
In der vergangenen Woche haben Unbekannte am Skulpturenpark Deutsche Einheit am ehemaligen Grenzübergang Eußenhausen-Henneberg ihrer Zerstörungswut freien Lauf gelassen. Größeren Schaden richteten sie an der 2007 aufgestellten Skulptur "Der Junge mit der Fahne" an. Dort rissen sie die Fahne mit brachialer Gewalt ebenso ab wie eine Halterung für ein "Blatt Papier". Die Skulptur steht direkt neben der überlebensgroßen Figur des Kaisers Barbarossa und soll versinnbildlichen, daß er dem, der Legende nach im Berg schlafenden Kaiser die Mitteilung überbringt, daß Deutschland wieder vereint sei.

Die Skulptur soll die Einheit beider ehemals getrennter deutscher Landstriche und das zusammenwachsende Europa kennzeichnen, sagt der Berliner Aktionskünstler Jimmy Fell. Rund 10.000 Euro hatten die Landkreise Schmalkalden-Meiningen und Rhön-Grabfeld in die Skulptur investiert, die aus Edelstahl und rotem Acrylglas in der Firma RST Stahlbau in Niederlauer von Jimmy Fell geschaffen wurde.
Der Junge hält mit der rechten Hand stolz die Deutschlandfahne, die auf seiner Schulter liegt. In der Fahne ist im goldenen Segment im Kleinformat die Europafahne eingearbeitet. In der linken Hand hat der Fahnenträger einen Zettel, auf dem der Text der Deutschlandhymne zu lesen ist.
Jimmy Fell sagt dazu, dass die Fußballweltmeisterschaft dazu beigetragen hatte, daß auch die Jugend wieder mehr zu ihrem Land steht und auch die schwarz-rot-goldene Deutschlandfahne zeigte. Gleich daneben befindet sich ein Fahnenfeld. Dort rissen die Unbekannten einige Fahnen aus dem Boden. Diese Fahnen hatten Schülerinnen und Schüler des Rhöngymnasiums Bad Neustadt und des Rhöngymnasiums Kaltensundheim (Thüringen) mit entsprechenden Motiven gestaltet.
Der Skulpturenpark am einstigen Grenzübergang "Schanz" auf einer Anhöhe zwischen Eußenhausen und Henneberg zeigt zahlreiche Arbeiten des Berliner Aktionskünstlers, darunter die "Goldene Brücke", die genau über der ehemaligen DDR-Grenze gebaut wurde. Die Goldene Brücke wurde vor 25 Jahren als erstes Kunstwerk erstellt.
Später kam unter anderem die Skulptur "Der Erschossene" hinzu, die auf Flüchtlinge, die an der einstigen Grenze der DDR ihr Leben verloren, verweist. Es gibt größere und kleinere Kunstwerke, so Tafeln, die daran erinnern, dass DDR-Bürger, deren Häuser zu nahe an der Grenze waren, über Nacht ausgesiedelt wurden und ihre Heimat sowie ihren Besitz verloren.