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BAD NEUSTADT
Jetzt muss die Kuh von der Weide
Viermal 1,0: Schulleiterin Edith Degenhardt (rechts) und Landrat Thomas Habermann gratulierten den besten Abiturientinnen des Rhön-Gymnasiums, (von links) Carolin Mühlbauer, Monique Koch, Anna Gimpel und Johanna Roßhirt.
Foto: Nerche-Wolf | Viermal 1,0: Schulleiterin Edith Degenhardt (rechts) und Landrat Thomas Habermann gratulierten den besten Abiturientinnen des Rhön-Gymnasiums, (von links) Carolin Mühlbauer, Monique Koch, Anna Gimpel und Johanna Roßhirt.
Karin Nerche-Wolf
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:03 Uhr

Einer, der aufs diesjährige Motto „Almabitrieb“ – Die Q verlässt die Weide“ bei der Abiturfeier am Rhön-Gymnasium mit dem perfekten Vokabular einging, war Landrat Thomas Habermann. Als derjenige, dem die Almhütte gehört, war es ihm eine große Freude, den vier besten Absolventinnen zu ihrem erfolgreichen Abschluss mit 1,0 zu gratulieren.

Anna Gimpel, Carolin Mühlbauer, Johanna Roßhirt und Monique Koch schafften es, diese Traumnote zu erreichen. Mit ihnen kamen 54 weitere junge Damen und 48 junge Herren nach dem Genuss frischen Wissensfutters wohlgemut (28 mit einer Eins vor dem Komma) im Tal an. Der Kopfschmuck für die imaginäre Leitkuh fehlte, weil zwei aus ihrer Herde noch einmal hoch zur Weide sollen. Der Landrat machte Mut: Es kommt ein nächster Sommer.

Seinen Dank richtete Habermann an die Sennerin, Schulleiterin Edith Degenhardt, die das Gelbvieh, Fleckvieh und die Schwarzbunten ins Erwachsenenleben führte, und an die Bäuerinnen und Bauern, die Eltern, die ihr Vieh auf die Alm geschickt haben. Um vor dem Aufbruch nach Neuseeland oder in eine andere Zukunft noch einmal die Verbindung zur Heimat zu festigen, versprach der Landrat: „Wer mit seinem Abi-Zeugnis zum Almabtrieb nach Ginolfs kommt, dem gebe ich einen aus.“

Auch Oberstufenkoordinator Frank Gleichmann bediente sich bei seiner launigen Moderation der Q-Sprache, wobei Q gymnasialtechnisch für Qualifikationsphase steht und die Abi-Vorbereitung in den Klassen 11 und 12 meint. Gleichmanns dringlichster Wunsch für den weiteren Lebensweg: „Halten Sie die Balance zwischen realer und virtueller Welt“. Das Kuh-Thema perfekt machten Gleichmann und sein Kollege Wolfgang Öchsner, als sie zur Überreichung der begehrten Abitur-Zeugnisse als Senner und Kuh erschienen.

Mit einer Kuhglocke läutete Oberstudiendirektorin Edith Degenhardt ihre Wegweisung für die Q-ler ein. Als wichtigsten Rat gab sie ihnen mit, Verantwortung für sich selbst und innerhalb der Gesellschaft zu übernehmen in einer Zeit der zunehmenden Digitalisierung und Technisierung. Der Schlüssel dazu liege in der Achtsamkeit, mit der man sich selbst und den anderen Menschen begegne.

Zweite Bürgermeisterin Rita Rösch gratulierte zum Erreichten und empfahl auch für die Zukunft Neugierde und Offenheit. Elternbeiratsvorsitzender Holger Kirschke machte Mut, sich an Neues zu wagen, denn „Laien haben die Arche Noah gebaut, Experten die Titanic“.

In acht Jahren sei das Grasen sicher nicht so gemütlich gewesen, empfand Siegfried Voll, Vorsitzender des Vereins der Freunde des Rhön-Gymnasiums, die Abiturienten-Herde als im Schnellgang gemästet und begrüßte die kommende Wahlmöglichkeit zwischen acht und neun Jahren Gymnasium.

Eine besonders heitere Note streute ein Bläserquartett mit Abiturienten-Beteiligung ein: Es spielte einen Schuhplattler und unterschied sich damit stilistisch doch deutlich von Chor und Big Band.

Mit selbstironischen Anspielungen auf seine zehnjährige Weidezeit hielt Elias Holzheimer die Rede der Abiturienten, in der er Edith Degenhardt und ihrem Kollegium dafür dankte, dass aus dem Chaos der Fünftklässler fast anständige Abiturienten wurden. Nun bleibe der Kuh (Q) nichts anderes übrig, als die Weide zu verlassen.

Eine Reihe von Auszeichnungen gab es für hervorragende Leistungen. Professor Dirk Werling überreichte Stefanie Manger und Ina Baumeister einen Preis der Jungforscher-Stiftung, Stefanie Manger erhielt zudem den Bio-Zukunftspreis der Stiftung Natur-Mensch-Kultur.

Ina Jakobi, Ina Baumeister und Jonas Braune waren Jahrgangsbeste im Fach Chemie (Preis von der Gesellschaft deutscher Chemiker), Stefanie Manger und Joshua Sangl wurden für hervorragende freilandbiologische Arbeiten vom Bund für Umwelt- und Naturschutz gewürdigt, beste Physiker waren Jonas Braune und Rainer Schmöger (Preis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft).

Die Fachschaft Sport dankte Monique Koch und Anna-Lena Maisch für die Betreuung der Schulmannschaft Mountainbike und Lucas Scherer und Sophie Zimmermann für die Betreuung der Schulmannschaft Schwimmen. Für das beste Mathe-Abitur erhielt Rainer Schmöger einen Preis der Deutschen Mathematiker Vereinigung, die Fachschaft Latein würdigte Carolin Mühlbauer für ihr Latein-Abi.

Ein Online-Stipendium von E-fellows.net gab es für die Abiturbesten Anna Gimpel, Carolin Mühlbauer, Johanna Roßhirt, Monique Koch, Sophie Zimmermann und Rainer Schmöger.

Im Namen des Verbands der Genossenschaftsbanken gratulierte Sven Maierhöfer Moritz Kaiser und Anna Gimpel zu ihren hervorragenden Seminararbeiten. Für die Sparkasse würdigte Thomas Kirchner die Seminararbeit von Lena Dinkel und das soziale Engagement von Elias Holzheimer (Schulsanitäter, Schülersprecher).

Für den Verein der Freunde des Rhön-Gymnasiums verlieh Siegfried Voll Preise an Monique Koch und Jakob Kirmse (soziales Engagement), Alisa Swoboda (Theatergruppe Oberstufe), Anna Gimpel und Florian Gütling (musikalisches Engagement) und Johanna Roßhirt (bestes Abi in zwei modernen Fremdsprachen). Rainer Schmöger wurde von der Fachschaft Religion (katholisch) geehrt.

Geschafft: Diese Abiturienten machen sich aus dem Rhön-Gymnasium auf ins Leben.
Foto: Rhön-Gymnasium | Geschafft: Diese Abiturienten machen sich aus dem Rhön-Gymnasium auf ins Leben.
Preisträger: Für hervorragende Leistungen in verschiedenen Bereichen erfuhren diese Abiturienten eine besondere Würdigung. Schulleiterin Edith Degenhardt (rechts) freute sich mit ihnen.
Foto: Nerche-Wolf | Preisträger: Für hervorragende Leistungen in verschiedenen Bereichen erfuhren diese Abiturienten eine besondere Würdigung. Schulleiterin Edith Degenhardt (rechts) freute sich mit ihnen.
 
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