Ein noch leeres Museum lädt zum Familienrundgang ein - was wird es da wohl Spannendes zu sehen geben? Jedenfalls mehr, als man annehmen würde. Olivia Block, Mitarbeiterin für Bildung und Vermittlung im Rhönmuseum, hieß die jungen Besucher und ihre Eltern herzlich willkommen. Dabei erfuhren alle, dass das Rhönmuseum heuer seinen 100. Geburtstag feiert. Noch viel älter als das Rhönmuseum ist das Haus, in dem sich das Rhönmuseum befindet. "400 Jahre gibt es dieses Gebäude schon", verriet die 25-jährige Block den erstaunten Kindern. "Ihr seid also heute in einem ganz besonderen Haus."
Sammeln, bewahren, ausstellen
Im ersten Stock angekommen, erklärte die Museumsmitarbeiterin, warum es hier im Rhönmuseum noch so vollkommen leer aussieht. "Alle Zimmer werden renoviert, also neu gemacht." Doch bald könne man hier viele Objekte sehen, die das Rhönmuseum sammelt. Es sind besondere Sachen, die man woanders wahrscheinlich nicht sehen würde. Auch die Kinder sammeln Dinge: Sticker, Kuscheltiere, Fußballkarte etc. Manche Museen sind für ganz bestimmte Dinge da, so wie das Rhönmuseum. Hier werden nur Besonderheiten aus der Rhön gezeigt.
In einem Museum arbeiten Menschen, die diese Sachen sammeln und sich um sie kümmern. Manche dieser Mitarbeiter erforschen die Sachen und finden heraus, welche Geschichten dahinterstecken. Sie sorgen auch dafür, dass die Sachen nicht kaputtgehen. Andere Mitarbeiter des Museums betreuen die Besucher und erklären ihnen, was es zu sehen gibt. Wenn es keine Museen gäbe, gäbe es oft auch diese besonderen Sachen nicht mehr, erklärte Block.
Alles aus der Rhön
"Und wisst ihr, was die Rhön ist?", fragte Olivia Block und zeigte den Kindern ein Bild mit vielen Bäumen und Hügeln. "In der Rhön gibt es viele Berge, die zusammen ein Gebirge ergeben, das wegen seiner geringen Höhe auch Mittelgebirge genannt wird." Früher war Holz in der Rhön sehr beliebt, deshalb wurde vieles daraus gemacht. Truhen, Stühle, Teller und ähnliches. Ganz typisch für die Rhön sind auch Schüsseln. Olivia Block zeigte den Kindern ein ganz besonderes Exemplar aus dem Jahr 1894. "Daraus wurde früher Suppe gegessen oder Sauermilch mit Pellkartoffeln."
Weil die Sachen oft alt oder zerbrechlich sind, darf man sie nicht oder - wie Olivia Block - nur mit Handschuhen anfassen. Sie würden sonst irgendwann schmutzig werden oder kaputtgehen. Viele Museen stellen die Sachen darum in Glaskästen, auch, damit man sie nicht stehlen kann. Die meisten Museen sammeln viel mehr Gegenstände, als sie jemals ausstellen könnten. Deshalb zeigen die Ausstellungen in einem Museum nur einen kleinen Teil davon, was das Museum alles besitzt.
Das Rhönmuseum der Kinder
Wie das Rhönmuseum einmal aussehen könnte, durften die Kinder anschließend selbst bestimmen. Gemeinsam mit Olivia Block erweckten sie ein leeres Puppenhaus zum Leben und richteten es nach ihren Vorstellungen ein. Es gab eine Museumskasse mit Garderobe und Schließfächern, einen Café-Bereich mit Sitzgelegenheiten sowie einen Ausstellungsraum mit Vitrinen und Sammlungsstücken. Gefeiert wurde der 100. Museumsgeburtstag natürlich auch – mit Luftballons und Luftschlangen. "Vielleicht kommt ihr ja nächstes Jahr wieder und schaut euch an, wie es geworden ist", verabschiedete sich Olivia Block von den kleinen Gästen, die natürlich nicht mit leeren Händen nach Hause gehen mussten.