
Kerstin Ebner wurde vom Schulamt kommissarisch als Leiterin der Grabfeld-Grundschule in Bad Königshofen eingesetzt. Sie ist somit zumindest für die kommenden Monate Nachfolgerin von Inga Palma, die am 15. Juli zusätzliche Schulrätin wurde (wir berichteten). Wie Schulamtsdirektor Klaus Jörg auf Anfrage mitteilte, kann die frei gewordene Stelle erst im Oktober oder November ausgeschrieben werden, dann wird abgewartet, wer sich bewirbt.
Man könne die Grundschule nicht so lange ohne Schulleitung lassen, zumal eventuell die große Umstrukturierung mit Neubau ansteht, war von Klaus Jörg zu erfahren. Da lag es nahe, eine erfahrene Schulleiterin für die Zwischenzeit einzusetzen. Ebner könne sich auch für die Stelle bewerben, ließ er verlauten. Die Schule hat mit rund 180 Grundschülern keinen Konrektor, sondern mit Monika Hüllmandel eine Stellvertreterin. Kerstin Ebner ist momentan Schulleiterin der Milzgrundschule in Aubstadt und hatte im abgeschlossenen Schuljahr die Leitung einer Klasse übernommen. Sie wird weiterhin dort bleiben und die neuen Aufgaben zusätzlich bewältigen. "Wichtig ist uns das Wohl der Schüler und Kontinuität für die Eltern", sagt der Schulrat.
Mehr Arbeit in der Verwaltung
Wie funktioniert der Spagat in der Praxis? Sie werde keine Klassenleitung mehr übernehmen, aber weiterhin in Aubstadt unterrichten. "Die Anzahl der Verwaltungsstunden wird sich erhöhen", macht Ebner deutlich. "Es muss gehen, aber nicht auf Dauer." Sie ist froh, in beiden Schulen ein "tolles und engagiertes Kollegium" an ihrer Seite zu haben. Auch die Eltern unterstützen sie. Inga Palma hat zugesagt, sich weiterhin um den Neubau zu kümmern, sollte er in nächster Zeit starten. Bisher liegt noch keine Förderzusage vor.
Kerstin Ebner ist in Bad Königshofen geboren (noch im alten Krankenhaus) und aufgewachsen, sie legte hier auch ihr Abitur ab. Studiert hat sie anschließend in Würzburg, um dann in Saal und Aubstadt zu unterrichten. Seit zwei Schuljahren ist sie Rektorin der Milzgrund-Grundschule.
Was neu auf sie zukommen wird, ist die Größe der Schule, denn in Aubstadt werden in vier Klassen nur 70 Schüler unterrichtet. Einige Kinder haben Migrationshintergrund, was momentan in Aubstadt nicht gegeben ist. Als Vorteil sieht sie auch, dass es in einer größeren Schule eine Förderlehrkraft gibt, die Kinder zusätzlich fördern kann. Das Hygienekonzept ist in den Schulen ähnlich: Müssen aufgrund des Infektionsgeschehens wieder Kinder zuhause bleiben, wird es feste Lerngruppen geben, Präsenzunterricht eventuell täglich im Wechsel, sofern es keine anderen Instruktionen gibt. "Wir warten noch auf genaue Anweisungen", sagt Ebner.
Kleine Lerngruppen für die Schüler
Besonders schwer wird es in solch einer Situation für die Erstklässler, denn gerade am Anfang muss der Unterricht kontinuierlich durchgeführt werden, damit die Schüler lesen und schreiben lernen und erste Rechenaufgaben lösen, so die kommissarische Schulleiterin. Eventuell werden dann mehrere kleine Lerngruppen gebildet. Die Lehrer hätten sich entsprechend fortgebildet, um Erklär-Videos zu erstellen, Sprechstunden können notfalls per Telefon abgehalten werden, berichtet Ebner.
Sie wird ihre Stundenpläne so gestalten, dass sie beiden Schulen gerecht werden kann. "Zum Glück liegen die beiden Standorte nur vier Kilometer voneinander entfernt", freut sie sich über kurze Wege. Sie könne also schnell zur anderen Schule hinüberfahren.