Nach acht Jahren war eine Bad Neustädter Delegation wieder zu Gast in der normannischen Partnerstadt Falaise und wurde freudig empfangen. Bei dieser Gelegenheit konnten sich die beiden neuen Bürgermeister, Michael Werner und Hervé Maunoury, das erste Mal die Hände schütteln.
Pandemiebedingt musste die für 2020 geplante Bürgerfahrt zum 50. Geburtstag der Partnerschaft ausfallen. Nun steuerte eine Delegation aus Unterfranken am verlängerten Ersten-Mai-Wochenende die Schwesternstadt im Calvados an.
An Bord war neben Bürgern und Frankreich-Fans auch die Jazz-Band Generations, die zunächst am Marktplatz, später am Festabend für mitreißende Jazz-Rhythmen sorgte. Christophe Guilbert, der Leiter der Falaiser Musikschule, kümmerte sich um das Equipment der Jazz-Band und spielte am Festabend auch Trompete im Ensemble mit.
Nach den obligatorischen Besichtigungen von der Burg Wilhelm des Eroberers, des Memorials für die Zivilbevölkerung im Zweiten Weltkrieg und des Automatenmuseums, fand im Rathaussaal die offizielle Begrüßung statt. In ihren Reden zeigten sich die beiden Bürgermeister dankbar, dass wieder Leben in diese langjährige Partnerschaft kommt. Diese besiegele die Versöhnung der beiden Länder, die vor 80 Jahren gegeneinander kämpfen mussten.
Die Sinnlosigkeit des Krieges
Krieg war und ist in der Normandie ein großes Thema, landeten doch die Alliierten im Zweiten Weltkrieg an den Stränden des Ärmelkanals. Die heute noch vorhandenen Reste dieser künstlichen Häfen besichtigte die Gruppe in Arromanches am Omaha-Beach. Der Besuch des deutschen Soldatenfriedhofs in La Cambe, auf dem mehr als 21.000 Soldaten bestattet sind, zeigte den Teilnehmern eindrucksvoll die Sinnlosigkeit eines Krieges.
In Bayeux konnte der zum Weltdokumentenerbe gehörende Teppich besichtigt werden, auf dem die Schlacht von Hastings, in der 1066 die Normannen unter Wilhelms Führung die Engländer eroberten, in gestickter Form festgehalten ist.
Kühe und Apfelplantagen gehören zum Landschaftsbild im Calvados. Beim Besuch einer Cidrerie wurde die Herstellung von Cidre, Pommeaux und Calvados erläutert.
Auf dem 1000 Kilometer langen Rückweg wurde in Giverny ein Zwischenstopp eingelegt, um den Garten und das Haus des Malers Claude Monet zu besichtigen. Die eindrucksvolle Blütenpracht und der Seerosenteich mit seinen japanischen Brücken begeisterten die Falaise-Fahrer.
Auch wenn zwischen der letzten persönlichen Begegnung der Partnerstädte dreieinhalb Jahre lagen, hat diese Freundschaft nichts an Herzlichkeit eingebüßt. Gastfamilien und Gäste freuen sich sehr auf ein Wiedersehen. Die Planungen für einen Gegenbesuch wurden bereits in Angriff genommen und im kommenden Jahr, dem 55-jährigen Bestehen der Freundschaft, werden zu verschiedenen Feierlichkeiten in Falaise einzelne Gruppen eingeladen werden.
Die Organisation und Durchführung der Fahrt hat die seit 20 Jahren zuständige Partnerschaftsreferentin Petra Bieber übernommen.