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Kein Gips mehr auf die Kreis-Bauschuttdeponie
Strickt getrennt: Bodenaushub und Bauschutt in der Deponie auf dem Gelände der Firma Steinbach in Salz. Gipsreste, Rigips oder Porenbeton dürfen dort nicht mehr angeliefert werden.
Foto: Steinbach | Strickt getrennt: Bodenaushub und Bauschutt in der Deponie auf dem Gelände der Firma Steinbach in Salz. Gipsreste, Rigips oder Porenbeton dürfen dort nicht mehr angeliefert werden.
Hubert Herbert
Hubert Herbert
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:22 Uhr

Es ist ein Problem, das viele Kommunen haben, wenn es um die Entsorgung von Bauschutt geht. Es geht um die Belastung des angelieferten Materials mit Sulfat. Denn, um das in einer eigenen Deponie entsorgen zu dürfen, muss die eine höhere Deponieklasse haben. Der Landkreis Rhön-Grabfeld hat auf dem Gelände der Firma Steinbach in Salz nur eine Deponie der niedrigsten Klasse null, in der nur Erdaushub und unbelasteter Bauschutt angeliefert werden darf.

Aber was ist eigentlich sulfatbelasteter Bauschutt? Klingt, als ob es ein höchst gefährlicher Stoff wäre. Doch in der Regel sind damit unter anderem Gips und Rigips gemeint sowie Porenbeton. Aus diesen Baustoffen kann nach der Deponierung Sulfat ausgewaschen werden. Deshalb dürfen in Salz nicht einmal mehr kleinste Mengen davon angenommen werden. Bisher war das bei kleineren Mengen bis zu einem Anteil von zehn Prozent möglich.

Strikte Grenzwerte

Wie strikt die Grenzwerte sind, machte Geschäftsführer Jochen Steinbach bei der Sitzung des Zweckverbands Boden- und Bauschuttentsorgung mit einem Beispiel deutlich. „Wenn man eine Flasche Mineralwasser über der Deponie ausschüttet, dann ist der Grenzwert eigentlich schon überschritten. Denn der Sulfatgehalt vieler Mineralwasser liegt über dem Grenzwert für die Bauschuttanlieferung“.

Wenn keine mit Rigips oder Porenbeton belasteter Bauschutt in Salz angenommen werden darf, dann bedeutet das für Bauwillige höhere Kosten, so der Zweckverbandsvorsitzende, Landrat Thomas Habermann. Denn derart belasteter Bauschutt wird derzeit zur Rothmühle bei Schweinfurt gebracht. Das führe zu höheren Transportkosten, besonders wenn es um den Abbruch von Großobjekten gehe.

Ehemalige Sandgrube

Abhilfe könnte eine Deponie der höheren Schadstoffstufe K1 bringen, wie sie der Landkreis in der ehemaligen Sandgrube der Firma Streck-Eisenmann bei Mellrichstadt errichten möchte. Es gäbe dort die Möglichkeit, eine solche Deponie in einer alten Sandgrube der Firma einzurichten. Eine Machbarkeitsstudie dazu hatte Klaus Reder von der Intertgeo Ingenieurgesellschaft Mellrichstadt bereits im Sommer des vergangenen Jahres im Kreisausschuss vorgestellt. Die Studie war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Sandgrube bei entsprechenden Arbeiten wie etwa dem Einbau einer Abdichtungsschicht als Deponie der Klasse 1 geeignet ist. Fassungsvermögen: bis zu 200 000 Tonnen.

Wie Gerald Roßhirt, Geschäftsleiter des Zweckverbands, sagte, ist für Dienstag, 10. April, ein Vorort-Termin für die Verantwortlichen geplant, um darüber zu diskutieren, wie es mit der Klasse1-Deponie bei Mellrichstadt weitergehen soll. Eine endgültige Entscheidung für den Bau ist im Kreistag noch nicht gefallen, so Habermann.

Neue Gebühren

Dass überhaupt kein Material mehr mit Gipsanteilen, Rigips oder Porenbeton mehr angeliefert werden darf, schlägt sich auch in der neuen Gebührensatzung nieder, die der Zweckverband verabschiedete. Wie Roßhirt erklärte, wurde nach der letzten Erhöhung der Gebühren aus dem Jahr 2012 nun wieder eine Gebührenerhöhung fällig. Die hatte die Firma Steinbach mit höheren Deponierungskosten begründet. Nach der Prüfung durch das Landratsamt und einen externen Prüfer, legte das Gremium die neuen Gebühren fest. Für Boden und Steine werden je Tonne künftig 3,85 Euro fällig – eine Erhöhung um 90 Cent. Für wiederverwertbare gemischte Bau- und Abbruchabfälle – natürlich ohne Gips – kostet die Entsorgung künftig 13,60 Euro statt bisher 12,90 Euro. Die Firma Steinbach, so Roßhirt, hat zugesagt, diese Preise bis 2020 halten zu können. Die neue Gebührensatzung tritt am 1. Mai in Kraft.

Zweckverband schuldenfrei

Im Rückblick auf 2017 stellte Roßhirt fest, dass deutlich mehr Boden und Bauschutt angeliefert wurde, als geplant. Beim Boden waren es 166 688 Tonnen statt 115 000. Beim Bauschutt betrug die Menge 43 200 statt geplanter 40 000. Das führte zu einem deutlich erhöhten Rechnungsergebnis von fast 1,1 Millionen Euro. Über eine Million Euro davon gehen an den Anlagenbetreiber, die Firma Steinbach. Nach Abzug weiterer Kosten bleiben sogar noch fast 58 000 Euro als Zuführung zur Rücklage. „Der Zweckverband ist schuldenfrei“, stellte Landrat Thomas Habermann fest.

Für dieses Jahr kalkuliert der Zweckverband mit Anlieferungen beim Bodenaushub von 100 000 Tonnen und beim Bauschutt von 30 000 Tonnen, so Roßhirt. Den Haushaltsumfang hat er auf dieser Basis mit 807 400 Euro errechnet.

 
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  • Funkenstern
    Müll in jeder Form ist nur noch Geschäft geworden, an welchem jeder verdienen will. wenn ihr nicht wisst, wohin mit dem Zeug und es denn sooooo gefährlich gemacht wird, solltet ihr es verbieten. Dafür habt ihr aber nicht die Eier.
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