
Die Jahresabschlusswanderung des Rhönklub Mellrichstadt führte rund dreißig Personen in den Mellrichstädter Stadtwald nahe Sands. Mit Altbürgermeister Eberhard Streit konnte Wanderwart Wolfgang Feiler einen kompetenten Waldführer gewinnen, denn als langjähriger Vorsitzender des Mellrichstädter Waldausschusses und seit seinem Ruhestand als passionierter Hobbyjäger kennt Streit die Bedürfnisse der Forstwirtschaft und der Wildhege sehr genau. Dazu konnte er den Wanderern wichtige Informationen vermitteln. Streit hat Erfahrung mit dem Dauerzwist zwischen Förstern und Jägern. Deshalb ist er stets bemüht, praktikable Handlungsstrategien zu finden, die mit dem Naturschutz-, Jagd- und Kommunalrecht vereinbar sind.
Er kennt die Bedürfnisse des Wildes und die Wünsche der Verwaltung: "Forstwirtschaft und Jagd brauchen sich gegenseitig, Wildverbiss richtet zwar Schäden an, aber der Wald braucht auch Wildbesatz. Jedes Lebewesen hat ein Existenzrecht und jedes Tier benötigt ausreichend Futter. Deswegen werden auch Wildäcker angelegt, um das Wild von den Jungbäumen fernzuhalten. Erst wenn bestimmte Arten Schäden anrichten und keine natürlichen Feinde haben, sollte der Mensch regulierend eingreifen."
Das gilt auch für den Wolf. Einerseits trägt er dazu bei, den Rotwildbestand in Grenzen zu halten; wenn er aber Weidetiere reißt, dann plädiert er für die Regulierung. Das gilt auch für nicht heimische (invasive) Tierarten (Neozoen) wie den Waschbär, der nicht nur heimische Tiere dezimiert, sondern auch in Siedlungen Schäden anrichtet. Für ein Gleichgewicht im Wald benötigt es die Jagd. Und dafür werden amtlicherseits Abschusspläne vorgegeben.
Unterwegs auf dem Weg hinauf zum Heufurter Kopf (516 m) und zurück zeigte Streit diverse kritische Waldabschnitte, die in den letzten Jahren durch Klimaerwärmung, Stürme, Trockenheit, Käferbefall und Wildverbiss entstanden sind. Darunter waren Windbruch, Kahlschläge, sowie die Bereiche, die noch nicht geschädigt sind sowie die schutzbedürftigen Jungkulturen. Zu allen Flächen wusste er konkrete Fallbeispiele, um die angesprochenen Reibungspunkte zwischen Bejagung und Forstwirtschaft zu beschreiben.
Von: Georg Will (Pressewart, Rhönklub-Zweigverein Mellrichstadt)
