Christian Queißer hat seinen Dorfladen in Aubstadt wieder geöffnet, die gute Nachricht machte schnell die Runde in den sozialen Netzwerken. "Ich habe 350 SMS bekommen, mehr als zu meiner Hochzeit", freut sich der Betreiber, der aufgrund der sinkenden Nachfrage und der Straßenbauarbeiten vor seinem Laden im April das Handtuch geworfen hatte (wir berichteten). "Super" oder "cool, dass du weitermachst", so die Kommentare.
Seit dem 22. November öffnen sich die Türen in dem Mini-Kaufladen wieder und die Kundinnen und Kunden wissen das zu schätzen. "Ich brauche nicht mehr so viel, das hole ich dann beim Queißi", sagte eine ältere Dame, die zufällig beim Pressetermin anwesend war. "Der Queißi ist ein ganz lieber", verriet sie. Die zweite anwesende Seniorin, die den Dorfladen nicht missen möchte, kommt aus Höchheim, besucht erst den Metzger und geht dann zum Queißi. Man trifft jemanden, erfährt das Neueste oder wechselt mit dem Besitzer ein paar freundliche Worte, macht ein paar Späße – so soll es sein, meint Bürgermeister Burkard Wachenbrönner. Dem Gemeinderat ist dieser kommunikative Treffpunkt eine Unterstützung wert, deshalb bekommt der Dorfladen eine monatliche Zuwendung. "Wir haben ja keine Wirtschaft mehr, umso wichtiger ist der Queißi für uns", sagt der Bürgermeister. Während in anderen Gemeinden über die Einrichtung eines Dorfladens nachgedacht wird, ist er in Aubstadt bereits vorhanden, braucht aber Unterstützung.
Langeweile ist für Christian Queißer ein Fremdwort
Der Dorfladen ist auch Poststelle, man kann dort Geld abheben, Gemeindeinformationen und gelbe Säcke mitnehmen und einen Kaffee oder sein Feierabendbier trinken. Innen gibt es neuerdings eine Aufenthaltsecke, die während der verkaufsfreien Zeit entstanden ist. Langeweile ist für Christian Queißer ein Fremdwort, er findet immer etwas zum Bauen und Verbessern. Gestaunt hat er allerdings, wie hoch die Einkaufspreise in einem halben Jahr gestiegen sind. "Das sind Riesensprünge", stellte er fest. Er will aber durchhalten und hofft auf sinkende Preise, wenn der Krieg in der Ukraine mal beendet ist. "Wenn ein Laden fehlt, fehlt ein Riesenstück vom Dorf für alle Generationen", meint Queißer. Nachdem vor seinem Laden keine Schotterpiste mehr besteht, die untere Asphaltschicht fertig ist und die Gehwege gepflastert sind, ist ein Ende der Bauarbeiten in Sicht, das stimmt ihn optimistisch.