
Ob die Kinokasse jetzt am Donnerstag so richtig klingelt, ist gar nicht einmal so wichtig. Marianne Hahn, Chefin der Stadtsaal-Lichtspiele in Bad Königshofen, wäre schon froh, wenn die Unkosten eingespielt werden. Gleich in allen drei Vorführ-Sälen laufen vom 18. bis 24. Juni nachmittags Filme für Kinder und abends für Erwachsene. Wobei jene Streifen gezeigt werden, die auch im Programm standen, als das Kino wegen der Corona-Pandemie Knall auf Fall am 17. März schließen musste. Also, "Lassie - eine abenteuerliche Reise" oder "Die Känguru-Chroniken", um nur zwei davon zu nennen. "Wir müssen erst einmal sehen, wie es läuft", sagt Marianne Hahn. Was danach kommt ist noch völlig offen.
Die drei Monate waren für die Familien Hahn und Suffa, die das Kino betreiben, eine regelrechte Leidenszeit. Das gibt Marianne Hahn unumwunden zu. Obwohl die Betreiber die Zeit des Stillstandes nicht untätig verbracht haben. In zwei der drei Kinosälen wurden die Polstersessel renoviert. "Tage und Wochen ohne Publikum sind aber schwer zu ertragen", sagt sie. Deshalb wird jetzt auch die erste Gelegenheit ergriffen, wieder loszulegen, obwohl die Einschränkungen doch erheblich sind.
Zum Popcorn-Essen dürfen die Masken abgesetzt werden
Neben den allseits bekannten Hygiene-Maßnahmen, wie Abstand halten, Gesichtsmasken und Händedesinfektion dürfen in den Sälen weniger als die Hälfte der vorhandenen Sitze belegt werden. Nicht nur jede zweite Reihe ist komplett gesperrt, auch in den zugänglichen Bereichen muss zwischen einzelnen Kleingruppen oder Einzelpersonen jeweils ein Sitz freibleiben. Immerhin - zum Verzehr von Süßigkeiten oder Getränken dürfen die Masken abgenommen werden. So lautet jedenfalls die Vorschrift.
Anderen Kinobetreibern in Rhön-Grabfeld ist dieser Aufwand zu groß, sie wollen noch bis Anfang Juli warten in der Hoffnung, dass die Bayerische Staatsregierung bis dorthin noch weitere Lockerungen beschließt. "Wir haben es einfach nicht mehr ausgehalten", erklärt die Bad Königshöfer Chefin, warum sie einen anderen Weg beschreiten. Dazu kommt noch, dass sie im Haus wohnen und eh da sind. "Wir probieren es halt mal."
Marianne Hahn ist aber eher skeptisch. Sie glaubt, dass der Besuch am Anfang nicht allzu zahlreich ausfallen wird. Hat sie doch bei Gesprächen den Eindruck gewonnen, dass sich eine regelrechte Depression in der Bevölkerung breit gemacht hat. Dagegen wäre das Kinovergnügen schon eine gute Medizin, zumal es auch wieder frisches Popcorn gibt. Dieser Umstand darf deshalb Erwähnung finden, weil die Hahns säckeweise Popcorn an Kinder verschenkt haben, bevor die süßen Leckereien nicht mehr zu verzehren gewesen wären.