
Auf den ersten Blick sind Klara, Pia und Lina Güntzel nicht als Drillinge zu erkennen, wer es weiß, bemerkt die Ähnlichkeit. Die jungen Frauen unterscheiden sich äußerlich, haben aber eine gemeinsame Mission: Sie wollen im sozialen Bereich tätig sein und andere Menschen unterstützen. Im Haus am Kurpark in Bad Königshofen fanden sie ein interessantes Aufgabengebiet und sind dort neben der Schule aktiv.
Die drei Mädchen wurden in Suhl geboren und zogen mit ihrer Mutter im Alter von sieben Jahren nach Bad Königshofen. 2021 schlossen sie dort die Realschule ab, waren sich aber einig, dass sie anschließend aufs Gymnasium wechseln wollten. Dort wiederholten sie freiwillig die 10. Klasse, um sich an den Lernstoff und das Lerntempo anzupassen und kommen jetzt in die 11. Klasse.
Die Drillinge unternehmen fast alles gemeinsam
Die Arbeit für die Schule hat sie nicht ganz ausgefüllt. Im April lasen sie in der Zeitung eine Annonce des Mutter-Kind-Kurhauses und beschlossen, sich dort vorzustellen. Es ging darum, das Haus ein wenig zu entlasten, wobei die Einsatzzeiten flexibel waren, was den Drillingen entgegenkam. Zwei- bis dreimal je zwei Stunden in der Woche leistet jede einen Dienst, dafür gibt es eine Ehrenamtspauschale. In der Kurklinik sind sie ausnahmsweise nicht zu dritt, obwohl sie ansonsten fast alles gemeinsam unternehmen.

Wie lebt es sich als Drilling?
Wie lebt es sich als Drilling? In ihren ersten Lebensjahren wurden sie manchmal gleich angezogen, das erregt natürlich Aufsehen, berichteten sie. Später haben sie sich unterschiedlich entwickelt, auch im Aussehen, nur die langen Haare sind ein Muss.
Klara ist mehr der sportliche Typ, Pia ist besonders sozial eingestellt und Lina ist die Schlaueste, darüber sind sie sich einig. Sie haben eigene und gemeinsame Freunde. Manchmal vergessen sie, dass sie Drillinge sind und empfinden sich einfach als normale Geschwister, die zusammenhalten.
Sie gehen alle in eine Klasse, das lief immer ohne Beanstandungen, wahrscheinlich, weil sie gut zu unterscheiden sind. "Wir helfen uns gegenseitig und sprechen uns ab", sagten sie. Im Gymnasium gehören sie zum letzten Jahrgang des achtstufigen Schultyps. Dass sie sich gut ergänzen und (fast immer) einer Meinung sind, merkt man im Gespräch, wenn eine den Satzanfang der anderen ergänzt.
Der Einsatz ist abwechslungsreich und vielfältig
Ihr Einsatzbereich in der Kurklinik ist abwechslungsreich und vielfältig. Wie Geschäftsführerin Evi Bindrim bestätigt, sind die Freiwilligen in der Verwaltung, im Service oder in der Küche tätig, helfen die Kinder zu versorgen oder beziehen auch mal die Betten, wenn ein Kurwechsel ansteht. Als Allrounder bekommen sie so einen vielfältigen Einblick in alle anfallenden Arbeiten.
"Man blickt überall mal rein und lernt viel, man lernt viele neue Leute und ganz unterschiedliche Persönlichkeiten kennen", beschreiben sie ihre Tätigkeit. Die Mütter und Kinder unterstützen zu können, und sei es nur mit einfachen Auskünften und Hilfestellungen, "ist ein schönes Gefühl". Besonders gerührt sind sie, wenn Kinder sie mal beim Abschiednehmen umarmen oder ihnen ein Bild gemalt haben.
Gute Erfahrungen mit dem Bundesfreiwilligendienst
Was halten die drei von einem verpflichtenden sozialen Jahr? Das sollte jeder lieber selbst entscheiden, meinen sie. Wer keine Lust darauf hat, der wäre bei einem sozialen Einsatz mehr Belastung als Hilfe für ihren Einsatzort. Die festen Mitarbeiter hätten Besseres zu tun, als unwillige Freiwillige anzuleiten und zu beaufsichtigen.
Evi Bindrim hat schon mehrmals mit jungen Leuten vom Bundesfreiwilligendienst gute Erfahrungen gemacht und hätte gern wieder welche. Momentan gibt es leider keine "Bufdis" im Kurhaus. Für alle, die einen sozialen Beruf ergreifen wollen, wäre das ein guter Einstieg, meint sie. Inzwischen gibt es viele soziale Berufe, auch im Bereich Bewegung und Sport oder Physiotherapie und ähnliches. Man sollte immer fragen, "Was kann daraus werden?", meinte die Geschäftsführerin. Für die Drillinge steht schon fest, was daraus wird: Sie wollen studieren und einen sozialen Beruf ergreifen – natürlich gemeinsam, etwas anderes können sie sich nicht vorstellen.