„No, bei die Össsehäeuser do in Mellerscht, da wors doch wieder mal schüe“, dieses Resümee werden wohl manche auf dem Heimweg ziehen, vermutete Moderatorin Gisela Beck am Ende des Chorkonzertes. Aber bis es so weit war, verging ein unterhaltsamer, niveauvoller Liederabend in der Oskar-Herbig-Halle mit insgesamt 320 Besuchern, darunter 220 Chormitgliedern.
Mit Applaus wurde der gastgebende Chor Eußenhausen auf die Bühne begleitet. Freudig begrüßte er musikalisch mit „Lieder der Quellen der Freude“ die Gäste. Freudig dirigierte auch Heike Dankert, von Elias Mack am Klavier begleitet. Reiner Zehe, der Vorsitzende des Eußenhäuser Gesangvereins, meinte, dass, wenn man Geburtstag feiert, man die Familie und Freunde einlade. Genau das hätten sie getan, die Familie würde auf der Bühne stehen und die Freunde im Saal sitzen und dazu alle Gäste, die Chor und Gesang lieben.
Wichtige Impulse für die Musik
"Was braucht der Schirmherr?", fragte 2. Bürgermeister Thomas Dietz. Einen Schirm. Und der wurde ihm auch gleich überreicht. Damit begrüßte er in Vertretung des Schirmherrn Eberhard Streit zum Jubiläumsabend. "Schon ein ganz kleines Lied kann viel Dunkel erhellen", zitierte er Franz von Assisi und gratulierte herzlich zum Jubiläum. Mit der Pflege von Musik und Gesang würden die Eußenhäuser der Musik wichtige Impulse geben. Mellrichstadt könne sich glücklich schätzen, im Stadtteil einen so aktiven Verein zu haben. Gisela Beck stellte sich als 2. Vorsitzende des Gesangvereins und als Moderatorin des Abends vor und wünschte unterhaltsame Stunden mit gesanglich vielfältigen Darbietungen der Gastchöre.
Ein kleiner Festakt stand noch an. Am 18. Mai 2019 reiste eine Abordnung mit vier Personen der Vorstandschaft nach Landshut, wo ihnen bzw. dem Chor im Rathausprunksaal im feierlichen Rahmen durch den Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Bernd Sibler, die Zelterplakette verliehen wurde. Um dem ganzen Chor ein bisschen dieses feierliche Gefühl zu vermitteln, habe man Paul Kolb gebeten, die Plakette noch einmal zu verleihen. Dem kam er gern nach. Die Zelterplakette sei eine Anerkennung des Bundespräsidenten für Chöre, die 100 Jahre unentwegt aktiv singen.
Und dann gab es nur noch Gesang. Der MGV Queienfeld-Wolfmannshausen mit Chorleiter Erik Rosenberg wurde ebenfalls 1919 gegründet. 13 Herren plus Dirigent boten den„Abendfrieden“, der die Heimatliebe hören ließ, sowie „Die Rose“ und zeigten mit „Aus der Traube in die Tonne“, wie der Wein entsteht und was daraus alles passieren kann.
Eine Hommage an Thüringen
Nächster Chor war der Gesangverein 1971 Hendungen. Egon Werner dirigierte die Volkslieder „Bunt sind schon die Wälder“, sehr melodiös, „So zieh’n wir durch die Wälder“, eine Hommage an Thüringen, und den „Abendsegen“. 15 Herren der Liedertafel 1843 Ostheim begleitete Dirigentin Monika Tengler am Klavier. „Wer ist hier jung, wer hat hier Schwung“ fragten die Herren musikalisch und schienen sich dabei auch jung zu fühlen. „Ein kleines Stück Musik“ lud alle Akteure zum Mitschwingen ein. „Freude am Leben“ war eine slowenische Volksweise, die auch Freude vermittelte.
16 Herren und eine Dirigentin bot die Chorgemeinschaft „Vorderrhön“ Helmershausen auf. Besinnlich klang „Zeit ist ein Geschenk“, mit “Auf’s Wohl der Frauen“ wurde mit kräftigen Stimmen ein Loblied auf dieselben gesungen und schließlich hieß es „Hans blei do, me wess ja net, wie’s Wader werd“, alles schwungvoll dirigiert von Anita Bahn. Etwas Hochkarätiges bot der FSB-Leistungschor „d’accord“, der Chor des Sängerkreises Schweinfurt. Er bot eine kleine Auswahl des Liederrepertoires aus allen Stilepochen nach Ansage.
Besinnlich und stimmungsvoll
Nach der Pause ging es mit dem Sängerverein Mellrichstadt, dem Patenverein und zahlenmäßig sehr starken Chor, unter der Chorleiterin Marianne Klemm weiter. Geboten wurden „Mein Stimme klinge“ mit Text und Musik von Valentin Rathgeber nach einem Satz des unvergessenen Max Fritz, dann die Tanzsuite „Swing und sing Bourrée“ und „O du stille Zeit“, beruhigend, besinnlich, stimmungsvoll, von Marianne Klemm mit ruhiger Hand dirigiert, am Klavier begleitet von Elias Mack.
Der gemischte Chor des Musikvereins 1920 Heufurt, ein stattlicher Chor, sorgte mit „Ramalama Dingdong“ unter dem Dirigat von Susanne Bambach für gute Stimmung, ein „schwieriger“ Text, aber hörenswert. Großes Vergnügen bereitete auch „Weit weit Weg“ von Hubert von Goisern, im österreichischen Dialekt gesungen. Mit „Duba du“ gestaltete das Musikensemble „mittendrin“ des Sängervereins Mellrichstadt seinen musikalischen Aufgang auf die Bühne. Ein schöner Einstieg war “My Way“ nach einem Text von Paul Anka. „Barbara Ann“ von den Beach Boys war ein Ausritt in die 60er und ließ Begeisterung aufkommen. Marianne Klemm hat auch hier in bewährter Weise dirigiert und Monika Tengler am Klavier begleitet.
Eigens zum Jubiläum gegründet
„EU-MET“ ist ein Projektchor unter den Fittichen von Heike Dankert, der eigens für das Jubiläum gegründet wurde. Die Premiere am 16.März könne man als absolut gelungen bezeichnen. Davon konnte sich auch das Publikum dieses Abends überzeugen. Das „Bundeslied“ war eine Ode an Geselligkeit und Zusammengehörigkeit und für alle, die sich in Freundschaft verbinden, kräftig geschmettert von den Protagonisten. Ein gelungener Auftritt, der verdienten Applaus erhielt.
Den Schlusspunkt unter das offizielle Programm setzte noch einmal der Gesangverein Eußenhausen. Letztes Lied, 1978 von der DDR-Band Karat veröffentlicht, war „Über sieben Brücken musst du geht“, am Ende wurde das Publikum von Heike Dankert zum Mitsingen animiert.
Dann wurden alle Chorleiter und Vorsitzenden der Gastchöre auf die Bühne gebeten. Sie seien das Grundgerüst eines jeden Chores. Heike Dankert, die in dieser Woche ihren 50. Geburtstag gefeiert hatte, erhielt einen extra großen Strauß. Mit dem gemeinsam gesungenen Lied „Wieder neigt sich der Tag seinem Ende“ endete der offizielle Teil eines wunderbaren, dem Jubiläum angemessenen Abends, der von den Eußenhäusern bestens geplant und von den Chören mit einem sehr guten Niveau gestaltet wurde.