Vor zwei Jahrzehnten war Jörg Knör aus keiner Kabarett- und Unterhaltungssendung im Deutschen Fernsehen wegzudenken. Seine Parodien auf Politiker und Persönlichkeiten gehörten zum satirischen Kulturgut und waren gefürchtet bei den Betroffenen und beliebt bei Zuschauern. Am Samstagabend war er im „Raum 7“ in Mellrichstadt zu Gast und weckte Erinnerungen an frühere Tage.
Etwas still war es um den Imitator in den vergangenen Jahren geworden, doch spätestens als die Stimmen von Willi Brandt und Inge Meysel erklangen, die einst zu seinen Paradenummern gehörten, fiel der Groschen beim Publikum im ehemaligen Soldatenheim. Knörs Medienabstinenz hat sich vor allem bei der jüngeren Generation niedergeschlagen, denn das Publikum gehörte altersmäßig eher in die Zeit, aus der der Entertainer selbst stammt.
Der Stimmenkünstler ist aber auch selbst in der Vergangenheit verhaftet geblieben. Wenn er Charles Aznavour, Marika Röck und Karl Dall nachahmt, sind die Namen jungen Zuschauern wahrscheinlich kaum bekannt. Aber nach wie vor sind die Parodien authentisch. Nach wie vor gelingt es Knör, nicht nur die Stimme zu imitieren sondern auch den Charakter satirisch zu entblößen.
Nach wie vor überschreitet er nicht die Grenze zum Klamauk, sondern präsentiert mit feinem Humor eine Unterhaltungskunst, die sich inzwischen in der Medienlandschaft rar gemacht hat.
So war der Abend vor allem für die reiferen Jahrgänge, die mit Rudi Carrells „Am laufenden Band“ oder Wim Thoelke mediengroß geworden sind, eine nostalgische Erinnerung.