Das Sonntagsevangelium einmal in die heutige Zeit umgesetzt haben Kinder beim ersten Familiengottesdienst in der Kirche St. Wendelin in Eyershausen. Gottesdienstbeauftragte Anne Bauer sagte dazu, dass sie beim Lesen des Evangeliums die Idee hatte, dieses in die Gegenwart zu setzen, um es für Kinder besser nachvollziehbar zu machen. Das ist ihr auch gelungen, denn nicht nur die Kinder, sondern auch Eltern und Kirchenbesucher waren begeistert. Da ging es um einen Fremden, um einen Autofahrer der zu schnell unterwegs war und um eine Panne auf der Autobahn.
Was aber hat das mit dem Evangelium zu tun? Anne Bauer stellte zunächst die Frage nach den Namen der zwölf Apostel, die sicher nicht jeder sofort nennen könne. Im Evangelium werden von diesen Zwölfen vier genannt, die Jesus an ihrem Arbeitsplatz, sie waren Fischer am See Genezareth, regelrecht weg holte und ihnen eine neue Richtung in ihrem Leben gab. Solch ein Weg sei auch heute für jeden möglich. Jesus sagte zu Simon und Andreas: Kommt und folget mir nach, ihr sollt künftig Menschen von Gott erzählen.
Da klopft ein Fremder an
Als er weiterging, kam Jesus zu einem Boot, wo Jakobus und Johannes ihrem Vater Zäbedeus beim Fischen halfen. Auch ihnen sagte er: Kommt, her und geht mit mir. Sie verließen ihren Vater und folgten ihm nach. In drei Szenen setzten Kinder dieses Evangelium dann um: Da klopft ein Fremder an die Türe eines Hauses und bittet die Hausfrau mit zu kommen, diese allerdings wehrt ab. Dann ging es um eine Autofahrerin, die zu schnell unterwegs war und von der Polizei mit dem bekannten: „Bitte folgen!“ angehalten wird. Schließlich der Autofahrer, der auf der Autobahn eine Reifenpanne hat und vom ADAC zur nächsten Werkstatt geleitet wird: Folge mir nach.
Der rechte Weg
Anne Bauer sagte dazu, dass diese Beispiele zeigen, dass das Wort Jesu die Menschen aufrichtet. Das sei aber trotzdem keine Aufforderung zu einer Fahrt ins Blaue. Gerade in der heutigen Zeit, gebe es unter anderem viele Sekten, die die Menschen auffordern mit zu kommen und sie oft in den Abgrund führen. Zur Szene der überhöhten Geschwindigkeit sagte die Gottesdienstbeauftragte, dass Jesus nicht, wie die Polizei, die Menschen zur Rechenschaft zieht. „Er will uns nicht bestrafen, wenn wir Fehler gemacht haben, sondern uns durch sein Evangelium den rechten Weg zeigen.“ Jesus rufe nicht zur Gerichtsverhandlung, sondern fordere auf die Situation ernst zu nehmen.
Die Lebensfahrt mit Pannen
Schließlich die Reifenpanne: Sie verglich Anne Bauer mit der Lebensfahrt des Menschen. Immer stehe die Frage im Raum: Wie komme ich ans Ziel. „Falls in unserem Leben einmal Pannen passieren, will er, dass wir uns an den richtigen Stellen Hilfe holen.“ Das könnten erfahrene Mitmenschen sein, sei aber auch durch das Lesen des Evangeliums oftmals möglich. Anne Bauer: Auch ein Gebet oder ein Gespräch mit Jesus selbst kann eine Hilfe in Krisensituationen sein.
Kindgerecht sollte der erste Familiengottesdienst in der Kirche St. Wendelin in Eyershausen sein und so war es selbstverständlich, dass auch der Lektorendienst, sowie die Fürbittgebete von Kindern und Jugendlichen übernommen wurde. Ein schöner Auftakt, dem hoffentlich noch mehr Familiengottesdienste folgen werden. Inwieweit die Abschlussbitte der Gottesdienstbeauftragten Wirkung zeigt, bleibt dahingestellt: Anne Bauer bat die Kinder und Jugendlichen zu versuchen, eine Woche nicht miteinander zu streiten.