Das bisherige Gemeindehaus hinter der evangelischen Christuskirche war nicht wirklich weit entfernt von dem Gotteshaus. Doch das neue Gemeindehaus an dessen Traufseite kommt der Kirche viel näher, wird dadurch noch viel mehr Bestandteil der Kirche, als das in der Vergangenheit ohnehin schon war. Allein durch die Tatsache, dass der Seitenausgang der Christuskirche direkt in das Gemeindehaus und über das Foyer in dessen Herzstück, den Gemeindesaal führt. Mit einem Festgottesdienst samt geladener wie angemeldeter Gäste wird das neue Gemeindehaus am Sonntag, 4. Oktober, eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben.
Offen, hell, ein Mix aus Sichtbeton und Holz, mit großem Foyer, Küche, zwei Büros für Pfarrstellen, einem Kapitelsaal und natürlich dem 190 Quadratmeter großen Gemeindesaal, der, im Falle eines Falles, auch in zwei Räume unterteilt werden kann. Das neue und selbstverständlich barrierefreie Gemeindehaus ist ein Hingucker und innen viel größer, als es von außen erscheint. Was Absicht ist, schließlich soll der Neubau der Christuskirche nicht die rein optische Schau stehlen. Die Kirche ist und bleibt der Mittelpunkt der Gemeinde, die jetzt durch das neue Gemeindehaus nicht nur einen spektakulären Neubau, sondern auch ganz neue Möglichkeiten im Gemeindeleben bis hin zu neuen Gottesdienstkonzepten erhält, wie Dekan Dr. Matthias Büttner kurz vor der Eröffnung ausführt.
Gemeindehaus kostete rund 2,1 Million Euro
Rund 2,1 Millionen Euro hat der evangelische Dekanatsbezirk Bad Neustadt für das neue Gemeindehaus locker gemacht. Einen Löwenanteil davon trägt die evangelische Landeskirche, Stadt und Landkreis haben die Baumaßnahme gefördert, einer großen Zahl an Einzelspendern dankt die Kirchengemeinde ebenfalls. Nach eineinhalbjähriger Bauzeit ist das neue Gemeindehaus nun fertig und damit ein weiterer Bestandteil im Umbau des "Campus" rund um die Christuskirche.
"Die Planungen haben vor fünf Jahren begonnen", sagt Matthias Büttner. Mit dem Neubau der Kindertagesstätte an Stelle des Pfarrhauses in der Hedwig-Fichtel-Straße ging die Umstrukturierung des gesamten Baukomplexes rund um die Kirche los. Das neue Gemeindehaus ist jetzt der zweite Schritt, der dritte wird die Erweiterung der Kita durch den Umbau des Diakonie-Hauses sein. Dann folgen in naher Zukunft noch der Abbruch des alten Kindergartengebäudes sowie der Umbau des bisherigen Gemeindehauses in ein Jugendhaus und ein Haus für die Kirchenmusik.
Direkte Verbindung zur Christuskirche
Beim Rundgang durch das neue Gemeindehaus, in dem die letzten Bauarbeiten vor Sonntag noch abgearbeitet werden, kann und will der Dekan aus seiner Begeisterung gar keinen Hehl machen. "Sakral- und Profanbau werden hier direkt miteinander verbunden", sagt Matthias Büttner und meint die direkte Anbindung des neuen Gemeindehauses an die Christuskirche über deren Seiteneingang. Hier geht es in Zukunft direkt ins Gemeindehaus, das von außen über den großen und überdachten Terrassenbereich betreten werden kann. Diese direkte Verbindung zwischen Gotteshaus und Gemeindehaus hat es Matthias Büttner besonders angetan. "Nach dem Gottesdienst macht man die Tür auf und kommt direkt ins Gemeindehaus", so der Dekan. Oder es lassen sich - in Coronazeiten mit notwendigen Abstandsregelungen - Gottesdienste parallel in der Kirche wie im Gemeindehaus feiern. Noch ist so ein Gottesdienst nicht konkret geplant, das neue Gemeindehaus schafft aber Raum für solcherlei Möglichkeiten und viele weitere mehr.
Das gemeindliche Zusammensein, Gemeindefeste, aber auch Konzerte und Ausstellungen kann sich Matthias Büttner im neuen Gemeindehaus vorstellen. Der Kapitelsaal steht für Besprechungen bereit, zwei Pfarrstellen erhalten komplett neue Büros in einem Gemeindehaus, das wie alle Gebäude rund um die Christuskirche an die Fernwärme der Biomasseheizanlage der Stadtwerke angeschlossen ist.
Bäume als natürliche Barriere
Die großen Glasflächen sorgen bei Sonnenschein ebenfalls für einen wärmenden Effekt, im Sommer muss dann aber im Gegenzug das Gebäudeinnere beschattet werden. Dafür sorgen auch die großen Bäume, die eine natürliche Barriere zur Martin-Luther-Straße bilden. Die Bäume und ein in dunklen Farben gehaltenes Flachdach machen es möglich, dass das neue Gemeindehaus längst nicht so groß von außen aussieht, wie es im Inneren wirkt.
Mit Vertretern der Landeskirche sowie aus Kreis und Stadt und zahlreichen Gläubigen wird das Gemeindehaus im Rahmen eines Festgottesdienstes am Sonntag, 4. Oktober, um 10 Uhr eingeweiht. Die Einweihung nimmt Regionalbischöfin Gisela Bornowski vor. Die begrenzt zur Verfügung stehenden Plätze für den Gottesdienst sind bereits alle reserviert. Für Gläubige und Interessierte, die nicht live am Gottesdienst teilnehmen können und dürfen, wird ein Livestream im Internet angeboten. Zu finden ist der Stream unter www.youtube.com und dem Suchbegriff "Dekanatsjugend Bad Neustadt".