Vakant bleibt der Posten des Vorsitzenden der Kreisgruppe Mellrichstadt im Landesjagdverband Bayern. Christian Lintow, der dieses Amt vor vier Jahren übernommen hatte, legte es nun nieder. Im vergangenen Jahr hatte er aus beruflichen Gründen seinen Wohnsitz nach Rheinland-Pfalz verlegt. Dadurch könne er den Verpflichtungen nicht mehr zeitnah nachkommen, sagte er bei der Hauptversammlung in Oberstreu.
Lintow dankte seinem Stellvertreter Jürgen Baier, der viele Aufgaben für ihn übernommen habe. Die Jäger sprachen Lintow ihren Dank aus. Er will weiterhin Mitglied der Kreisgruppe Mellrichstadt bleiben.
Der stellvertretende Landrat Josef Demar und Bürgermeister Matthias Liebst dankten den Revierinhabern und Jägern für ihr Engagement bei der Hege und Jagdausübung. Die vorliegenden Abschusszahlen belegen, dass gute Arbeit im Interesse eines gesunden Wildbestandes und zur Abwehr von Wildschäden geleistet wird.
Hubertusmesse in Mellrichstadt
Christian Lintow berichtete in seinem Rückblick, dass das Vergleichsschießen auf dem Schießstand im Mellrichstadt mit 40 Teilnehmern gut besucht war. Zudem fanden die Biotopaktion in der Rhön sowie die Birkhuhnzählung statt. Die Hubertusmesse wurde im vergangenen Jahr von der Hegegemeinschaft Ostheim ausgerichtet, heuer wird sie von der Mellrichstädter Gruppe veranstaltet.
Schatzmeister Klaus Bieberich berichtete über die Finanzlage der Kreisgruppe, der zurzeit 251 Mitglieder angehören. Jagdberater Hubertus Rückert informierte über das vergangene Jagdjahr der Kreisgruppe Mellrichstadt, die sich in die vier Hegegemeinschaften Besengau, Ostheim, Fladungen und Mellrichstadt aufteilt. 1709 Rehe wurden erlegt, deutlich mehr als im Vorjahr (1570). Dies entspricht einem Soll von 109 Prozent. Das Fallwild lag im vergangenen Jahr bei 281 Tieren, dies entspricht 17 Prozent der Abschussquote und hat sich leicht erhöht. Insgesamt wurden der Kommission 353 Gehörne zur Bewertung vorgelegt. Beim Rotwild wurden 23 Tiere erlegt, was einer Quote von 92 Prozent entspricht.
Schwarzwild nimmt überhand
Nach wie vor ein Problem ist das Schwarzwild. Auch in Bezug auf das Anrücken der Afrikanischen Schweinepest habe das Thema eine besondere Brisanz. Mit 1669 erlegten Wildschweinen wurden 535 Tiere mehr als im Vorjahr geschossen, dies entspricht einer Steigerung von 47 Prozent. So viele Tiere seien bisher in der Kreisgruppe noch nie erlegt worden, und das Ende der Fahnenstange sei noch lange nicht erreicht, prophezeite Rückert. 57 Tiere waren Fallwild. Im Landkreis wurden im vergangenen Jahr 4451 Wildsäue erlegt (Vorjahr 2864). Die Abschusszahl sei eine beachtliche Leistung der Jäger, machte er deutlich.
Roland Reußenzehn, Obmann der Jagdhornbläser, berichtete über 61 Termine im vergangenen Jahr. Außerdem habe man die Hubertusmesse umrahmt sowie bei einer ZDF-Aufzeichnung in Bahra mitgewirkt. Reußenzehn freute sich über drei Neuzugänge bei den Jagdhornbläsern. Chris Reußenzehn berichtete, dass zehn Jagdhunde erfolgreich ausgebildet wurden. David MacLachlan berichtete über die Aktivitäten der Jungjäger.
Vorsitzender gesucht
Ohne Erfolg blieb die Neuwahl des Vorsitzenden der Kreisgruppe, der zunächst nur für zwei Jahre gewählt werden soll, da 2020 die turnusmäßigen Neuwahlen der Vorstandschaft anstehen. Aus den Reihen der Jägerschaft stellte sich niemand für das Amt zur Verfügung. Der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Baier leitet die Kreisgruppe nun kommissarisch.
Das Ehrenzeichen des Bayerischen Jagdverbandes in Bronze wurde Edi Burkard überreicht, mit dem BJV-Ehrenzeichen in Silber wurden Hubert Fischer und Franz Herbert geehrt. Für 25 Jahre Mitgliedschaft wurden Roland Herbert, Otto Sum, Martin Fischer sowie Klaus Schmitt geehrt. Seit 40 Jahren Mitglied der Kreisgruppe sind Karl-Heinz Reuß, Roland Wolf, Wolfgang Krauß, Karl-Hermann Reich und Hans-Werner Burkhardt. Für 50 Jahre wurden Gerhard Landgraf, Karl Fuchs sowie Franz Herbert ausgezeichnet. Bereits seit 65 Jahren hält Gerhard Barthelmes der Kreisgruppe Mellrichstadt die Treue.
Radler stören das Wild
In der allgemeinen Aussprache wurde angeregt, eine Kampagne zum Schutz der Ruhezonen des Wildes anzustoßen. Vom Naturpark Bayerische Rhön wurden in den vergangenen Monaten neue Mountainbikestrecken ausgewiesen. Leider sei in einigen Ortschaften die Jägerschaft hierüber nicht informiert worden. Gerade in den Dämmerungsstunden, in den das Wild aktiv ist, seien auf den ausgewiesenen Wegen, die teilweise durch die Ruhezonen des Reviers verlaufen, zahlreiche Radfahrer unterwegs. Dadurch werde das Wild verschreckt. Lintow schlug vor, dass die Jäger beziehungsweise Revierpächter ihre Einwände dem Landkreis darlegen. Josef Demar versprach, Landrat Thomas Habermann über das Problem zu informieren.