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Obereßfeld
Klaus Reder und sein Faible für die Heimatpflege
'Region-Kultur-Religion' ist der Titel der Festschrift, die Bezirksheimatpfleger Klaus Reder zu seinem 65. Geburtstag gewidmet ist. Das Bild zeigt Reder (von links) gemeinsam mit Bischof Franz Jung und Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland.
Foto: Hanns Friedrich | "Region-Kultur-Religion" ist der Titel der Festschrift, die Bezirksheimatpfleger Klaus Reder zu seinem 65. Geburtstag gewidmet ist.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 14.11.2023 02:49 Uhr

Zu seinem 65. Geburtstag wurde Bezirksheimatpfleger Professor Klaus Reder, gebürtig aus Obereßfeld im Landkreis Rhön-Grabfeld, mit einer besonderen Festschrift, einem mehr als 500 Seiten umfassendes Buch mit dem Titel "Region – Kultur – Religion" überrascht. Herausgeber ist der Würzburger Diözesangeschichtsverein. Dieser hatte zum Festakt in das jüdische Gemeinde- und Kulturzentrum Shalom Europa in Würzburg eingeladen.

In den Reden ging es immer wieder um das Thema Heimat, wobei Bischof Franz Jung Klaus Reder als "einen Glücksfall für die Heimatpflege" herausstellte. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hob den Einsatz für die jüdische Erinnerungskultur in Unterfranken hervor. Die Festschrift umfasst die Themenfelder "Franken und das Reich im Mittelalter", "Glaubensleben und Brauchtum", "Bildende Kunst und Musik" und "Überlieferung und Erinnerungskultur" sowie den Themenblock "Museen, Popmusik und Opferkrippen".

Erforschung der jüdischen Geschichte der Region

Aufgewachsen in Obereßfeld im Grabfeld studierte Klaus Reder in Würzburg Volkskunde, Fränkische Kirchengeschichte, Archäologie sowie Vor- und Frühgeschichte. 1986 wurde er wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Bezirksheimatpfleger Dr. Reinhard Worschech und trat 1999 dessen Nachfolge an. An der Universität Würzburg ist er Lehrbeauftragter und seit 2007 Honorarprofessor. Er initiierte das "Symposium Heimatforschung" im Schüttbau in Rügheim und ließ für kleine Museen kostenlose Wanderausstellungen konzipieren. Zu seinen bleibenden Aufbauleistungen zählt das Johanna-Stahl-Zentrum im Gemeindezentrum Shalom Europa, das die jüdische Geschichte der Region erforscht. Klaus Reder ist Vorsitzender der Gemeinschaft Sant’Egidio in Deutschland.

Professor Wolfgang Weiß, Vorsitzender des Würzburger Diözesangeschichtsvereins, sagte bei der Eröffnung, dass angesichts des Überfalls der Hamas auf Israel am 7. Oktober "das Sehnsuchtswort Shalom" noch tiefer in die Herzen eindringe. Josef Schuster erinnerte an die gute Verbindung Klaus Reders zu seinem Vater David. Dieser habe sich gewünscht, dass an Orten ehemaligen jüdischen Lebens in Unterfranken sichtbare Zeichen ihrer Geschichte angebracht würden. Das habe Klaus Reder umgesetzt und sich als einer der ersten für das Projekt "DenkOrt Deportationen" am Würzburger Hauptbahnhof eingesetzt.

Erinnerung an die Sinti und Roma

"Klaus Reder widmet sich seit 1986 mit Leidenschaft und Hingabe der Erforschung und der Wissensvermittlung unserer unterfränkischen Heimat", erklärte Bezirkstagsvizepräsident Thomas Schiebel. Auf seine Initiative hin seien historische Datenbanken und das Unterfränkische Dialektinstitut ins Leben gerufen sowie die unterfränkischen Physikats-Berichte aus dem 19. Jahrhundert veröffentlicht worden. Professor Thomas Baier, Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Würzburg, sagte, dass Klaus Reder schon als Student mit der Inventarisierung der jüdischen Denkmäler in Unterfranken einen Akzent gesetzt habe.

"So vieles, ja alles ist mir geschenkt worden, und deshalb will ich ein Vielfaches davon zurückgeben", dankte Klaus Reder den Anwesenden. Einer seiner Leitsätze sei, zu suchen, was eine, und wegzulassen, was trenne. "Ich weiß nicht, ob ich dem immer gerecht wurde, aber es war immer mein Ziel, und auch künftig will ich meine Kraft dafür verwenden." Auf Reders Wunschliste stehen die Einbindung noch fehlender Gemeinden in das Projekt "GedenkOrt" oder die Erinnerung an die Sinti und Roma, die Opfer des NS-Regimes wurden. Unter den rund 120 geladene Gästen waren Vertreter aus dem Umfeld der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg, des Bezirks Unterfranken, des Würzburger Diözesangeschichtsvereins, der Archiv-, Geschichts-, Kultur- und Heimatpflege aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld mit stellvertretendem Landrat Bruno Altrichter, Mitglieder von Sant‘Egidio sowie Reders Familienangehörige.

 
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