Die Ferien gehen zur Neige, was dann auch das Ende unseres Sommerrätsels "vergessene und verlassene Orte" markiert. Heute gibt es somit die letzte Auflösung unserer diesjährigen Raterunde. Weit über 200 Zuschriften gingen bei uns ein, der überwiegende Teil mit der richtigen Antwort, woraus wir schließen, dass Sie an dem kleinen Rätsel in Sachen Heimatkunde auch Ihr Vergnügen hatten.
Bei unserer letzten Aufgabe zeigten wir ein Betonbauwerk, das zu einem Bunkersystem gehört. Der Hinweis, dass viele Männer aus dem Landkreis schon daran vorbeigelaufen sind, zielt auf die ehemaligen Soldaten, die an diesem Ort ihre Wehrpflicht geleistet haben und an der Stelle Wache geschoben haben. Damit dürfte klar sein, dass es sich um das Munitionsdepot der Mellrichstädter Kaserne handelt. Heute gehört das Areal zur Birkighütte und ist ein lauschiger Ausflugsort.
Edelbert Völkl war Spieß in einer Kompanie
Mit der Vergangenheit der Einrichtung kennt sich Edelbert Völkl bestens aus. Der ehemalige Soldat und zuletzt Spieß einer Kompanie leistete die meisten seiner 30 Dienstjahre im 2006 aufgelösten Panzergrenadierbataillon ab und ist heute noch Mitglied des Freundeskreises. Auch er hat einst das Depot bewacht und weiß um seine Geschichte.
Der auf dem Foto gezeigte Bunker ist einer von insgesamt 18. In ihnen waren insgesamt rund 250 Tonnen Munition gelagert, von der Gewehrpatrone bis zur Granate, berichtet Völkl. Die 1962 errichteten Depots waren extra eingezäunt und ständig von acht Soldaten bewacht. Zwischenzeitlich übernahmen auch private Sicherheitsdienste diese Aufgabe.
Kein ernsthafter Zwischenfall
So weit er sich erinnern kann, habe es keinen ernsthaften Zwischenfall gegeben. Nur einmal, als zur Probe ein Natoalarm ausgerufen worden ist, herrschte größte Anspannung, weil eine Kompanie komplett mit scharfer Munition aufgerüstet werden musste, schildert Völkl.
Von solcher Geschäftigkeit kann heutzutage keine Rede mehr sein, aus einer militärischen ist eine Einrichtung mit einem völlig friedlichen Zweck geworden. Dafür gesorgt hat Jörg Damm. Der Oberstreuer hat das gesamte Areal samt Bunker 2013 mit dem Ziel erworben, ein Hirschgehege und Ausflugslokal einzurichten.
Der Ingenieur, der bei Siemens in Erlangen tätig ist, hat nach eigenen Worten mit Gastronomie eigentlich nichts am Hut. Ihm gehe es darum, ein Stück Natur zu erhalten. Dabei hilft ihm die ganze Familie, ohne die der Betrieb überhaupt nicht zu bewerkstelligen wäre.
Mit dem Bus durch das Gelände
Inzwischen hat sich auch viel verändert, das einstige Wachhaus wurde aufwendig saniert und umgebaut. Das Umfeld wurde gefällig gestaltet, ein Biergarten eingerichtet, für die Kinder Tierkäfige angefertigt und in einem Bereich ein Gehege mit Rotwild, Mufflons, Schafen und Emus angelegt. Den Gästen bietet Damm eine Fahrt mit einem kleinen Bus durch das Gelände an.
Inzwischen kämen Besucher aus ganz Unterfranken, und der Weihnachtsmarkt im Winter sei längst über den Status eines Geheimtipps hinaus. Das Lokal hat immer nur an den Wochenenden geöffnet und hat sich zu einem beliebten Ausflugsort entwickelt.
Informationen und Geschichten
Wie der Zufall es will, schließt sich mit der letzten Aufgabe der Kreis unserer gesuchten Objekte. Angefangen hatten wir in Oberstreu mit der historischen Kegelbahn, wir enden nun mit dem Ausflugslokal im selben Dorf. Wir haben jedoch versucht, die Aufgaben über den Landkreis zu verteilen und auch Vielfalt zu bieten. Sie erinnern sich, wir hatten unter anderem eine ehemalige Disco, ein Basaltwerk, eine Mühle, eine Kirchenruine und eine Fliegerbeobachtungsstation dabei. Wir hoffen, dass Ihnen die Auswahl zugesagt hat und wir ihnen einige interessante Informationen und Geschichten über unsere Heimat liefern konnten, sodass Sie etwas Vergnügen beim Raten hatten. So bleibt am Ende nur noch eine Frage: Was kommt im nächsten Jahr an die Reihe?
Die Gewinner der Sommerserie: