Sakazuki? Dieses fremdklingende Wort hörte man bei einem Seminar im katholischen Pfarrsaal in Mellrichstadt. Sakazuki ist ein japanisches Trinklied, und es geht irgendwie um rote Nasen. Die hatten die Seminarteilnehmer auch. Aber nicht vom Trinken, sondern von zu viel Bewegung. Sakazuki ist ein Aufwärmtraining für Schauspieler und deren Stimmen. Wegen der vielen Vokale: „Sa-ka-zu-ki-ni, Mu-u-ka-e-e Ba, l-Lo- mo-na-o, A-ka-ku-shi-i-te-e!“
Anfangs dachten manche Laiendarsteller von „METTheater“: Schon wieder Ringelpiez mit Anfassen, muss man da wirklich hin? Aber: Der Seminarleiter war sagenhaft gut.
Julian Knab – Schauspieltraining, Rollenarbeit, Regie – arbeitet seit mehr als 30 Jahren professionell als Schauspieler und Regisseur. Ausbildung als klassischer Pantomime bei Peter Makal, einem Meisterschüler von Marcel Marceau. 1982 traf er die Schauspieler des legendären polnischen Regisseurs Jerzy Grotowski, mit denen er jahrelang auf internationaler Ebene intensiv zusammenarbeitete. Weitere Ausbildung erhielt er von Yoshi Oida, einem japanischen Meister des 'No-Theater', und durch sein Studium in einer südindischen Kathakali-Theaterschule. Während der letzten Jahre lehrte er an Universitäten und Schauspielschulen in Deutschland, Italien, Frankreich, Spanien und Argentinien. Er inszenierte für die Klosterfestspiele Weingarten und leitete zahlreiche Amateur- und Profitheaterproduktionen. Das konnte man seinem Flyer entnehmen.
Und wer war beim Workshop dabei? Die Leute vom Bühnenensemble „METTheater“, die gleichzeitig auch Gastgeber, Initiatoren und Veranstalter des zweitägigen Seminars waren, sowie Akteure des Oberstreuer Theatervereins „In der Alten Schule“ und des Naturtheaters „Friedrich Schiller in Bauerbach“.
Was hat's gebracht? Beim Ansehen der letzten Videosequenzen der letzten Produktion ist aufgefallen: Noch langsamer und deutlicher sprechen, und zwar mit raumfüllender Bauchstimme; erst die Bewegung, dann der Rollentext, nicht gleichzeitig; weniger Gestik, noch mehr Mimik, die aber auch zur Figur passen muss.
Wie das geht? Nur durch Training, im Idealfall unter Anleitung eines Profis. Und genau deshalb wird Julian Knab auch im nächsten Jahr wieder von „METTheater“ eingeladen. Er hat glaubwürdig versichert, dass er gerne wiederkomme. Auch zum Billard. Bis dahin will er die sogenannten Nachläufer üben.
Er war begeistert, der Schauspieltrainer aus Tübingen – von den Laienschauspielern aus drei Laientheatern, vom tollen Probenraum und der kleinen unterfränkischen Stadt.