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Keine Scheu vor technischen Kniffen
Unterstützung für das Projekt „MINTensiv“: Georg Straub von der Sparkasse (Dritter von links) hatte für das Schullandheim Thüringer Hütte eine 2000-Euro-Spende mitgebracht. Damit soll Schülern die Forschung, vor allem im Bereich Energie, ermöglicht werden. Darüber freuten sich (von links) Jochen Heilmann und Rüdiger Wieber sowie (ab Vierte von links) Ingrid Ritt, Horst Karch, Peter Gehring, Regine Heinz, Rudolf Suttner und Horst Eirich.
Foto: Fred Rautenberg | Unterstützung für das Projekt „MINTensiv“: Georg Straub von der Sparkasse (Dritter von links) hatte für das Schullandheim Thüringer Hütte eine 2000-Euro-Spende mitgebracht.
Fred Rautenberg
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:14 Uhr

Landauf, landab herrscht Klage über den Mangel an Facharbeiter- und Technikernachwuchs in Deutschland. Bayern als Technologiestandort ist von diesem Mangel besonders betroffen. Doch es gibt Maßnahmen zur Abhilfe, die zumindest mittelfristig greifen können. Eine davon ist „MINTensiv“.

Das ist eine Initiative der bayerischen Realschulen, bei der das Kultusministerium, die Sparkassen, Realschullehrerverbände, Elternverbände, aber auch Universitäten, Hochschulen, die Wirtschaft und die Agentur für Arbeit im Freistaat zusammenarbeiten. Lernziele sind neben allgemeiner Berufsorientierung und dem Erwerb von beruflichen Schlüsselkompetenzen vor allem die MINT-Kompetenzen, und das heißt Anregung und Befähigung zu selbstständigem Forschen und Experimentieren in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technologie – eben den MINT-Fächern.

Bevorzugte Lernorte sind acht bayerische Schullandheime, vier in Nordbayern und vier im Süden des Freistaats. Zwei davon liegen in hiesigen Gefilden, nämlich das Schullandheim Bauersberg und das von der Diözese Würzburg unterhaltene Schullandheim Thüringer Hütte. Mit der Umweltbildungsstätte Oberelsbach haben sich diese beiden Schullandheime zum „Rhöniversum“ zusammengeschlossen. Und in dessen Konzept, dieser Welt mit Wissen und Verantwortungsbewusstsein zu begegnen, fügt sich „MINTensiv“ passend ein.

Zwischenbilanz

Um eine Zwischenbilanz für dieses auf zwei Schuljahre angelegte Projekt zu ziehen, hatte Ingrid Ritt aus Straubing, Projektkoordinatorin von MINTensiv, in das Schullandheim Thüringer Hütte eingeladen. Zusammen mit dem Hausherrn Peter Gehring begrüßte sie Ministerialrat Rüdiger Wieber vom Kultusministerium; den Ministerialbeauftragten für die unterfränkischen Realschulen, Horst Karch, Rudolf Suttner, den Landesvorsitzenden des Bayerischen Schullandheimwerks, Jochen Heilmann vom Schullandheimwerk Unterfranken, Krüger, geschäftsführender Vorstand der Bayerischen Sparkassenstiftung, Georg Straub, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Bad Neustadt, sowie Konrektor Horst Eirich aus Karlstadt, von dessen Johann-Rudolf-Glauber-Realschule im März 2015 eine achte Klasse im Schullandheim Thüringer Hütte zu Gast sein wird.

Wie Ingrid Ritt sagte, seien für MINTensiv vier Profilbereiche mit je fünf beziehungsweise neun Modulen entwickelt worden. In die umfangreichen Inhalte seien auch neue Lernmethoden wie etwa Team-Teaching aufgenommen worden. Ziel von MINTensiv sei, jungen Menschen, auch Mädchen, die Entscheidung für einen Beruf im wissenschaftlich-technologischen Bereich schmackhaft zu machen. Realschüler seien quasi prädestiniert dafür.

Ihr Dank galt allen, die diese besondere Art schulischer Erziehung unterstützen, und nannte dabei die Gruppe der über 300 Ehrenamtlichen, meist Lehrer, ohne die nichts ginge. Ihr Dank galt natürlich auch den Sponsoren, die mithelfen, die 50 Prozent an Eigenmitteln aufzubringen, von deren Bereitstellung die Förderung der anderen 50 Prozent durch das Kultusministerium abhängt.

Rüdiger Wieber vom Bayerischen Staatsministerium für Kultus, Wissenschaft und Kunst ordnete das Projekt ein in den größeren Zusammenhang der „Initiative Realschule 21“ des Bildungsministeriums, durch welche die „Ausbildungs- und Beschäftigungsfähigkeit von Realschulabsolventen optimiert werden soll. Der Förderung im MINT-Bereich komme dabei eine besondere Bedeutung zu.

Georg Straub von der Sparkasse Bad Neustadt hob hervor, dass die bayerische Sparkassenstiftung das Projekt gerne unterstützt, die Sparkasse Bad Neustadt gibt noch eine Extra-Finanzspritze von 2000 Euro für das Schullandheim Thüringer Hütte. Straub räumte ein, dass sein Finanzinstitut durchaus ein Interesse daran habe, die Menschen als seine potenziellen Kunden in unserer Region zu halten. Auch der Landkreis Rhön-Grabfeld sei ein Standort mit Schlüsseltechnologien, etwa im Bereich der Elektromobilität oder im Autobau geworden, der qualifizierten Nachwuchs brauche und entsprechende Arbeitsplätze anbiete.

Das Schullandheim Thüringer Hütte ist besonders für einen Bereich der MINT-Erziehung geeignet, dem der Energie. Erkennen, wie Energie gewonnen wird und wie man sparsam und achtsam damit umgeht, wie man verschiedene Formen der Energie praktisch erprobt, zum Beispiel an selbst gebauten Elektromotoren oder Solaranlagen, das sind Wissens- und Handlungsbereiche, die im Schullandheim Thüringer Hütte besonders gut vermittelt werden können. Das Lernen im Schullandheim in Wochenkursen ist also von ganz anderer Art als im Klassenzimmer, mit viel Freiraum zum Experimentieren, Arbeiten im Team in einer Umgebung, die optimale bauliche Lernvoraussetzungen in einer der schönsten Landschaften Deutschlands bietet. Auch Exkursionen gehören dazu, etwa der Besuch bei der Firma Bionade in Ostheim.

Bei all dem kommt auch die allgemeine Berufsorientierung nicht zu kurz. Wo liegen meine Stärken und wo eher meine Schwächen? Das sind Fragen, auf die die Schüler beim praktischen Umgang mit naturwissenschaftlichen Arbeitsweisen eine Antwort finden können.

Mit dem Ablauf der zwei Erprobungsjahre soll nicht Schluss sein mit MINTensiv. Das Programm der kombinierbaren Module soll weiterentwickelt und vertieft werden, damit es auch für Schüler der achten und neunten Klassen einsetzbar wird. Außerdem sind künftig auch Mittelschulen und Gymnasien eingeladen, das Programm in Anspruch zu nehmen. Denn „es ist auf Verstetigung angelegt“, darüber waren sich die Beteiligten an dem informativen Treffen einig. Auch, um den bisherigen, großen Aufwand an Kosten und investierter Mühe zu rechtfertigen.

 
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