Die Musik ist wieder zurück im Kloster Wechterswinkel – Kunst & Kultur. Die Freude, endlich wieder einmal vor – wenn auch zahlenmäßig kleinem – Publikum musizieren bzw. Musik live genießen zu dürfen, war bei den Akteuren wie bei den Besuchern deutlich spürbar. Besonders stolz war aber auch Wolfgang Klösel, Musiklehrer an der Kreismusikschule Rhön-Grabfeld, der das kleine, aber feine Schülerkonzert kurzfristig organisiert und gemeinsam mit Michaela Kraus von der Kreiskulturagentur auf die Beine gestellt hatte: "Es ist ein großartiges Gefühl, nach diesen strikten Beschränkungen in der Pandemie endlich wieder öffentlich auftreten zu dürfen".
Auch Michaela Kraus freute sich riesig, nach einem halben Jahr ohne Veranstaltungen zum ersten Mal wieder Zuhörer im Festsaal des Kreiskulturzentrums begrüßen zu dürfen. Sie warb um Verständnis dafür, dass das kleine Konzert wegen der Kurzfristigkeit und den nicht vorhersehbaren Inzidenzwerten noch nicht öffentlich beworben werden konnte, sodass auch lediglich Eltern, Großeltern oder Geschwister der auftretenden Musikschüler zugelassen wurden. Die kleine Besucherschar kam in den Genuss eines abwechslungsreichen Klavierkonzertes, das einen bunten Streifzug durch viele musikalische Stilrichtungen vom Barock bis zur Moderne mit zahlreichen Werken bekannter und weniger bekannter Komponisten bot.
Die jungen Künstler präsentierten sich unaufgeregt
Zwischen sieben und 18 Jahre alt waren die elf jungen Künstler, die ihr Talent in so eindrucksvoller Form unter Beweis stellten. Dabei zeigten schon die Jüngsten - zumindest nach außen – keinerlei Nervosität, präsentierten sich unaufgeregt und voll konzentriert. "Und das, obwohl wir gefühlt eine halbe Ewigkeit schon nicht mehr gemeinsam proben konnten", zeigte sich auch Wolfgang Klösel angetan von den Leistungen seiner Schüler. Virtuos und mit viel Feingefühl ließen sie ihre Finger über die schwarzen und weißen Tasten tanzen und ernteten dafür bewundernde Blicke und begeisterten Applaus.
Sonja Wolters – mit sieben Jahren die jüngste Pianistin an diesem Vormittag – startete das Konzert mit "Bourée" und „Nordische Legende". Auch für den zehnjährigen Jakob Palms war der Auftritt im Kloster eine Premiere. Mit "Ballade" des ungarischen Komponisten Jenö Takacs und "Barkarole" verzauberte er ebenso wie die gleichaltrige Xenia Makowski mit "Einsamkeit" und "Langsamer Walzer" (D. Kabalewski). Wie schon die drei anderen Nachwuchskünstler vor ihr so war es auch für die erst neunjährige Jules Sebold ("Herbstszene" und "Der Puppe Begräbnis") der erste Auftritt im Kloster. Ella Vogt mit ihren elf Jahren überzeugte mit "Do you remember" des zeitgenössischen Kölner Komponisten Theo Palm sowie mit "Episode" von Manfred Schmitz und dem "Jelly Bean Rag".
Stella Wycisk gab ihre Abschiedsvorstellung
Der zehnjährige Julius Göppner zeigte sein Können mit Werken von Manfred Schmitz ("Bagatelle"), George Nevada und Fr. Chopin. Dass sie nicht nur auf der Violine oder mit ihrer Stimme, sondern auch am Flügel begeistern kann, stellte das 15-jährige Multitalent Lea Schinski unter Beweis. Sie präsentierte unter anderem "Latin Lesson" von Mike Cornick. Benita Sebold ließ die schwierige "Romanze B-Dur" von Max Reger erklingen, während Marie Kessler mit unter anderem mit "Fantasie mélancolique" (George Nevada) verzauberte. Ihre Abschiedsvorstellung gab Abiturientin Stella Wycisk, die nach zehn Jahren nun der Kreismusikschule Ade sagt. Mit der „berühmt-berüchtigten Mondschein-Sonate“ von Ludwig van Beethoven – so Wolfgang Klösel – zeigte sie noch einmal ihr großes Können. Zum Abschluss des Konzertes zog dann Na Zhan alle Register und begeisterte die Besucher mit dem 1.Satz aus "Italienisches Konzert" von Johann Sebastian Bach sowie der "Nocturne Es-Dur, Op. 9 Nr. 2" von Frederic Chopin.
„Ihr habt bravouröse Leistungen gezeigt ! Eure Musik hat mich sehr berührt !“, lobte die stellvertretende Leiterin der Kreismusikschule, Henriette Rottmann, am Ende des Konzertes und dankte in diesem Zusammenhang auch Wolfgang Klösel, der sich auch in Corona-Zeiten sehr für seine Schüler engagiert habe. In diesen schwierigen Monaten hätten die Schüler bewiesen, dass sie der Musik die Treue halten und wahrlich keine „verlorene Generation“ sind.