Markus Söder hat entschieden: Es wird keinen dritten Nationalpark in Bayern geben, auch nicht in der Rhön. Monatelang wurde das Thema heiß diskutiert, doch Söder hatte schon im Vorfeld seiner Regierungserklärung seine skeptische Haltung klar gemacht, zuletzt in Bad Königshofen.
Mit seiner Regierungserklärung ist das Nationalpark-Thema vom Tisch, dafür soll ein Biodiversitätszentrum die Rhön aufwerten. Auch das Bundesumweltamt hat die Rhön seit einigen Jahren als Hotspot der Biodiversität in Deutschland aufgewertet.
Michael Geier, Leiter der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats, sieht ein Biodiversitätszentrum in der Rhön gut aufgehoben. Denn es gehe um Artenvielfalt im landwirtschaftlich genutzten Kulturraum. Diesbezüglich sei die Rhön einer der 30 nationalen Hotspots der Biodiversität. „Natürlich ist noch vieles offen. Beispielsweise: Ist das Zentrum als Informationspunkt gedacht, als Beratungsstelle für die Landwirtschaft und so weiter“, sagt Geier. Ein solches Zentrum betreffe die Rhöner aber direkter, weil sie entweder als Produzenten oder als Konsumenten mit den Auswirkungen konfrontiert seien. Aber auch in das Thema Ökomodellregion ließe sich ein solches Biodiversitätszentrum einbinden, so der Fachmann. „Dann stellt sich auch die Frage, wie intensiv die landwirtschaftlichen Flächen genutzt werden“, so Geier weiter.
Wie ein Geburtstagsgeschenk
Auch Klaus Spitzl, Geschäftsführer des Vereins Naturpark und Biosphärenreservat Rhön, sieht Perspektiven in einem Biodiversitätszentrum. Es könnte eine Ergänzung der Informationseinrichtungen in Oberbach oder Oberelsbach sein.
Spitzl könnte sich einen Standort im südlichen Bereich des Naturparks und Biosphärenreservats vorstellen, also in Nähe der Saale. „Eigentlich ist Söders Ankündigung so etwas wie ein Geburtstagsgeschenk für den Naturpark Rhön, der mittlerweile im 50. Jahr besteht“, freut sich Spitzl.
„Ich kann die Äußerungen des Ministerpräsidenten mittragen und respektieren“, sagte Landrat Thomas Habermann kurz nach der Regierungserklärung. Auch er glaubt, dass ein Biodiversitätszentrum gut in die Rhön passen würde. Das Biosphärenreservat sei in Sachen Biodiversität bereits gut aufgestellt und würde dadurch eine weitere Stärkung erfahren. „Das ist genau der richtige Ansatz“, wertete er. Wichtig sei für ihn ein guter wissenschaftlicher Unterbau. Das Zentrum müsse Dynamik erhalten und sich aus sich selbst heraus weiter entwickeln können.
Positiv sei für ihn auch die Absicht Söders, die Natur auf breiter Fläche zu bewahren. Nun müsse man in der Umsetzung sehen, was daraus gemacht wird und inwieweit die Region daran beteiligt wird. Auch müsse man genau mitverfolgen, inwieweit konkrete Schritte unternommen werden, um weg von industrialisierten Landwirt- und Forstwirtschaft zu kommen.
Naturpark-Gegner Erwin Kruczek, stellvertretender Vorsitzender des Vereins „Unsere Rhön – gemeinsam stark“, sprach von grundsätzlicher Freude, aber keiner Schadenfreude. Die Entscheidung sei sachgerecht, gut begründet und vor allem klug. Klug deshalb, weil es nicht nur darum gehe, besondere Schutzkategorien des Nationalparks abzulehnen, sondern Perspektiven für unseren Raum zu schaffen. Positiv stellte der Windshäuser heraus, dass die Rhön ein Biodiversitätszentrum erhalte. „Zudem werden bewährte Naturschutzprogramme wie KULAP und der Vertragsnaturschutz deutlich aufgewertet.“
BN: Nationalpark nicht ersetzbar
Zusammenfassend gebe es keine Verlierer, so Kruczek. „Die Ergebnisse aller Debatten führen jetzt zu sehr interessanten Aspekten der Weiterentwicklung unserer Region. Ein Anlass, gemeinsam anzupacken und die Ziele zu verfolgen.“ Seiner Meinung nach hätten damit alle Seiten einen Gewinn gezogen.
„Der Kabinettsbeschluss wurde leider nicht umgesetzt“, bedauert Claus Schenk, Sprecher des Bündnisses Nationalpark Rhön, aus bad Kissingen. Die angekündigte Stärkung der Naturparks sowie das geplante Artenschutzzentrum in Augsburg seien aber „mit Sicherheit ein Gewinn“. Der Kampf für einen Nationalpark in der Rhön habe sich dennoch gelohnt, schließlich sei sachlich herausgearbeitet worden, dass die Rhön geeignet gewesen wäre. „Ein Nationalpark wäre ein Aufstieg von der dritten in die erste Liga gewesen“, so Schenk. Wenn nun aber mehr Personal im Biosphärenreservat eingesetzt werde, sei dies eine Stärkung der Region.
Nicht glücklich über die Worte Söders ist man beim Bund Naturschutz Rhön-Grabfeld. Deren Vorsitzende Susanne Richter bedauert es sehr, dass es in der Rhön keinen Nationalpark geben wird. „Wir haben fachlich dargelegt, dass die Rhön eindeutig geeignet wäre.“ Man habe absolut schützenswerte Wälder. Generell findet sie es schade, dass es in Bayern keinen dritten Nationalpark geben wird. Ein Biodiversitätszentrum sei sicherlich schön, könne aber einen Nationalpark nicht ersetzen.
Für zumindest fragwürdig hält es Susanne Richter, dass ein langer eineinhalbjähriger Prozess, der mit hohem persönlichen Einsatz verbunden war und unter großer Bürgerbeteiligung geführt wurde, umsonst gewesen sein soll. Sie hofft jedoch, dass das Engagement nicht ganz ungenutzt bleiben wird. Der Bund Naturschutz werde weiterhin für einen dritten Nationalpark kämpfen.
Und die Bund-Naturschutz-GmbH macht doch auch lukrative Umsätze mit Hilfe der Nationalparkeinrichtungen. Man braucht nur in die bestehende Nationalparke zu schauen, das sind Hochburgen des Vereins. Wer da noch glaubt, es gehe dem BN nur um Naturschutz - hahaha.
der BN in der Person von Frau Richter hat ja schon angekündigt nicht aufzugeben.
Ich finde, BN und die ideologischen Grünen sollten wir uns nicht mehr länger gefallen lassen.
Die bringen nur Unmut in die Region.
Gruß