
Die Augen sind auf die große Leinwand gerichtet. Eine Hand hält den Colabecher, die andere greift in die Popcorn-Tüte. Jeder kennt es, dieses besondere Gefühl, im Kino zu sitzen, mit diesem ganz speziellen Duft in der Nase. Coronabedingt mussten die Menschen darauf lange Zeit verzichten. Seit dem 16. Juni können sie in den Bad Königshöfer Stadtsaal-Lichtspielen wieder Kinospaß erleben. Welches Fazit ziehen die Betreiber einige Wochen nach der Wiedereröffnung?
Früher als andere Kinos in der Region öffneten die Betreiberfamilien Hahn und Suffa nach der coronabedingten Schließung die Türen der Stadtsaal-Lichtspiele.Kino-Chefin Marianne Hahn hatte die Öffnung damals damit begründet, dass man es einfach nicht mehr ausgehalten habe ohne Filme und Publikum. Nach den ersten Wochen können Hahns und Suffas nun eine erste Bilanz ziehen.
Jede zweite Sitzreihe ist nach wie vor gesperrt
An den Hygienevorschriften hat sich seither wenig geändert: Noch immer ist jede zweite Sitzreihe in den Kinosälen gesperrt, und es muss zwischen Einzelpersonen und Kleingruppen jeweils ein Sitz frei bleiben. Neu ist aber, dass seit Kurzem generell auf dem Platz die Maske abgenommen werden darf. Anfangs war dies nur erlaubt, wenn der Kinobesucher aß oder trank.
Doch wie haben sich die Besucherzahlen seit der Wiedereröffnung entwickelt? "Es könnten mehr Besucher sein. Aber das kann auch am Wetter liegen, denn im Hochsommer kommen erfahrungsgemäß generell weniger Filmfans ins Kino als im restlichen Jahr", sagt Barbara Suffa. So freue man sich umso mehr über jeden einzelnen Kinogänger.
Mehr jüngere Besucher als vor der Krise
Der Verkauf von Getränken und Essen laufe nicht schlechter als vor der Krise. "Das liegt sicher auch daran, dass unser Popcorn so gut schmeckt", vermutet Suffa und lacht dabei. Sie freut sich, dass die klassische Kino-Leckerei nun wieder Absatz findet. Denn vor der Schließung der Stadtsaal-Lichtspiele war säckeweise Popcorn an ein Kinderheim verschenkt worden. Man hätte die Süßigkeit sonst entsorgen müssen.
Die zahlreichen Vorschriften, die für den Kinobesuch gelten, werden laut Suffa "super klasse" eingehalten. Hier gebe es keinerlei Probleme. "Am fittesten sind die Kinder, die verhalten sich wirklich ganz besonders diszipliniert", lobt Barbara Suffa. Und die Kleinen sind es auch, die derzeit das Gros der Kinobesucher ausmachen. Denn Suffa beobachtet eine auffällig verjüngte Altersstruktur der Kinogänger, die allermeisten seien unter zehn Jahre alt. Es kämen weniger ältere Menschen als vor der Coronakrise.
"Insgesamt sind wir einfach sehr froh, dass wir wieder aufhaben. Wir sind froh, dass es so reibungslos läuft. Jetzt müssen nur noch nach und nach wieder mehr Besucher kommen. Und die Blockbuster fehlen uns noch. Die wurden ja wegen Corona alle nach hinten verschoben", bilanziert Barbara Suffa.