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Wechterswinkel
Kassandra
Trotz Eiseskälte gebanntes Publikum.
Foto: Klaus Dippel | Trotz Eiseskälte gebanntes Publikum.
Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 03.09.2023 03:48 Uhr

Erstmalig wurde im Hof der Propstei Wechterswinkel Theater gemacht. Die Meininger Schauspielerin Miriam Haltmeier las, spielte und sang Texte aus Christa Wolfs "Kassandra".

Nach den stehenden Ovationen konnte Klaus Dippel die Gratulation an die Künstlerin überbringen: "Wir haben in den letzten zwei Jahren mit unseren Gästen und eingeladenen Künstlern oft diskutiert was nun Kunst sei, ob sich der Kunstbegriff im 21. Jahrhundert noch einmal wandelt. Was ich heute sagen kann: Was wir hier gerade erleben durften war Kunst. Kunst auf hohem Niveau und in Vollendung" und Dippel erklärte weiter: "Der starke Text von Christa Wolf, in der 3000-jährigen Tradition der Iliasbearbeitung. In einer zeitgenössischen Interpretation durch eine starke Frau, in den Zeiten eines heraufziehenden Krieges. Mehr kann Kunst nicht sein."

Miriam Haltmeier setzte mit ihrer Loopstation, technisch unterstützt vom unermüdlichen Christian Lochner, Akzente, die den doch schon eindringlichen Wolfschen Text noch verstärkten. Die Frage, woran man nun eine Vorkriegszeit erkennt, kam so in technischer Endlosschleife und vielstimmig. Eine der Antworten: "Dass man zunächst den Eigenen nicht mehr trauen dürfe" wieder klar und hart mit Haltmeiers kalter Theatralik. Der Wechsel ließ so manchen Gast erstarren. Eine Dame sagte im Anschluss: "Die Haltmeier hat eine so starke Stimme, die hätte auch ganz ohne Technik die Klostermauern zittern lassen. Was für eine emotionale Show."

Viele Zuschauer beteuerten den Kassandrastoff, über die trojanische Seherin, der nicht geglaubt wurde, gekannt zu haben. Allerdings nicht in dieser Wucht aus Feminismus und humanistischer Antikriegsfigur wie im Monolog von Christa Wolf. Krieg aus Sicht einer Frau erzählt. Noch lange nach Einbruch der Dunkelheit saßen Gestalten im Hof der Propstei unter Decken in der eisigen Augustnacht. Manch einer stumm mit dem Blick in den Wechterswinkler Sternenhimmel.

Von: Klaus Dippel (Gesellschafter, Propstei Wechterswinkel)

Miriam Haltmeier, Schauspielerin am Staatstheater Meiningen mit ihrem Stück 'Kassandra Reloaded' nach Christa Wolfs Monolog aus dem Jahre 1984.
Foto: Klaus Dippel | Miriam Haltmeier, Schauspielerin am Staatstheater Meiningen mit ihrem Stück "Kassandra Reloaded" nach Christa Wolfs Monolog aus dem Jahre 1984.
 
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