Die heutige Stadt Bad Königshofen war einst eine Festungsstadt, ein Bollwerk der Fürstbischöfe von Würzburg, gegen das evangelische Thüringen. Die Stadt verfügte über Stadttore und eine Mauer, von der heute nur noch einzelnen Relikte vorhanden sind. Eines davon ist das einstige Stadttor am Anwesen Gernert, das in den kommenden Jahren wieder zugängig werden soll (wir berichteten). Bei der Digitalisierung des „Kornsteins“, einer heimatgeschichtlichen Beilage der einstigen Heimatzeitung „Bote vom Grabfeld“, ist Stadtarchivar Rainer Knies auf eine interessante Mitteilung gestoßen.
Nach dem 30-jährigen Krieg wurde die Festungsstadt weiter ausgebaut
Wer schon einmal in der Juliuspromenade spazieren gegangen ist, dem ist vielleicht am ehemaligen Bauernhof der Familie Georg Mauer in der Sparkassenstraße im Bereich des Vorgartens ein behauener Stein aufgefallen. Recherchen dazu haben ergeben, dass vor vielen Jahren Otto Heintz, einem Feldgeschworenen, dieser Stein aufgefallen ist und er Stadtarchivar Josef Sperl einschaltete. Der Archivar hatte daraufhin recherchiert und herausgefunden, dass dieser Stein etwas mit der ehemaligen Festung zu tun hat. Bei Johann Wilhelm Rost, königlicher Landgerichts Aktuar, ist 1832 zu lesen, dass gleich nach Beendigung des 30-Jährigen Krieges die Fürstbischöfe von Würzburg die Festung Königshofen erneut ausbauten und befestigten.
Vor allem Bischof Philipp von Schönborn machte sich dafür stark. Das alles geschah in den Jahren nach 1650. Dabei wurden auch die Hornwerke am unteren und oberen Tor erneuert und mit den Wappen der Fürstbischöfe und Jahreszahl versehen. Solch ein Wappen mit der Jahreszahl 1726 ist auch auf diesem Stein zu erkennen. Josef Sperl schreibt dazu, dass hier der Außenbereich der Königshofener Festungsanlage verlaufen ist. „Gleich zur linken verläuft der Festungsgraben.“ Dieser ist heute entlang der Juliuspromenade noch gut erkennbar, vor allem in der Nähe der evangelischen Kirche und des Juliusspitals. Dort gibt es auch noch ein sogenanntes Bollwerk, von denen in Bad Königshofen noch zwei weitere vorhanden sind, nämlich das Kloster- (Urbanischanze) und Lärmenbollwerk (Elisabethastraße).
Die dicke Rechnung des Maurermeisters an den Fürstbischof
Josef Sperl: „Der Stein stammt aus der Zeit des Fürstbischofs Christian Franz von Hutten“ (1724-1729), der hier 'offensichtlich am Oberen Hornwerk der neueren Festung eingemauert war. Der Stadtarchivar schreibt von einem größeren Bauvorhaben, das damals in der Festungsstadt Königshofen vorgenommen wurde. Wie üblich wurde der Abschluss der Maßnahme durch einen Wappenstein dokumentiert. Nachweisbar ist das durch eine Königshöfer -Fortifikationsbau-Rechnung im Würzburger Staatsarchivs. Dort heißt es: ,,hiesigem Maurermeister Michel Schmit wegen ausgemachter Halbmonds und Futtermauer am Obern Tor 2637 Gulden 1 Pfund, 3 Pfennig gezahlt". Nach Auskunft von Kreisheimatpfleger Reinhold Albert könnte man heute einen Gulden mit etwa zehn Euro ansetzen. Das wären dann 26 370 Euro. Mit Halbmond bezeichnete man damals vorgeschobene niedrigere Schanzen der Festungsanlage.