
Die enorm gestiegenen Anforderungen beim Betrieb eines Kindergartens zeigen einer ehrenamtlichen Führung von Kindergärten immer mehr ihre Grenzen auf. Personalführung, arbeitsrechtliche und wirtschaftliche Verantwortung, Sicherheit des Kindergartenbetriebs und vieles mehr sind vor allem vom Arbeitsumfang her, ehrenamtlich kaum mehr zu schaffen. Das geht vielen Kindergärten so.
Im Bereich des Kreiscaritasverbandes Rhön-Grabfeld bestehen rund 50 katholische Kindergärten. Die wirtschaftliche Gesamtverantwortung liegt bei den einzelnen Kindergärten immer im sechsstelligen Eurobereich, öfters auch im Millionenbereich. Hinzu kommen die vielfältigen Anforderungen an Führung, Akquisition und Organisation im Personalbereich.
Die Organisation überfordert
Folge ist die zunehmend schwierig bis unmöglich werdenden Bereitschaft und individuelle Möglichkeit zur Übernahme ehrenamtlicher Verantwortung in den Kindergartenträgervereinen. Die Geschäftsführerin des Kreis-Caritasverbandes, Angelika Ochs, stellte diese Problematik in der Versammlung des Elisabethenvereins in Lebenhan ausführlich dar. Ziel des Caritasverbandes und der Diözesanleitung ist eindeutig der Erhalt der katholischen Kindertageseinrichtungen als pastorale Orte in den jetzigen Kindergartenorten, betonte Angelika Ochs.
Der Diözensancaritasverband des Bistums Würzburg leistet bereits heute viel Unterstützungsarbeit auf verschiedenen Ebenen, zählte Angelika Ochs auf. Wie aber kann eine Entlastung der Vorstandschaften aussehen?
So sieht das Kaskadenmodell aus
Auf Bistumsebene wurde ein sogenanntes Kaskadenmodell entwickelt, in dem die Kindergartenträger durch Dienstleistungsangebote unmittelbare Entlastung erfahren sollen. Basis dafür wird die unmittelbar vor der förmlichen Gründung stehende Kita-gGmbH (gemeinnützige GmbH) Rhön-Grabfeld sein. Diese neue Einrichtung mit zwei hauptamtlichen Kräften wird den Trägervereinen Geschäftsbesorgungsleistungen gegen Entgelt nach Wahl bis hin zur gesamten Übernahme der Trägerschaft anbieten.
Die Bündelungseffekte lassen einen Erfolg dieser Überlegungen erwarten. Jeder Trägerverein kann frei nach seinen Kapazitäten entscheiden, in welchem Umfang er künftig die gGmbH in Anspruch nimmt, betonte Ochs. Die gGmbH wird eng mit den Trägervereinen und den Fachabteilungen des Diözesancaritasverbandes, wie auch des Kreiscaritasverbandes zusammenarbeiten. Gesellschafter werden der Caritasverband für den Landkreis Rhön-Grabfeld und der Caritasverband für die Diözese Würzburg sein. In einem Beirat können sich die Träger einbringen.
Eine Interimslösung
Die Trägervereine bleiben bestehen und leisten mit ihren Vorstandschaften im Rahmen der selbstgewählten Möglichkeiten die verbleibenden Dienste vor Ort für den jeweiligen Kindergartenbetrieb. Bis zur Gründung der gGmbH gibt es eine Interimslösung, in der sechs katholische Kindertagesstätten bereits Dienste verrichten lassen, gab Angelika Ochs bekannt.
Bereits heute und in der künftigen gGmbH werden Tanja Dietrich und Nicole Bardutzky die Unterstützungsarbeit für die Träger der Kindergärten leisten. Dort können Trägervereine schon jetzt Hilfe anfordern. Entscheidend für Angelika Ochs ist letztlich der Verbleib der katholischen Kindergärten im Dorf.
Michael Nöth, Main-Post-Redaktion