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Bad Königshofen
Katzen als Teil der Familie: Weshalb die Tiere bei den Rinkes in Bad Königshofen ein eigenes Zimmer haben
Katrin Rinke aus Bad Königshofen ist offizielle Pflegeaußenstelle des Tierheims Wannigsmühle im Landkreis Bad Kissingen. Was muss man als Pflegemutter können?
Erste Kontakte für den neunjährigen Samuel mit seinem künftigen Kätzchen. Mit dabei 'Katzenmutter'  Katrin Rinke.
Foto: Hanns Friedrich | Erste Kontakte für den neunjährigen Samuel mit seinem künftigen Kätzchen. Mit dabei "Katzenmutter" Katrin Rinke.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:52 Uhr

Katrin Rinke ist eine Katzenmutter mit Leib und Seele. In ihrem Haus am Kapelleinsweg in Bad Königshofen tummeln sich große und kleine Fellknäuel. Es miaut an allen Ecken und Ende und deshalb sollte man immer den Blick auf den Boden richten, denn dort könnte ein graues, schwarzes, braunes oder weißes Kätzchen blitzschnell auftauchen. Die Katzen haben sich in den vergangenen Wochen nämlich vermehrt, nachdem am Kapelleinsweg eine Katzen-Pflege-Außenstelle des Tierheims Wannigsmühle ist. Dort gibt es ja aktuell "Katzen ohne Ende und kaum Platz."

Frage: Was fasziniert sie an Katzen und seit wann gibt es diese in ihrem Leben?

Katrin Rinke: Mit Katzen bin ich aufgewachsen. Mein erstes Wort war "Mi" für Miez, sagten meine Eltern, nicht Papa oder Mama. Was mich an diesen Tieren fasziniert, ist vor allem, dass Katzen ehrliche Tiere sind. Die zeigen dir ganz genau, ob sie dich mögen oder nicht. Sie haben zwar einen eigenen Kopf, aber sind einfach nur lieb und bei uns gehören sie zur Familie.

Katrin Rinke mit ihrem Mann Manuel. Beide sind Katzenliebhaber. 
Foto: Hanns Friedrich | Katrin Rinke mit ihrem Mann Manuel. Beide sind Katzenliebhaber. 
Wie kam es zur Pflege-Außenstelle des Tierheim Wannigsmühle?

Rinke: Ich war mit einer ausgesetzten Katze in der Wannigsmühle und habe sie dort abgegeben. Wenige Tage später erfuhr ich, dass sie sehr viele Katzen haben. Mein Angebot Katzen zur Pflege zu nehmen wurde gerne angenommen, weil ich ein Zimmer habe, das für Katzen ausgestattet ist. Hier gibt es alles, was Katzen mögen: Kratzbaum, Spielzeug und Platz sich auszutoben. Vor einigen Wochen haben wir dann einen Pflegevertrag gemacht und dann bekam ich die ersten drei Kätzchen. Das Tierheim überließ mir auch die Möglichkeit, die Pflegekatzen zu vermitteln.

Wie vertragen sich die Pflegekatzen mit denen in der Familie?

Rinke: Meine Katzen sind zwar sozial, aber natürlich sind sie erstmal argwöhnisch, nehmen die Neuen dann aber recht schnell an. Da gibt es keine Probleme.

Früh aufstehen heißt es für Katrin Rinke, denn zunächst müssen die Katzen gefüttert werden, bevor sie zur Arbeit geht.
Foto: Hanns Friedrich | Früh aufstehen heißt es für Katrin Rinke, denn zunächst müssen die Katzen gefüttert werden, bevor sie zur Arbeit geht.
Es müssen ja auch Tierschutzvorgaben erfüllt werden, wie sind die in der Pflegestelle einzuhalten?

Rinke: Das ist kein Problem. Ich stehe ständig im Kontakt mit den Verantwortlichen im Tierheim Wannigsmühle, berichte darüber, wie sich die Tiere einleben, ob sie sich wohlfühlen oder auch kränkeln. Außerdem schicke ich per WhatsApp Fotos, damit die Tierheim-Leitung einen aktuellen Einblick bekommt und selbstverständlich kann man auch jederzeit bei mir vorbeikommen. Zum Tierarzt gehe ich mit den Katzen nach Oberlauringen. Dort ist die Tierärztin, die für die Wannigsmühle zuständig ist.

Was sagt die Familie, was die Mitbewohner im Haus?

Rinke: Alle finden es gut, denn die Katzen halten sich ja in meiner Wohnung auf und hier ist alles sauber. Es gibt Katzenklos, einen Kratzbaum, Spielsachen, Möglichkeiten sich zu verstecken und wir alle sind ja Katzenliebhaber. Wenn ich auf der Arbeit bin, bleiben die Pflegekatzen im Katzenzimmer. Erst wenn jemand von meiner Familie nach Hause kommt, dürfen sie die gesamte Wohnung nutzen.

Der Kratzbaum im Katzenzimmer wird oft genutzt.
Foto: Hanns Friedrich | Der Kratzbaum im Katzenzimmer wird oft genutzt.
Was ist wichtig bei einer Vermittlung?

Rinke: Vor allem, dass die neuen Besitzer zunächst ihre Kätzchen einmal näher kennenlernen. Dazu kommen sie mehrmals zu mir, sind bei den Katzen, spielen und reden mit ihnen, sodass sich ein Vertrauensverhältnis aufbaut. Erst dann können sie die Kätzchen mit nach Hause nehmen.

Das ist ja enorm viel zusätzliche Zeit, die investiert werden muss. Wie ist das zu meistern?

Rinke: Ich stehe morgens um 5 Uhr auf, danach werden die eigenen Katzen gefüttert. Dann kommen die Pflegekatzen, das sind ja noch Kätzchen, dran. Ein weißer Kater aus dem Tierheim ist sehr verschmust und will erst einmal auf den Arm genommen werden. Nach dem Füttern werden die Katzenklos gesäubert und dann gehe ich zur Arbeit.

Katrin Rinke mit ihrer 'Schmusekatze' aus dem Tierheim Wannigsmühle
Foto: Hanns Friedrich | Katrin Rinke mit ihrer "Schmusekatze" aus dem Tierheim Wannigsmühle
Wie wird die Pflegestelle finanziert?

Rinke: Sowohl die Tierarztkosten als auch Futter und Katzenstreu trägt das Tierheim Wannigsmühle. Futter und Katzenstreu übernehme ich, solang es nicht überhandnimmt. Ich sehe das als Spende fürs Tierheim an. Wie gesagt: Katzen sind bei uns Familienmitglieder.

Was sagen Sie dazu, dass Katzen immer mehr überhandnehmen und oftmals auch draußen wild leben?

Rinke: Mir wäre enorm wichtig, wenn es eine Kastrationspflicht für Katzen gäbe. Dann wäre ganz sicher das Tierheim nicht so überfüllt. Bei ausgesetzten Katzen ist es ganz schlimm, weil sich niemand um sie kümmert und sie dann oftmals leidvoll sterben. "Es sind ja alles Lebewesen."

 
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