In der Gemeinderatssitzung in Saal begrüßte Bürgermeisterin Conny Dahinten zunächst Anja Preuß von der AfA (Arbeitsgemeinschaft für Sozialplanung und Altersforschung), die das erarbeitete Seniorenkonzept "Älter werden in Saal a. d. S." vorstellte. Sie wurde begleitet von Ramona Nürnberger vom Landratsamt. Es gab einen Expertenworkshop vor Ort, eine Befragung der Senioren über 50 und eine Bürgerwerkstatt (wir berichteten).
750 Umfragen wurden abgeschickt, der Rücklauf betrug 40 Prozent. Bemerkenswert ist, dass es viele fitte Senioren gibt, die eine Bereitschaft zum Mitwirken und Mitgestalten zeigten und dass 92 Prozent aller Befragten im Eigentum wohnen. Übergeordneter Wunsch ist es, in der Gemeinde alt zu werden und nur umzuziehen, wenn es gar nicht anders geht. Die Senioren wünschen sich unter anderem einen zentralen Treff, eventuell einen wöchentlichen gemeinsamen Mittagstisch, eine Anlaufstelle (Sozialbüro) im Ort, einen Fahrdienst und Nachbarschaftshilfe, Entlastungsangebote für pflegende Angehörige, eine Tagespflege und Hilfe im Alltag, zum Beispiel im Garten und bei Arzt- oder Behördengängen. Empfohlen wurde die Anstellung eines Quartiermanagers oder –managerin, dafür gibt es momentan Zuschüsse (80 000 Euro für vier Jahre). Der Eigenanteil der Gemeinde würde ungefähr 10 000 Euro pro Jahr betragen.
Bürgerbefragung soll Klarheit bringen
Zweite Referenten des Abends waren von der Firma ABO – Wind und Solar Stefan Schuck, Konstantin Weber und Ralf Kleinert. Letzterer ist Ansprechpartner vor Ort. Die Projektplaner stellten eine mögliche Fläche (bisher neun Hektar, sieben MWp) für eine Freiflächen-Photovoltaikanlage "Höhnsberg" vor. Die Grundeigentümer hätten bereits zugesagt, das Gebiet sei kaum einsehbar, die Bodengüte gering, wurde vorgetragen. Eine Mittelspannungsleitung verläuft in unmittelbarer Nähe, in diese könnte eingespeist werden, wenn es bei der genannten Leistung bleibt, ansonsten muss man an das Umspannwerk Kleinbardorf anschließen. Die Ausgleichsfläche von zwei Hektar ist schon geplant, ebenso die Beteiligung der Gemeinde mit 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde und ein Sondernutzungsvertrag für die Kabelverlegung und Wegenutzung. Bürgerbeteiligung ist vorgesehen, als Nachrangdarlehen mit drei Prozent Zinsen und einer Laufzeit von wahrscheinlich sieben oder zwölf Jahren. Man könnte auch Strom für den Eigenbedarf produzieren, das heißt, wenn sich der Projektierer und Erbauer zurückzieht, könnte zum Beispiel eine Genossenschaft übernehmen und zertifizierten Ökostrom verkaufen. Mit den Grundeigentümern sei eine Laufzeit von 30 Jahren vereinbart, informierten die Vertreter. Beschlossen wurde, eine Bürgerbefragung in Saal durchzuführen, um zu erkunden, wie die Anwohner das Projekt sehen.
Bauantrag zum Umbau einer Gaststätte
Gegen den Anbau eines Wintergartens und den Umbau eines Nebengebäudes gab es keine Einwände, ebenso zur Änderung vorhandener Werbeanlagen an der Tankstelle. Länger diskutierten die Gemeinderäte über den Bauantrag zum Umbau einer Gaststätte zu zwei Wohnungen und drei Microappartements, denn nur drei der fünf geforderten Stellplätze können vom Bauwilligen nachgewiesen werden. Die Ablösung durch einen einmaligen Geldbetrag käme in Frage, ebenso die Schaffung von zwei Stellplätzen durch die Gemeinde, die dann vermietet werden. Die Entscheidung wurde vertagt, einige Infos müssen eingeholt werden.
Das Landratsamt entscheidet bei dem Antrag auf Vorbescheid zum Bau eines eineinhalbgeschossigen Einfamilienhauses in Waltershausen, ebenso zum Bau einer Kaltlagerhalle in Saal, die sich nach Meinung der Gemeinderäte nicht in die Umgebung einpasst, außerdem sei der eingereichte Plan nicht detailliert genug, hieß es.
Diskussionen um die Kehlbrücke
Diskussionsstoff lieferte auch die für rund 50 000 Euro frisch reparierte Kehlbrücke. Wie kann man Fahrzeuge über sechs Tonnen vom Benutzen abhalten? Geprüft werden drei Möglichkeiten: eine Videoüberwachung, eine Verengung auf 2,50 Meter oder eine Höhenbegrenzung. Das Problem soll noch einmal von der Verwaltung in Kooperation mit der Polizei und der Verkehrsbehörde besprochen werden.
Zugestimmt wurde einem Vertrag mit den Gesellschaften Bürgerwindenergie Weißer Turm Süd/Nord GmbH zur finanziellen Beteiligung von Kommunen an Windenergieanlagen in einem Radius von 2500 Metern in Höhe von 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde. Die Bundesregierung hat eine entsprechende neue Regelung verabschiedet. Die Bürgermeisterin wurde ermächtigt, den Vertrag zu unterzeichnen.