
Inzwischen ist auch der 65. Hilfskonvoi des Vereins „Kinder aus Shitkowitschi- Hilfe nach Tschernobyl“ in Shitkowitschi eingetroffen. Die Hilfsgüter wurden von den Helfern des Vereins vor Ort an die Bevölkerung verteilt werden. Die Helfer waren zwar dieses Mal auf ihrer Reise etwas aufgehalten worden, weil die Behörden einen anderen Grenzübergang für die Einreise nach Weißrussland angewiesen hatten. Doch nach einigen Stunden Verspätung konnte das Entladen der Hilfsgüter beginnen.
Die Vereinsmitglieder mit ihrem Vorsitzenden Stefan Zehfuß wurden von der Bevölkerung mit großer Herzlichkeit empfangen. Obwohl auch 30 Jahre nach dem Supergau große Armut und krankheitsbedingte Not in den verstrahlten Gebieten herrscht, wurde den deutschen Gästen ein großartiger Empfang bereitet.
Was das Team beunruhigte, ist die nach wie vor große Krankenrate, hervorgerufen durch die Schädigung des Immunsystems. Waren es zunächst die Schilddrüsenerkrankungen, erkranken die Menschen nun häufiger an Herz-und Blutkrankheiten und Diabetes. Deshalb wurden medizinische Geräte, Pflege- und Verbandsmittel sowie Inkontinenzartikel verteilt, worüber sich besonders Ärzte und Krankenhäuser in der Region freuten. Versorgt wurde auch das Kindersanatorium Krasna Pacher, wo rund 320 schwerstbehinderte Kinder behandelt werden. Ebenfalls verteilt wurden 450 Lebensmittelpakete, 120 Pflege- und Inkontinenzmittel, 560 Pakete mit Kleidung und Dingen des täglichen Gebrauchs, 60 Fahrräder und zehn Kinderwagen.
Sehr dankbar zeigten sich Ärzte und Lehrer für die auch in diesem Jahr bevorstehende Kindererholung in der Rhön. Diese Hilfe sei überaus wirksam, weil jede Form der Luftveränderung für das Immunsystem wichtig sei. Stefan Zehfuß konnte mit dem Vorsitzenden des Fond Barmherzigkeit Shitkowitschi vor Ort auch das Programm für die Kindererholung vom 20. Juli bis 10. August in der Rhön abstimmen. Die Kinder werden am Samstag, 20. Juli, in Wollbach erwartet.
Er versicherte, dass die Finanzierung und die Veranstaltungen der dreiwöchigen Ferien in der Rhön soweit abgesichert werden konnten. So können heuer dank einiger neuer Gasteltern 50 Kinder und neun Begleitpersonen eingeladen werden. Zehfuß erklärte, dass bei nachlassender Spendenbereitschaft die Finanzierung immer eine große Herausforderung für den relativ kleinen Hilfsverein sei. Deshalb sei er sehr dankbar, einen treuen Kreis von Sponsoren zu haben, die seit vielen Jahren die Tschernobylhilfe finanziell und materiell unterstützten.