
Seit einer Woche sind die Kindertagesstätten im Landkreis Rhön-Grabfeld geschlossen - eine große Herausforderung für berufstätige Eltern. Und sie meistern diese Herausforderung. Dieses Lob spricht Astrid Metz, Leiterin des Kindergartens St. Konrad in der Gartenstadt, den Eltern ihrer Kindergartenkinder aus. "Die Eltern sind sehr verantwortungsbewusst", sagt sie in einem Gespräch mit dieser Redaktion.
Metz vermutet, dass viele Mütter und Väter erst einmal Urlaub genommen haben, um ihre Kindergarten- und Schulkinder daheim zu betreuen. Auf jeden Fall war die Notbetreuung in der ersten Woche überhaupt nicht nachgefragt. Nun, in der zweiten Woche, betreue man drei Kinder. Allerdings würden sich die Anrufe von Eltern, die nach den Bedingungen für die Notbereuung fragen, dieser Tage häufen. Man erwarte in den kommenden Wochen mehr Kinder.
Neue Regelung seit 23. März
Das kann auch daran liegen, dass der bayerische Katastrophenstab im Rahmen der Corona-Krise die Notbetreuung für besonders betroffene Gruppen ausgeweitet hat. Seit dem 23. März besteht die Berechtigung zur Notbetreuung schon dann, wenn nur ein Elternteil in der kritischen Infrastruktur tätig ist. Demnach können Menschen, die in der Gesundheitsversorgung oder der Pflege arbeiten, auch dann eine Notbetreuung in Schulen und Kitas für ihre Kinder in Anspruch nehmen, wenn nur ein Elternteil in diesen Bereichen arbeitet.
Die Gesundheitsversorgung umfasst auch den Rettungsdienst. Die Pflege umfasst insbesondere die Altenpflege, die Behindertenhilfe, die kindeswohlsichernde Kinder- und Jugendhilfe und das Frauenunterstützungssystem (Frauenhäuser, Fachberatungsstellen/Notrufe, Interventionsstellen).
Für sie bleibt alles wie gehabt
Auf beide Erziehungsberechtigte abgestellt bleiben die folgenden Bereiche der kritischen Infrastruktur: die sonstige Kinder- und Jugendhilfe, die öffentliche Sicherheit und Ordnung einschließlich der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes, die Sicherstellung der öffentlichen Infrastrukturen (Telekommunikationsdienste, Energie, Wasser, ÖPNV, Entsorgung), die Lebensmittelversorgung (von der Produktion bis zum Verkauf), der Personen- und Güterverkehr, die Medien und Bereiche, die der Handlungsfähigkeit zentraler Stellen von Staat, Justiz und Verwaltung dienen.
Die Situation in Bad Königshofen und Mellrichstadt
Eine steigende Tendenz an Nachfragen beobachtet man auch im Kinderland Bad Königshofen. Aktuell sind zwei Kinder in der Notbetreuung, berichtet Leiterin Angelika Schönstein. Für die kommende Woche habe man fünf weitere Anfragen. Das Kinderland sei bereit, die Mädchen und Buben in kleinen Gruppen zu betreuen. In der Zwischenzeit sind ihre Kolleginnen, jede für sich in einem eigenen Raum, damit beschäftigt, "den Wiedereinstieg" in einigen Wochen vorzubereiten.
Auch der evangelische Kindergarten in Mellrichstadt, in dem momentan ein Kind betreut wird, rechnet in den kommenden Wochen mit mehr Kindern. "Wir wissen ja, welchen Berufen die Eltern nachgehen", sagte Pfarrer Andreas Werner in einem Gespräch mit dieser Redaktion. "Wir stellen uns darauf ein und haben alles gut im Griff."
Andere Voraussetzungen in Bad Neustadt
Nach Informationen des Jugendamts melden die meisten Kindertagesstätten im Landkreis nur wenige Kinder, deren Eltern die Notbetreuung in Anspruch nehmen. Innerhalb Bad Neustadts wird die Notbetreuung stärker genutzt, wohl weil viele Eltern in Gesundheitsberufen arbeiten.
Dies bestätigt Joachim Stöhr, der für die Bad Neustädter städischen Kindergärten zuständig ist. Besonders die Betreuung in den Kinderhorten war vergangene Woche vergleichsweise hoch. Im Herschfelder Hort waren acht Kinder und im Hort Brendlorenzen drei. Sechs Buben und Mädchen wurden im Kindergarten Mühlbach gezählt, im städtischen Kindergarten Brendlorenzen war es ein Kind, in der Storchengasse und im St. Martin-Kindergarten jeweils zwei.