Keine guten Nachrichten zur Kostenentwicklung beim Neubau der Wollbacher Kinderkrippe hatte Architekt Peter Kopperger zur jüngsten Sitzung des Gemeinderates mitgebracht. Die Gesamtkosten für das Großprojekt sind seit vergangenem Jahr enorm gestiegen. War man im Sommer 2021 noch von Baukosten in Höhe von 2,9 Millionen Euro ausgegangen, sind sie nun aktuell auf 3,39 Millionen geklettert.
Bevor der Baufachmann näher auf die Situation einging, informierte er erst einmal über den Baufortschritt. Mit zahlreichen Fotos ging er dabei auf die vergangenen Monate ein. Nach unwetterartigen Regenfällen im November sah es zunächst schlimm auf der Baustelle aus. "Wie sollen wir denn da einen tragfähigen Untergrund schaffen ?", stellten sich die Fachleute eine bange Frage. Doch schließlich hat es mit erheblichem Materialaufwand für einer vernünftige Gründung gereicht. "Es ist ein Wahnsinn, was da an Baustahl für die Bodenplatte verbaut worden ist!".
Höhere Baustahlmengen wegen des schlecht tragenden Untergrunds
Das Untergeschoss ist ein sehr heller Raum: Befürchtungen, es könnte Probleme bei einem hochwasserführenden Wollbach geben, wusste der Architekt auszuräumen. Vorkehrungen sind mit einem Kanalanschluss mit Rückstauklappe getroffen. Außerdem ist der Fußbodenaufbau auch versickerungsfähig dargestellt.
Aktuell ist der Rohbau der Kinderkrippe aufgerichtet. Zu den Kosten konnte er mitteilen, dass die Baustelleneinrichtung sich um rund 21.000 Euro verteuert hat (Gesamtkosten nun: 115.203 Euro). Bei den vorbereitenden Erdarbeiten konnte eine Kostenminderung um 44.000 Euro erreicht werden, weil der Unterbau komplett verändert werden musste. Auch die Kanalbauarbeiten haben sich geringfügig reduziert.
Richtig teuer wurden durch Massenmehrungen und den höheren statischen Vorgaben wegen des schlecht tragenden Untergrundes mit weitaus höheren Baustahlmengen (statt 10.00o Kilogramm 41.300 Kilogramm) die Beton- und Stahlbetonarbeiten: 206.219 Euro Angebotssumme; Schlussrechnung: 329.805 Euro. "Man kann halt nie wissen, was alles in den Unterbau verbuddelt werden muss", versuchte der Architekt, die Mehrkosten zu begründen.
Kostenmehrung von etwa 15 Prozent
Kostengünstiger entwickelten sich die Maurerarbeiten und die unterseitige Deckendämmung. Ein weiterer Riesenbrocken dann die Nachträge: 451.000 Euro wegen unter anderem Bauschuttentsorgung und Abbruch der Wollbachverrohrung und die Stundenlohnarbeiten wegen der zusätzlichen Abbrucharbeiten und die Wasserhaltung (44. 357 Euro statt 3.350 Euro). Die Gesamtkosten haben sich von 2.930.000 Euro (Stand: 2. August 2021) auf 3.388.421 Euro erhöht, was einer Kostenmehrung von etwa 15 Prozent entspricht.
Kritisiert wurde aus der Mitte des Gemeinderates die beachtliche Kostensteigerung: "Da ist am Anfang doch recht blauäugig kommuniziert worden !", wurde moniert. Auch Bürgermeister Thomas Bruckmüller räumte ein, dass die Preise auf dem Bausektor derzeit einfach nicht mehr kalkulierbar sind. Bei den Außenputzarbeiten lag das wirtschaftlichste Angebot bei 101.726 Euro, das die Firma Demling GmbH, Salz, vorgelegt hatte. Die geschätzten Kosten lagen ursprünglich bei 76.779 Euro.
Bei Verzicht auf einige Arbeiten könnten 12.000 Euro eingespart werden. Die Sanitärinstallationsarbeiten wurden vom Büro Hüfner Consult, Bad Kissingen, ausgeschrieben. Die Firma Meukel GmbH, Bad Neustadt, hatte das kostengünstigste Angebot mit 98.897 Euro abgegeben. "Bauen macht aktuell absolut keinen Spaß mehr!", so der abschließende Kommentar des Bürgermeisters zur gesamten Kostensituation beim Kinderkrippenprojekt. "Wir versuchen, bei der Bauausführung zu sparen, wo es geht", sagte Bruckmüller. "Wir müssen schauen, dass uns die Kosten nicht um die Ohren fliegen!", so der Architekt fast schon entschuldigend.