Die Katholische Erziehergemeinschaft (KEG) im Kreisverband Rhön-Grabfeld war diesmal auf einer besonderen Entdeckungstour im nahegelegenen Landkreis Schweinfurt. Dort stand das Friedrich-Rückert-Museum ebenso auf dem Programm, wie auch ein Rundgang auf dem Rückert-Wanderweg. Zum Abschluss gings nach Wetzhausen, wo die evangelische Kirche St. Martin und der Pfarrgarten mit dem Forsthaus noch einmal ein besonderes Highlight waren.
Der Dichter Friedrich Rückert ist in Oberlauringen aufgewachsen, nachdem sein Vater 1792 dorthin versetzt wurde. Die Eindrücke seiner dort verlebten Frühjugend hat er in dem 1829 entstandenen Zyklus Erinnerungen aus den Kinderjahren eines Dorfamtmannssohns dargestellt. Mal spöttisch, mal liebevoll vertraut, dann wieder kritisch beleuchtet der Dichter darin das Leben auf dem Dorf. Er berichtet von Herren und Untertanen, von Krieg und Unterdrückung, von Handwerkern und Bauern, von Pfarrern und Lehrern, von den Eltern und Geschwistern, von der Natur und der Landschaft, die er als Kind durchstreifte.
Die Rhön-Grabfelder erfuhren, dass sich Friedrich Rückert bereits als 14-Jähriger mit dem Übersetzen der Odyssee beschäftigte. Seine dichterische Schaffenskraft entfaltete Friedrich Rückert freilich erst später. Den vielen verschiedenen Facetten des erwachsenen Poeten und Gelehrten wird daher in einem weiteren Ausstellungsteil unter dem Motto "Die Welt ist mir nichts mehr als Stoff der Poesie" nachgespürt. Hier öffnet sich ein ganzer Dichterkosmos und ermöglicht Begegnungen mit Friedrich Rückert als politischem Denker, als Professor für orientalische Sprachen, als Familienmensch, als Freund unter Künstlern und Gelehrten, als Muse der Musik und als Denkmal zwischen Kult und Kitsch.
Interessant war dann die Information zur evangelischen Kirche St. Martin in Wetzhausen, die 1707 bis 1708 erbaut wurde und der Blick mit Kaffeerunde im Forsthaus. Beeindruckend ist das Hauptportal und der 1730 erbaute Altar. Auffallend sind die 35 Epitaphien, die auf das reichsritterschaftliche Geschlecht von Truchsess verweisen. Sie erzählen in einer fast ununterbrochenen Reihe von Ritter-Generationen über zweihundertfünfzig Jahren ihre eigene Geschichte.
Von: Hanns Friedrich (für die Katholische Erziehergemeinschaft (KEG) im Kreisverband Rhön-Grabfeld)