"Musik a la carte" präsentierten 18 junge Musiker der Berufsfachschule für Musik Bad Königshofen bei einem Konzert im Kloster Wechterswinkel. Dabei servierten sie instrumental oder gesanglich in verschiedenen Zusammensetzungen ein abwechslungsreiches, mit zahlreichen musikalischen Leckerbissen gespicktes Menü, das den Besuchern im Festsaal des Kreiskulturzentrums vortrefflich mundete. Geschmackvoll und sehr gut bekömmlich dargeboten von großen Talenten der Musikkunst, denen zu recht reichlich Applaus für ihre tollen Leistungen gespendet wurde.
Seit einem Jahr steht Elmar Koch an der Spitze der Berufsfachschule für Musik. Mit launigen Worten führte der Schulleiter wortgewandt durchs Programm. Ihm wie auch den anwesenden Schülern und Lehrern war deutlich die Freude anzusehen, nach zwei Jahren Pandemie endlich wieder einmal außerhalb der Mauern der Berufsfachschule auftreten zu dürfen. "Das ist heute ein ganz besonderer Termin und ein großartiges Erlebnis für uns!", so Koch eingangs.
Mit "Allegro ma non troppo" aus dem Terzett op. 74 C-Dur von Antonin Dvorak eröffneten Luca Wolf, Philipp-August Graf Grote (beide Violine) und Laokratis Dimopoulos (Viola) die Darbietungen. Während Tina Baum wegen "technischen KOs der Oboe" (so der Schulleiter schmunzelnd) ihr Können leider nicht zeigen konnte, präsentierte Lorenz Werling auf dem Steinway-Flügel gekonnt die "Elegie op. 56" des ukrainisch-russischen Komponisten Sergej Bortkiewicz.
Ganz andere Klänge schlug Philipp Leon Müller auf dem Vibraphon mit dem Stück "My dear friend" des zeitgenössischen Brasilianers Ney Rosauro an. Musik, die das Konzert zusätzlich bereicherte und ihm seinen besonderen Reiz aufgrund seines Facettenreichtums verlieh.
Dazu zählte auch die großartige Darbietung von Jan-Joshua Vlasanek, der mit seiner Bariton-Stimme – begleitet von Tom Seil am Klavier – das eher einer Opern-Arie ähnelnde Lied "Dolente immagine di Fille mia" von Vincenzo Bellini anstimmte. Harmonisch und den Ohren schmeichelnd dann die Darbietung der "Deux Interludes" (Andante espressivo und Allegro vivo) durch Enrique Perez (Flöte), Lea Gersitz (Violine) und Jan-Eric Blos (Klavier). Aus der Feder eines der bedeutendsten und bekanntesten Komponisten des 20. Jahrhunderts, nämlich Jacques Ibert, stammt diese "Schauspielmusik".
Beethoven, Liszt und Schumann
Nach der verdienten Pause für die Nachwuchskünstler waren es Vincent von Brenndorff und Elisabteh Scharting mit ihren Violoncelli, die "allegro non troppo" aus der "Sonate op.38 Nr.1 e-moll" von Bernhard Romberg vortrugen, der einst zusammen mit dem berühmten Ludwig van Beethoven musiziert hatte. Das Trio vervollständigte dabei Jan-Eric Blos, der unter Beweis stellen konnte, dass er nicht nur die Tasten des Klaviers, sondern auch den Kontrabass hervorragend beherrscht.
Jula Vollmuth präsentierte mit der Liedtranskription der "Widmung" von Robert Schumann – ein Werk des weltberühmten Klaviervirtuosen Franz Liszt -, dass sie ein großes Talent am Flügel ist. Flötenmusik ließen Leia Corona und Enrique Perez mit "Un poco Allegro" und "Vivace" aus dem "Duett f-moll" von Wilhelm Friedemann Bach erklingen, bevor Jonathan Hofmann auf der Marimba einen Auszug aus der Akira Miyoshis "Conversation" vorstellte. Die auf die Marimba übertragene musikalische Unterhaltung zwischen Kleinkind und Mutter war ein besonderer Farbtupfer dieses sehr kurzweiligen Konzertabends.
Faszinierende Stimmen
Ein echter Hörgenuss des an zahlreichen Höhepunkten reichen Konzertabends stellten die beiden Duette "Abschiedslied der Zugvögel" und "Ich wollt meine Liebe" (Text: Heinrich Heine) von Felix Mendelssohn-Bartholdy dar. Noemi Wolniewicz (Sopran) und Layna Arbasch (Mezzosopran), begleitet von Lorenz Werling am Klavier faszinierten mit ihren Stimmen, die sich wunderbar und in großartiger Harmonie ergänzten. Gerne hätte man den beiden noch länger gelauscht.