Zum Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention riefen Unicef Deutschland und der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung bundesweit zu Aktionstagen für Kinderrechte unter dem Motto „Ich hab immer Rechte“ an den Schulen auf.
Die Sandberger Grundschule und Montessorischule Rhön-Saale bewarben sich um so einen Aktionstag, und als Ansprechpartnerin kam die neu gewählte Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar nach Sandberg. „Wir freuen uns, dass Sie sich für Kinderrechte interessieren und am Tag der Kinderrechte mitmachen“, begrüßten die Schüler die Politikerin.
„In der vorigen Woche beschäftigten sich die Kinder der Grundschule im Unterricht mit Kinderrechten. Wir haben überlegt, welche Rechte uns persönlich besonders wichtig sind und dazu Plakate gemalt“, erzählten die Viertklässler. Diese Plakate hängen derzeit in der Aula der Schule, um auf die Bedeutung von Kinderrechten aufmerksam zu machen. Darauf aufgeführt haben die Kinder unter anderem die Rechte auf Liebe, Bildung, Schutz vor Gewalt und gegen Krieg.
Was passiert im Bundestag?
Der Besuch von Sabine Dittmar (SPD) begann erst einmal mit einer persönlichen Fragestunde. „Wir möchten gerne etwas über Sie und ihre Arbeit im Bundestag erfahren.“ Sabine Dittmar berichtete von ihrem beruflichen Werdegang von der Hauptschule über das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg bis hin zum Medizinstudium. Sie machte den Kindern Mut, wenn sie nach der vierten Klasse nicht den Übertritt ins Gymnasium schaffen. Ihnen würden dennoch alle Wege offen stehen.
Viele Fragen wurden an die Politikerin herangetragen. Haben Sie Kinder? In welchem Krankenhaus haben sie gearbeitet? Wie lange arbeiten sie am Tag? Eine wichtige Frage, die den Kindern auf den Nägeln brannte: „Haben Sie schon einmal Angela Merkel getroffen?“ Sabine Dittmar konnte den Kindern erzählen, dass sie die Bundeskanzlerin schon getroffen hat und sagte: „Sie sieht genauso aus wie im Fernsehen.“
Die Schulleiterin der Grundschule Bettina Schindler freute sich, dass die Bewerbung erfolgreich war und die Sozialdemokratin nach Sandberg kam. „Das passt sehr gut in den Lehrplan der 4. Klasse. Wir haben uns mit dem Thema Wahl befasst und vor kurzem auch mit Kinderrechten.“
In Form von „Hausaufgaben“ haben die Vierklässler ihre Ideen und Forderungen an die Politikerin herangetragen. Die Themen dazu haben sie sich selbst ausgedacht und passende Plakate entworfen, die sie Dittmar mit auf den Weg nach Berlin gaben. „Jedes Kind soll eine Familie haben“, lautete die erste Forderung. In einem kleinen Sketch zeigten sie, dass auch Adoption und Pflegefamilien wichtig sind. „Wir hoffen, dass der Bundestag den Kindern auf den Philippinen hilft“, war die zweite Forderung, konkret bezogen die Sandberger Grundschüler sich auf medizinische Versorgung, sauberes Trinkwasser und einen geregelten Tagesablauf für die Kinder im Krisengebiet. Aber auch die freiwilligen Helfer gelte es zu unterstützen.
Zum Thema Gesundheit im allgemeinen forderten die Schüler: „Jedes Kind hat ein Recht auf kostenlose medizinische Untersuchungen.“ Für alle asylsuchenden Kinder forderten sie Deutschunterricht.
Und schließlich schauten sie in ihren eigenen Ort. Die Spielplätze in den Walddörfern seien so marode, dass es gefährlich sei dort zu spielen. Die Hölzer seien morsch, es fehlen Bretter, der Sand sei schmutzig und gehöre austauscht, die Ketten der Schaukeln seien verrostet. „Wir bitten, dass sie unsere Gemeinde unterstützen“, so die Kinder. „Unser Traumspielplatz ist ein sicherer Spielplatz für alle Kinder.“
Was Kinder sich alles wünschen
Und schließlich machten sie auf den Schulstress aufmerksam. „Wir brauchen 30 Minuten Pause in allen Schulen. Wir brauchen eine Lernpause zum Erholen, Spielen und Toben. 30 Minuten weg vom Schulstress.“
Sabine Dittmar nahm die Anregungen der Schüler entgegen, wichtige Themen seien angesprochen worden und diese werde sie gerne mit nach Berlin nehmen. Was die Spielplatzthematik angeht, ermunterte Dittmar die Schüler auch durchaus selbst in der Gemeinde vorstellig zu werden und den Bürgermeister über die Lage aufzuklären. „Geht doch mal zum Bürgermeister und sagt selbst was nicht passt.“
Nach ihrem Besuch in der Grundschule war Sabine Dittmar auch in der Montessorischule Rhön-Saale zu Gast, die im gleichen Schulhaus untergebracht ist. Dort sprach sie mit den Siebt- und Achtklässlern. Es wurde darüber diskutiert, ob es ein Gesetz geben soll, welches den Eltern vorschreibt, wie viel Taschengeld Kinder bekommen sollten. Die Schüler waren dagegen, da ärmere Familien und kinderreiche Familien damit ein Problem haben könnten.