Man nehme eine Violine, wahlweise ein Saxofon oder ein Akkordeon, eine Gitarre und ein Violoncello, füge eine helle, glasklare Stimme hinzu, mische eine Prise Charme, Temperament und Spielwitz darunter und schon hat man ein leckeres musikalische Gericht. Eine Delikatesse zudem, wenn es die fünfköpfige Formation "Hot & Cool" aus Würzburg in Form ihres Programms "Very fine Tango & Klezmer Music" serviert. Nach der langen Zeit coronabedingter kultureller Abstinenz genossen zahlreiche Freunde der Tango- und Klezmermusik am vergangenen Wochenende das Konzert. Bis auf den letzten Platz war der Konzertsaal im "Kloster Wechterswinkel" an diesem Abend besetzt.
Die Besucher kamen an diesem Abend voll auf Ihre Kosten. Nicht weniger als drei Zugaben gab es am Ende für das begeisterte Publikum obendrauf. Claudia von der Goltz (Gesang), Rainer Schwander (Sopransaxofon, Akkordeon), Uwe Schachner (Violoncello), Bernhard von der Goltz (Gitarre) und dessen Tochter Laura (Violine) boten mit ihrer Stimme bzw. auf ihren Instrumenten allerfeinste Kost. Der flotte Wechsel von Instrumentalstücken und Liedern, die gut aufgelegten Musikerinnen und Musiker und die spürbare Freude im Publikum, nach so langer Zeit endlich wieder Livemusik zu leben und zu erleben, sorgten dafür, dass das Gastspiel von "Hot & Cool" wohl noch lange in der Erinnerung bleiben wird.
Der Gesang der Engel
Die fünf Musiker, die in den unterschiedlichsten Genres beheimatet sind, haben ein Faible für den Tango und für die weltliche jüdische Musik. "Sowohl beim Tango wie auch bei der Klezmermusik werden Lebhaftigkeit und Melancholie in harmonischen Einklang gebracht", brachte es Bernhard von der Goltz, der Arrangeur und Kopf der Gruppe, eingangs auf den Punkt. Von Anfang an machte es großen Spaß, den fünf Künstlerinnen und Künstlern zuzuhören. Und wenn dann noch Claudia von der Goltz jiddische Lieder, wie "The Angels" oder "Frühling" anstimmt, meinte man tatsächlich, den Gesang der Engel zu vernehmen.
Sehr gefühlsbetont waren diese Lieder, die das Glück besangen oder eine einfache Anleitung zum Glücklichsein an die Hand gaben. Die fünf Akteure zeigten an diesem Abend ganz große Kunst, mal als Quintett mit Gesang, dann als Quartett oder auch als Trio. Wenn Vater und Tochter im Zusammenspiel mit Uwe Schachner den Tango "Adios Nonino" des weltberühmten argentinischen Komponisten Astor Piazolla erklingen ließen, führen Geige, Violoncello und Gitarre ein spannendes, temperamentvolles "Gespräch". Die junge Laura von der Goltz ist an diesem Abend weit mehr als "nur Ersatz" für Petra Müllejans, die normalerweise zur Originalbesetzung von "Hot & Cool" gehört. Die junge Geigerin brillierte mehrfach mit gekonnten Soli und zeigte großes Können auf ihrem Instrument. Nach den vielen klassischen Klezmer- und Tangostücken überraschten die fünf am Ende noch mit einem stilfremden Ausflug. Der temperamentvolle Csardas mit faszinierenden Violinenläufen versetzte das Publikum in die ungarische Puszta. Es war ein weiterer musikalischer Höhepunkt des großartigen Menüs an diesem Abend im "Kloster Wechterswinkel".