Iris Berben wird am 25. November im Meininger Theater aus Alexander Granachs „Da geht ein Mensch“ lesen, sprechen, spielen und damit einen der bedeutendsten Charakter-Darsteller des 20.Jahrhunderts vorstellen.
Die Schauspieler Albert Bassermann, Gertrud Eysoldt und die Geschwister Herrmann und Helene Thimig waren im frühen 20. Jahrhundert genauso bekannt wie heute George Clooney und Nicole Kidman und sie waren Kollegen von Alexander Granach im Reinhardt-Ensemble. Bevor Bassermann, die Eysoldt und die Thimigs nach Berlin zu Max Reinhardt gingen, spielten sie am Meininger Hoftheater. Die Truppe von Georg II. war eine Talentschmiede. Die damals jungen Mimen haben vor jenen Kulissen gestanden, die heute in den Präsentationen des Theatermuseum in Meiningen gezeigt werden und zur größten Sammlung europäischer Theaterdekorationen des 19. Jahrhunderts gehören.
Diesen Schatz europäischer Kulturgeschichte zu erhalten – darin besteht die Aufgabe des Theatermuseums. Restaurieren kostet Geld. Das Kuratorium Kulturstadt Meiningen wendet sich seit 2005 immer wieder an bekannte Schauspieler mit der Bitte, die Mammutaufgabe der Restaurierung der historischen Theaterdekorationen durch eine Benefizveranstaltung zu unterstützen. Nun kommt Iris Berben, die über ihr Engagement für die Sammlung in Meiningen sagt: „Ich tue das, weil ich glaube, dass wir Menschen Geschichte immer wieder sichtbar machen müssen, um daraus zu schöpfen und zu lernen. Wer könnte besser für Zeitzeugen der Theatergeschichte eintreten, als wir Schauspieler.
Sie wird das Publikum mit ihrer Lesung in jene Hoch-Zeit des deutschen Theaters versetzen, die mit den „Meiningern“ begann und erst durch den Nationalsozialismus beendet wurde. Der jüdische Schauspieler Alexander Granach hat sie alle gekannt, die großartigen Mimen des 20. Jahrhunderts, und mit ihnen gearbeitet, so lange, bis er aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen musste. Granachs „Da geht ein Mensch“ ist die Chronik einer Generation, eines Kulturkreises, ja einer ganzen Epoche. Zutiefst einfühlsam und warmherzig wird von Sorgen, Problemen aber auch Freuden der jüdischen Bevölkerung im Galizien des auslaufenden 19. Jahrhunderts berichtet.
Die Lesung beginnt um 11.15 Uhr. Anschließend (14 Uhr) wird sie im Theatermuseum im Gespräch mit Torsten Unger Auskunft über ihr eigenes Künstlerdasein und ihre Auffassung von Theater und Film geben.
Tickets bei der Tourist-Information, Tel. (0 36 93) 4 46 50, und beim Theater, Tel. (0 36 93) 45 12 22.