Vor den Sommerferien wollten die Organisatoren der Demoserie Fridays for Future noch einmal deutlich auf sich aufmerksam machen. Mit einem Klimastreik und einem Demonstrationszug vom Bahnhof in die Innenstadt verschafften die Teilnehmer ihrem Unmut über die vermeintlich fehlenden Bestrebungen der Politik in Sachen Klimaschutz lautstark Luft. Dafür gab es unter anderem aus der Eisdiele am Marktplatz spontanen Applaus, beim lärmenden Protest vor dem Landratsamt wurden dort allerdings zahlreiche Fenster geschlossen.
Es stimmte die Teilnehmer des Fridays for Future-Klimastreiks am Freitagvormittag sehr nachdenklich, dass sich kein Vertreter des Landratsamtes bei der kurzen Protestkundgebung im Innenhof blicken ließ. Obendrein schlossen etliche Mitarbeiter der Behörde ob der lautstarken Proteste die Fenster. "Wir demonstrieren so lange weiter, bis sich etwas ändert", sagte Fridays-for-Future-Aktivistin Maja Büttner bei der Kundgebung auf dem Marktplatz. Auch die zuletzt gesunkenen Teilnehmerzahlen beeindrucken das Organisationsteam wenig. "Davon lassen wir uns nicht unterkriegen", so Maja Büttner.
Schüler treten Kritikern entgegen
Seit Ende April gehen jeden Freitag in Bad Neustadt wie in der ganzen Welt junge Leute auf die Straße, um gegen den drohenden Klimawandel zu demonstrieren. Zum zweiten Mal hatten die lokale Aktionsgruppe nun zu einem Klimastreik während der Schulzeit aufgerufen. Mehrere Dutzend junge Leute waren der Aufforderung trotz fehlender Freigabe ihrer Schulen gefolgt. Etliche Eltern machten beim Klimastreik ebenfalls mit.
Maja Büttner trat in ihrer Rede auch den von Kritikern der Demonstrationen ständig geäußerten Behauptungen gegenüber, die jungen Leute würde nur demonstrieren und trotzdem mit dem Smartphone spielen, mit dem Flugzeug in Urlaub fliegen und aus Plastikbechern Kaffee trinken. "Es stimmt einfach nicht, dass die Teilnehmer nicht mitmachen", konterte Maja Büttner und forderte alle Demonstranten, die selbst etwas für den Klimaschutz tun, auf, die Hände zu heben. Selbstverständlich gingen hierbei alle Hände in die Höhe.
Engagement für die Umwelt auch in den Ferien
Streng ging Frederik Dürr mit der konventionellen Landwirtschaft ins Gericht: "Die konventionelle Landwirtschaft verursacht mehr Treibhausgase als der gesamte Verkehr", so der Schüler. "Und warum sind Bioprodukte doppelt so teuer wie der ganze konventionell erzeugte Mist?", fragte Dürr. Mehr Investitionen in den öffentlichen Personennahverkehr forderte Frederik Dürr ebenso wie ein Tempolimit auf Autobahnen.
Mit Parolen wie "Kohle zerstört unsere Umwelt nur für einen Batzen Geld", "Niemand hat das Recht einen SUV zu fahren" und "Worin wir unsere Zukunft sehen? Erneuerbare Energien!" gehen die Proteste weiter. Am kommenden Freitag, 19., wieder um 16.21 Uhr ab Busbahnhof. Demonstrationen gibt es auch in den großen Ferien am 9. August und am 6. September.