Johannes Fiedler aus Leutershausen (Lkr. Rhön-Grabfeld) ist Anfang August im Alter von 63 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. Um ihm trauern nicht nur seine Ehefrau Eva, die beiden Töchter Lisa, Hanna und die Verwandtschaft, sondern auch eine große Anzahl seiner Wegbegleiterinnen und Sportkameraden aus über rund fünf Jahrzehnten in den beiden Rhön-Landkreisen.
Bergsport entwickelte sich zur großen Leidenschaft
"Johnny", wie er gerne genannt wurde, war sein Markenname. Der stand für Kompetenz, Ideenreichtum, Mut, Hilfsbereitschaft, Verantwortung im Ehrenamt und außergewöhnliche Freizeitbeschäftigung. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte sich der Bergsport zu seiner großen Leidenschaft, an der er viele Menschen teilhaben ließ.
Aufgewachsen ist er mit seiner Schwester Gabi und Bruder Rainer auf dem elterlichen Bauernhof in Rödles. Streuobstwiesen, das Ernten und Verwerten der Früchte, Bäume pflanzen, Waldarbeiten und natürliche Schädlingsbekämpfung haben ihn zeitlebens begleitet. Seine christliche Erziehung, sein Engagement in der Musikkapelle und im Sportverein formten ihn zu einem positiv denkenden und anpackenden Menschen.
Gruppenleiter bei der Katholischen Jugend
Aus seinem Freundeskreis in Rödles und Reyersbach entwickelte sich eine kreative Zelle, die in der Jugendarbeit Pionierarbeit geleistet hat. Früh übernahm Johnny Verantwortung als Gruppenleiter in der KJG Rödles (Katholische Jugend) und später auch beim Kreisteam des BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), für die er auch zeitweise Vorsitzender war. Er organisierte Jugendgottesdienste und Jugendfreizeiten in der Rhön und in den Alpen. In Rödles war er bei vielen geselligen Gemeinschaftsveranstaltungen ein unverzichtbarer Aktivposten.
Ende der 70er-Jahre gehörte er zum BSJ-Betreuer-Team des Kreisjugendamts Rhön-Grabfeld für die Sommer-Zeltlager am Hillenberg. Als 1978 erstmals Mitarbeiter-Bildungsmaßnahmen für Jugendgruppenleiter vom Kreisjugendring angeboten wurden, war er Teil des Anleiter-Teams. Und im Winter gehörte er auch zu denjenigen, die im Landkreis die ersten Jugendskifreizeiten in den Alpen durchführten (über den SV Reyersbach), die wenig später von der BSJ Rhön-Grabfeld (Bayerische Sportjugend im BLSV) regelmäßig fortgeführt wurden. Auch viele Familienskifreizeiten des im schweizerischen Sedrun hat er als Betreuer und Skilehrer begleitet.
Seit 2019 Vorsitzender des DAV Bad Kissingen
Seine Liebe zum Alpinskifahren entwickelte sich weiter zum Skitourengehen. Die nächste Fortbildungsstufe war die Ausbildung 1991 zum Fachübungsleiter Skibergsteigen im DAV (Deutscher Alpenverein). Er engagierte sich ehrenamtlich aktiv bei der DAV-Sektion Bad Kissingen, für die er viele sorgfältig geplante Skibergsteigertouren umsichtig anführte. Dort war er von 1995 bis 2016 deren Ausbildungsreferent, ab 2014 Stellvertretender Vorsitzender und seit 2019 deren 1. Vorsitzender. Für über vierzig Jahre Mitgliedschaft und Aktivität wurde ihm das DAV-Ehrenzeichen verliehen. Für seine Verdienste in der sportlichen Jugendarbeit erhielt er das BSJ-Verbandsehrenzeichen in Gold, außerdem die Silberne Ehrennadel vom SV Reyersbach.
Beruflich bekam der Ingenieur für Elektrotechnik anspruchsvolle Aufgaben bei drei großen Industriekonzernen übertragen. Sein Berufsweg führte ihn von Bad Neustadt über Ottobrunn nach Schweinfurt. Dort hatte er sich zu einem hochqualifizierten Mitarbeiter entwickelt, und zuletzt zu einem anerkannten Fachmann auf dem Spezialgebiet der Medizintechnik.
Johannes Fiedler hat sich über die Kreisgrenzen hinweg ein hohes Ansehen erworben mit seinem freundlichen und humorvollen Wesen, seiner ansteckenden Begeisterungsfähigkeit, mit seinen uneigennützigen Betreuer- und Schulungsaktivitäten, seinem Pioniergeist, seiner Energie und dem Mut, neue Herausforderungen zu meistern. Seine umsichtige Menschenführung und seine vorbildliche Jugendarbeit und Lebensweise bescherten ihm viele Freunde.