Zum neunten Mal stimmte heuer die „Wechterswinkler Klosterweihnacht“ auf die kommenden Feiertage ein. Das Besondere an dieser zweitägigen Veranstaltung im früheren Frauenkloster ist die Verbindung von filigranem Kunsthandwerk und instrumentalen wie gesanglichen Darbietungen in historischen Räumlichkeiten.
Das kleine Dorf im Besengau wurde einmal mehr von vielen tausend Besuchern schier überrannt. Diejenigen, die noch auf der Suche nach einem Weihnachtspräsent für die Lieben waren, hatten Gelegenheit, unter einer reichhaltigen Auswahl das passende Geschenk zu finden.
Mit großen Augen verfolgten Groß und Klein Glasbläserin Nicole bei ihrer Arbeit. Die Besucher staunten auch nicht schlecht, als die beiden Korbflechter Rudi und Sohnemann Oliver mit Hilfe von Weidefasern Korbstühle mit einer neuen Auflage versahen. Dicht umringt waren die Klöpplerinnen und die Spinnerinnen, die zeigten, dass auch altes Handwerk durchaus heute noch gepflegt wird.
Wer noch nicht wusste, wie er seine Wohnung und den Christbaum weihnachtlich schmücken sollte, erhielt durch das breite Angebot vielfältige Anregungen.
In einer Ecke des Erdgeschosses fand sich zudem Platz für einen Porträtzeichner, dessen sichere Hand Konterfeis der Besucher zu Papier brachte. Wer sich an die Weisheit hielt, dass „Liebe durch den Magen geht“, fand für das bevorstehende „Fest der Liebe“ das Passende bei den regionalen Produzenten, darunter Imker, Metzger oder auch Anbieter von Marmeladen aus Rosenblättern.
Die „Romantische Klosterweihnacht“ wurde von einem reichhaltigen kulturellem Rahmenprogramm begleitet. Nicht weniger als 14 Angebote hatten die beiden Kreiskulturmanagerinnen für die beiden Veranstaltungstage zusammengestellt.
Nach der offiziellen Eröffnung durch Kreiskulturmanagerin Carolin Fritz-Reich stimmte ein Bläserensemble der Kreismusikschule (Hannah Bardutzky, Karina Fuß, Patricia Lochner, Louis Kaiser, Leon Schneider, Julian Kaiser, Nico Fleckenstein, Florian und Yannik Heptner) unter Leitung von Thomas Eckert mit vorweihnachtlichen Weisen auf das Geburtsfest des Herrn ein.
Mit Harfenmusik verzauberte die 15-jährige Elisabeth Kritzer aus Heustreu ihr Publikum, das es sichtlich genoss, bei diesen Klängen abschalten und darin versinken zu können. Freunde klassischer Musik kamen bei einem 30-minütigen Orgel- und Oboen-Konzert zur Mittagsstunde in der Klosterkirche auf ihre Kosten.
Vor allem die Kinder, aber auch Erwachsene fanden Gefallen an den Erzählungen, die am Samstag von der Nordheimer Märchentante Renate Mültner-Eckert und am Sonntag von Heidi Andriessens vorgetragen wurden. Der Ansicht, dass in den Familien immer seltener gesungen wird und auch unterm Christbaum die Musik immer häufiger aus dem CD- oder MP3-Player ertönt, trat am Samstag nachmittag Dagmar Richter mit Nachdruck entgegen. Im Dachgeschoss lud sie Groß und Klein zum gemeinsamen Singen ein. In dem voll besetzten Raum ließen sich die Besucher nicht zweimal bitten. Gerne stimmten alle in den Gesang ein, den Dagmar Richter mit den Kindern des Bastheimer Kinderhortes einstudierte hatte. Ob „Der kleine Trommlerjunge“ oder Rolf Zuchowskis „In der Weihnachtsbäckerei“– allen machte das gemeinsame Singen mächtig viel Spaß. Und einen guten Zweck hatte die Idee zudem auch noch: Die Besucher halfen mit einer kleinen Spende, den in Bastheim wohnenden Flüchtlingskindern einen Schwimmkurs zu finanzieren.
Auch am Sonntag durften die Stimmbänder noch einmal trainiert werden, als unter der Regie von Gesangslehrerin Rottmann und begleitet von Wolfgang Klösel – beide lehren an der Kreismusikschule – Kinder und Erwachsene zum Mitsingen animiert wurden.
Viele Besucher nahmen an beiden Tagen auch die Gelegenheit wahr, den Bummel über den Klosterweihnachtsmarkt mit einem Abstecher in die aktuelle Ausstellung „Morgen, Kinder, wird?s was geben“ zu verbinden.
„Merry, merry christmas, war is over“ – am Samstagaabend hätten wohl viele Besucher gerne die Zeit angehalten, als bei diesem stimmungsvollen Ambiente eben jener weltberühmte John-Lennon-Antikriegs-Weihnachtssong von der Band „Lone Wolf and Friends“ angestimmt wurde. Kaum genug bekamen die Besucher an diesem Abend von den Songs der 60er und 70er Jahre, die von Herbert Waibl (Rödles) und seinen beiden Mitstreitern unplugged präsentiert wurden. Zu den Hits von CCR, Neil Young, den Beatles und vielen mehr sang das Publikum begeistert mit, klatschte, schunkelte und tanzte.
Was für die Erwachsenen der Vorabend gewesen war, war für die jüngsten Besucher der Sonntagabend. Zum Ende der Klosterweihnacht stattete der Weihnachtsengel (Ronja Sattel) der Veranstaltung noch einen Besuch ab und bedachte die Mädchen und Jungen mit einem kleinen Geschenk.