Früher, das werden die Menschen in Fladungen wie in Bad Neustadt bestätigen, war die Welt einfach besser. Es gab einen Kaufladen, und die Menschen waren zufrieden damit.
Aber seit Anbeginn der Zeiten ist der Mensch begieriger, als ihm guttut. Und so wurde aus dem Kaufladen das Kaufhaus. Auch das war den Menschen anfangs genug. Sie erwarben, was sie zum Leben brauchten, und es machte nichts aus, dass sie ihre Butter zum Preis beginnender Orientierungslosigkeit fanden.
Doch auch das Kaufhaus genügte den Menschen noch nicht. Sie wollten mehr. Ein ganzes Regal für Butter aus aller Welt vielleicht. Eine Aneinanderreihung von Tiefkühltruhen, die das Mikroklima einer Region ändern kann. So schufen sich die Menschen ein ganzes Kaufland.
Nun, der Rhönkauz hofft, dass das neue Einkaufserlebnis an der Saale die Menschen glücklicher und friedlicher macht. Vielleicht nicht an diesem Morgen, wenn die Massen zur Meininger Straße strömen, weswegen diese Zeilen vermutlich von niemandem gelesen werden.
Aber was passiert, wenn die Menschen nicht mehr wie gewohnt einkaufen können, sieht man im Streutal. Nordheim und Fladungen zanken sich, seit der Rewe-Konzern seinen Standortwechsel von Bayerns nördlichster Stadt in das Nachbardorf angekündigt hat.
Der Rhönkauz ist ein Vogel des Friedens. Es müsste also im Freilandmuseum noch ein nutzbares Gebäude geben: Ein schöner, alter Kaufladen könnte die Gemüter beruhigen.