Der Rhönklub hat sich neu aufgestellt. Harmonisch, ruhig, zügig und vor allem reibungslos, so ging die Neuwahl des Hauptvorstandes vonstatten. Die Delegierten knüpften nicht an die unrühmlichen Ereignisse von vor einem Jahr in Breitungen an, stattdessen wurde der viel beschworene Neuanfang auch personell vollzogen.
In allen Ansprachen wurde eine Botschaft deutlich: Nach vorn blicken, das Gewesene ruhen lassen, die Zukunft in den Blick nehmen und wieder in Harmonie zusammenarbeiten. Mit nur einer Gegenstimme bei 479 Delegierten und zwei Enthaltungen wurde der Fuldaer Jürgen Reinhardt zum neuen Präsidenten des Rhönklubs gewählt.
Sein Stellvertreter wird der bisherige Vizepräsident Bernd Müller-Strauß mit 19 Gegenstimmen und elf Enthaltungen. Seine Wahl wurde, ebenso wie die Wahl von Jürgen Reinhardt mit großem Applaus aus der Versammlung quittiert. Ebenso unspektakulär wurden die weiteren Vorstandsposten vergeben. Thomas Imhof ist der neue Schatzmeister des Hauptverstandes, zur Schriftführerin wurde Manuela Baumbach gewählt.
Präsident Reinhardt ist zugleich Hauptkulturwart. Jochen Rümann wurde zum Hauptnaturschutzwart gewählt, jedoch möchte er das Amt nur vorübergehend ausüben, bis eine andere Person für diesen Posten gefunden werden kann. Hauptwanderwart ist Uwe Schleicher und Hauptwegewart Thomas Lemke, Hauptfamilienwartin ist Edith Zink und Werbewart Michael Pfaff.
Bernd Müller-Strauß übt weiter den Posten des Schriftleiters für die Klubzeitschrift „Die Rhön“ aus. Die Hauptjugendwartin wird von der Jugend gewählt, die Regionsvorsitzenden werden in ihren jeweiligen Regionen gewählt. Außer Thomas Lemke, der aus Thüringen kommt, sowie Michael Pfaff und Edith Zink, die aus der bayerischen Region Saale-Sinn stammen, ist der Hauptvorstand mit Mitgliedern aus Hessen besetzt.
Jürgen Reinhardt ist der neunte Präsident in der 138-jährigen Geschichte des Rhönklubs. In seiner Antrittsrede wollte er keine Versprechen oder Zusagen machen. „Alles, was ich versprechen kann, ist, dass ich ein Präsident aller Rhönklubmitglieder und aller Zweigvereine sein möchte.“ Drei Länder – ein Rhönklub, dieser Slogan solle keine leere Hülse bleiben, sondern mit Taten gefüllt werden.
Dringend erforderlich sei die Überarbeitung der Satzung, um die Möglichkeit zu eröffnen, einen hauptamtlichen Geschäftsführer einzustellen. „Auf Dauer wird wahrscheinlich keiner mehr bereit sein, ehrenamtlich die gesamte Arbeit zu erledigen.“ Auch über die Begrenzung der Amtszeit des Präsidenten müsse nachgedacht werden, um auf diese Weise zu vermeiden, dass man diesen Posten nicht mehr loswerde.
Reinhardt bat alle Mitglieder, bei Unstimmigkeiten mit dem Hauptvorstand zu sprechen. „Alles über die Presse regeln zu wollen, ist der denkbar ungünstigste Weg und wirft nur ein schlechtes Bild auf den Verein.“
Dass diese Vergangenheit noch nicht ganz aufgearbeitet ist, zeigte der Antrag des Zweigvereins Kassel, in dem die Einberufung eines Ehrenrates gefordert wurde, um die Vorfälle zwischen Regina Rinke und Ewald Klüber zu klären. Außerdem sollte der Ehrenrat klären, warum Klüber als Rhönklubpräsident zurücktrat.
In der Versammlung nahm Andreas Koch vom Zweigverein Kassel den Antrag zurück, jedoch nicht aufgrund der inhaltlichen Forderung, sondern da in der Satzung nicht eindeutig geregelt sei, wer den Ehrenrat überhaupt einberufen könne.
Die nächste Hauptversammlung des Rhönklubs wird in Bad Bocklet stattfinden. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.
Jürgen Reinhardt
Der 64-jährige Jürgen Reinhardt ist seit 1971 Mitglied beim Rhönklub-Zweigverein Fulda, seit 1985 ist er im Vorstand tätig, als Beisitzer, Wanderwart, Kulturwart und seit 1998 als Vorsitzender. Seit 2008 ist er Kulturwart der Region Fulda. Im Hauptvorstand ist Jürgen Reinhardt seit 1992 vertreten, zunächst als Hauptwanderwart, von 1998 bis 2008 als Hauptkulturwart und seit 2011 erneut als Hauptkulturwart. Von 1996 bis 2005 war er Kulturwart im Hessischen Wanderverband, seit 2008 ist er dort stellvertretender Vorsitzender. Von August bis Dezember 2013 war er kommissarischer Vorsitzender. Im Verein Natur- und Lebensraum Rhön war er von 2008 bis 2012 als Vertreter des Hessischen Wanderverbandes unter anderm im Fachforum „Wirtschaftliche Entwicklung und Tourismus“. Seit 2013 ist er in diesem Fachforum Vertreter des Rhönklubs.