Der Stadtrat von Bad Neustadt muss sich noch finden. An den Satz von Bürgermeister Michael Werner vom Jahresbeginn muss man wieder denken, wenn man an den Rücktritt von Hartmut Schmutz als FDP-Stadtrat denkt. Seine Stimme war eine der streitbarsten im neuen Gremium. Wenn auch durch die Blume, so wollte Schmutz dem Stadtrat auch in seiner Abschiedsrede am Mittwoch etwas die Leviten lesen.
Er verlangte eine selbstkritische Nabelschau und sprach von einem "Echolot aus der Bevölkerung, das nicht mehr an die Mandatsträger" gelange. Große Worte eines Kämpfers für die Sache der Bürger? Oder sind es doch nur schön gesprochene Umdeutungen der Tatsache, dass ein Stadtrat mit Herschfelder Scheuklappen schlicht seine Ziele nicht erreicht hat, die er sich schon als Bürgerinitiativen-Frontmann gesteckt hat? Wenn sich "gute, ehrliche Bürgerpolitik" durch "politischen Wettstreit" definiert, dann gehört dazu auch, eine Niederlage einzugestehen und weiterzumachen, um an anderer Stelle zu reüssieren.
Kann sich der Stadtrat ohne den kampfeslustigen Hartmut Schmutz nun schneller finden? Das bleibt abzuwarten. Denn die Tugenden Mut und Transparenz, die Schmutz einfordert, wirken tatsächlich nicht immer präsent. Die Shisha-Posse und das Hin und Her bei den Bürgerversammlungs-Terminen unter 3G-Regeln sind kein Resultat einer wirklich transparenten Politik. Zu hoffen ist, dass Stadtrat, Bürgermeister und Verwaltung ohne die Störfeuer aus Herschfeld nun zu mehr Geradlinigkeit finden.
Grüße, Johannes Benkert (Neu!schter Liste)