
Der Landkreis Rhön-Grabfeld plant den Ausbau der Ortsdurchfahrt Stetten. Die Gemeinde Sondheim nutzt die Gelegenheit, um ihrerseits das Kanalsystem zu erneuern beziehungsweise zu reparieren.
Den Gemeinderäten wurden von Vertretern des Tiefbautechnischen Büros Köhl die Ergebnisse der Kanalerfassung und -befahrung sowie der hydraulische Rohrnetzberechnung vorgestellt. Demzufolge müsse die Gemeinde mit einer deutlich umfassenderen Kanalbaumaßnahme rechnen, als zunächst angenommen. Ein Teil des Kanals müsse laut dem vorgestellten Sanierungskonzept komplett erneuert werden. Diese betreffe das Schäfertor. Hier komme die Gemeinde um eine offene Baustelle nicht herum. In anderen Bereichen könne der bestehende Kanal durch Auskleidung im Inneren renoviert werden.
Das Tiefbautechnische Büro empfiehlt zudem, sämtliche Schächte zu sanieren und die Hausanschlussleitungen im Bereich der Baumaßnahme zu erneuern. Die Untersuchung habe ergeben, dass alte Steigzugrohre verbaut worden sind. Diese Rohrverbindungen wurden seinerzeit mit geteerten Hanfstricken abgedichtet, die sich im Laufe der Jahrzehnte zersetzt haben. Dies sei an den vielen verschobenen Verbindungen zu erkennen. Es könne davon ausgegangen werden, dass alle Anschlussleitungen grundsätzlich undicht seien. Ein Großteil der Anschlussleitungen konnte aufgrund von mangelhaften Anbindungen an den Hauptkanal oder durch andere Schäden nicht oder nur teilweise untersucht werden.
Die Gemeinde werde die Hausanschlüsse bis zu den Grundstücksgrenzen erneuern. "Wir werden dafür werben, dass die Anlieger auf Privatgrund ihren Teil ebenfalls erneuern", so Bürgermeister Thilo Wehner. Ohnehin möchte Wehner die Bürger zu einer Informationsversammlung einladen, um über das Ausmaß des Vorhabens und der Kosten zu informieren. Es handelt sich um 249 Meter Kanalerneuerung im Bereich der Ortsdurchfahrt und etwas 150 Hausanschlüsse.
Schwierig sei es ein Trennsystem einzubauen, wurde auf Nachfrage erklärt. Der größte Aufwand würde auf den Privatgrundstücken entstehen, was in bestehender Bebauung sehr schwierig sei.
Eine erste Kostenschätzung für die Kanalerneuerung und die notwendigen Reparaturen liegt bei 400.000 Euro. Vom Büro Köhl wird empfohlen, im ersten Bauabschnitt die Kanalerneuerung und Reparaturarbeiten, die in offener Bauweise vorgenommen werden müssen, zu erledigen. Die grabenlosen Sanierungsarbeiten könnten zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, um den Bauablauf nicht unnötig zu beeinträchtigen.
Förderquote von 70 Prozent
Wie Geschäftsstellenleiter Marc Huter informierte, gehe die Verwaltung davon aus, dass die geplante Kanalsanierung in Stetten grundsätzlich förderfähig sei. Zu rechnen sei mit einer Förderquote von 70 Prozent, die den Anteil den die Bürgerinnen und Bürger zu tragen haben, auf 120.000 Euro reduzieren würde.
Der entsprechenden Ausbauvereinbarung zwischen dem Landkreis und der Gemeinde Sondheim wurde von Seiten des Gemeinderates bereits im März vorigen Jahres zugestimmt. Geregelt werden darin die Zuständigkeiten für die Planung, Ausschreibung, Vergabe und Kostenverteilung. Die Gemeinde Sondheim müsse, nach aktuellem Stand mit einem gemeindlichen Anteil an der Straßenbaumaßnahme von 200.000 Euro rechnen.
Zusätzlich soll mit dem Landkreis noch eine "Vereinbarung zum Bau einer gemeindlichen Kanalisation zur Entwässerung des Straßenkörpers und der Fahrbahn" geschlossen werden. Darin werde vereinbart, dass sich der Landkreis mit einen einmaligen Pauschalbetrag von 199 Euro pro Meter zu entwässernder Straßenstrecke beteilige. Damit sollen die Kosten ersetzt werden, die für den Bau einer eigenen Straßenentwässerungsanlage vom Landkreis selbst aufzuwenden wären.
Aus nicht öffentlicher Sitzung gab der Bürgermeister bekannt, dass der Vermessungsingenieur André Schneider beauftragt wurde die Vermessungsleistungen in Stetten "Am Balz II" für 1047 Euro und in Stetten "Am Tiefen Weg" für 761 Euro vorzunehmen.
Zurückgestellt wurde der Tagesordnungspunkt, welche Nutzungsentgelte für gemeindliche Gebäude und Einrichtungen von Vereinen, Einheimischen und Auswärtigen zu zahlen sind. Da in der Sitzung nicht alle Gemeinderäte anwesend waren, wurde beschlossen, das Thema erst zu beraten, wenn das Gremium wieder vollständig sei.
Das Schlachthaus Stetten werde nur noch von einem Hauptnutzer in Anspruch genommen. Der Gemeinderat beschloss, das Schlachthaus als öffentliche Einrichtung aufzugeben und bis auf weiteres privat zu verpachten.