Die Mitglieder der Reservistenkameradschaft (RK) Bad Neustadt/Saale trafen sich in Unsleben in familiärer Runde, um Mitglieder zu ehren und das 60-jährige Bestehen der Kameradschaft zu feiern.
"Verspätet", so ließ Vorsitzender Otto Jahrsdörfer wissen, denn die Gründung erfolgte belegt mit einem Mitgliederausweis bereits 1961. Bis 1974 gab es eine Kreisgruppe Bad Neustadt, die in der Kreisgruppe Schweinfurt aufging. Die örtlichen Kameraden wurden zur RK.
Bis 1984 passierte nicht viel. Mit den Neuwahlen 1986 prägten Ausbildungen und Wettbewerbe die RK. So wurde im Rahmen des Biwaks "Herbstlaub" das 1. Rhöner Reservistenpokalschießen auf der Standortschießanlage Mellrichstadt mit 69 Teilnehmenden ausgerichtet. Daran beteiligt eine US-Einheit, die mit dem K98 um die deutsche Schützenschnur schoss. Zum 30-Jährigen holte Staatssekretär Eduard Lintner die Ausstellung "Unser Heer" nach Neustadt. Nachdem kurz zuvor die Mauer gefallen war, kam sogar der Kommandeur der Sowjettruppen in Meiningen.
Die Zahl der Pokalschützen stieg kontinuierlich, bis die Standortschießanlage in Mellrichstadt geschlossen wurde. Nun setzte die RK auf Studienreisen nach Südtirol, Metz-Verdun und andere. Zu den Glanzlichtern zählte eine Durchschlageübung des Panzerartilleriebataillons 365 Walldürn mit Federführung der RK.
Seit 1991 wird für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gesammelt, 1998 begannen Arbeitseinsätzen einiger Kameraden im Elsass, in Niederbronn und vielen anderen vorwiegend französischen Orten.
Vor inzwischen 37 Jahren übernahm Jahrsdörfer den Vorsitz, heute unterstützt von Rudi Schöpf, Hilmar Matthes und Harald Buhl. Die RK bringt seit einigen Jahren bis zu drei Hilfslieferungen jährlich in das Komitat Heves in Ungarn mit Betten, Möbeln und Wäsche für Krankenhäuser, Altenheime und Schulen.
Die Ehrungen übernahm Gerhard Bauer vom Bezirksverband der Reservisten. Er berichtete ergänzend aus der Arbeit des Volksbundes, der kürzlich den 1.000.000 Gefallenen seit der Wende in Litauen bergen und beisetzen konnte. Der Volksbund habe seine Arbeit in Russland und der Ukraine weitgehend eingestellt, dennoch komme es nach Funden immer wieder zu spontanen Bergeaktionen.
Von: Gerhard Bauer (Presse-/Öffentlichkeitsarbeit im Verband der Reservisten Unterfranken)