
Dem deutschen Wald ging es immer wieder mal schlecht. Ob saurer Regen, Stürme und Orkane oder der Eichenprozessionsspinner – die Ursachen für Schäden an Waldbäumen waren und sind äußerst vielfältig.
Seit einigen Jahren gibt es ein weiteres Problem, das zwar nicht ganz neu ist, sich aber dramatisch verschärft hat: In den Nadelwäldern, speziell den Fichtenbeständen, wütet der Borkenkäfer. Ursache ist wohl der Klimawandel: Es wird nicht nur wäremer, sondern auch trockener, was die Bäume schwächt und die Vermehrung des Borkenkäfers begünstigt.
Die Situation ist vor allem in den Landkreisen Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen so schlimm, dass bereits viele größere Fichtenbestände vernichtet wurden. Besonders dramatisch ist die Situation im Grabfeld. Mancherorts kommt man mit dem Entfernen des sogenannten Käferholzes kaum noch nach. Zudem ist der Holzpreise ins Bodenlose gefallen, sodass erste Rufe laut wurden, die Fichtenbestände sich selbst zu überlassen und auf das teure und aufwendige Entfernen des Käferholzes gänzlich zu verzichten – frei nach der Devise: Die Fichte ist mittel- und langfristig ohnehin nicht zu retten.
Gesetzliche Vorgaben umsetzen
Der Sulzdorfer Waldeigentümer Rainer Schmitt hält ganz und gar nichts von derartigen Diskussionen. Der 52-jährige Konstrukteur hat sich vor zehn Jahren ein rund zehn Hektar großes Waldstück gekauft und sofort damit begonnen, den Fichtenbestand mit anderen Bäumen umzubauen. Trotzdem ist auch er von der Borkenkäfer-Plage betroffen. Schmitt ist der festen Überzeugung, dass die Fichte zumindest mittelfristig noch eine Chance hat – „wenn alle Beteiligten ihre Hausaufgaben machen“ , wie er es formuliert. Konkret kritisiert er das Verhalten einiger privater Waldeigentümer, die ihrer Verpflichtung, das Käferholz zu entfernen, nicht nachkämen. An die Fachtbehörden appelliert er, die gesetzlichen Vorgaben zur Bekämpfung energisch umzusetzen.
Um auf die Problematik aufmerksam zu machen, hatte Rainer Schmitt über mehrere Wochen ein großes Plakat an seinem nahe der B 279 gelegenen Waldstück angebracht, das mittlerweile wieder abgehängt wurde. „Hier tobt der Käfer – es reicht“, war darauf zu lesen. „Mit dem Transparent wollte ich endlich Aufmerksamkeit bei den Bürgern erzeugen und aufzeigen, wie schlimm es schon um den Wald steht“, so Schmitt. „Es ist fünf vor zwölf und die letzte Chance, die letzten Fichtenbestände zu retten, indem die Käferbäume jetzt aus dem Wald befördert werden.“