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Bad Königshofen
Ipthausen: Schlüter-Schlepper sind die Hingucker in Markus Alberts Bulldog-Sammlung
Vor fünf Jahren begann der Ipthäuser Markus Albert mit der Restaurierung seiner Bulldog-Sammlung. Eine bayerische Traktorenmarke ist ihm besonders ans Herz gewachsen.
Der Ipthäuser Markus Albert hat eine stattliche Bulldog-Sammlung aufgebaut. Vor fünf Jahren hat er mit der Restaurierung der insgesamt 16 Exemplare begonnen. Links im Bild ein hergerichteter Schlüter-Großschlepper, der 1981 gebaut wurde. Rechts ein Zugschlepper aus DDR-Produktion: ein „Fortschritt“ aus dem Jahr 1986.
Foto: Alfred Kordwig | Der Ipthäuser Markus Albert hat eine stattliche Bulldog-Sammlung aufgebaut. Vor fünf Jahren hat er mit der Restaurierung der insgesamt 16 Exemplare begonnen.
Alfred Kordwig
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:28 Uhr

Es soll Menschen geben, die nach einem langen Arbeitsleben vor der Frage stehen, was sie denn nun mit ihrer vielen Freizeit anfangen sollen. Markus Albert gehört nicht dazu, denn er wusste schon früh, welcher Beschäftigung er als Rentner einmal nachgehen würde. Der heute 68-Jährige, der schon als Kind ein Faible für Bulldogs hatte, fasste deshalb schon relativ früh den ungewöhnlichen Entschluss: Ich baue mir eine Sammlung restaurierungsbedürftiger Traktoren auf, um sie dann im Ruhestand wieder herzurichten.

16 alte Bulldogs erworben

Vor fünf Jahren war es dann soweit. Markus Albert, der über 30 Jahre lang mit seiner Frau in der Nähe von Ipthausen einen Aussiedlerhof bewirtschaftete, verpachtete seine Felder und nahm sein erstes Projekt in Angriff. Seine Bulldog-Sammlung hatte da die stattliche Zahl von 16 Exemplaren erreicht. "30 Jahre hat es gedauert, bis ich die Fahrzeuge alle beisammen hatte", erzählt der Ruheständler. Gekauft habe er neben einigen gebrauchten Hanomag-Schleppern vor allem Schlüter-Traktoren, die zwar alle noch fahrbereit, aber doch in einem mehr oder weniger schlechten Zustand waren. "Deshalb konnte ich sie relativ preiswert erwerben."

In Reih und Glied und wieder picobello in Schuss: vier von fünf Schlüter-Großschleppern, die das Herzstück von Markus Alberts Bulldog-Sammlung bilden.
Foto: Markus Albert | In Reih und Glied und wieder picobello in Schuss: vier von fünf Schlüter-Großschleppern, die das Herzstück von Markus Alberts Bulldog-Sammlung bilden.

Bis zu 150 PS stark

Seine Schlüter-Großschlepper sind zwischen 40 und 50 Jahre alt und mittlerweile alle wieder hergerichtet. Nun sehen die Traktoren, die mit Motorleistungen von 95 bis 150 PS aufwarten, wieder aus wie neu und das ist auch immer das Ziel, wenn Markus Albert Hand anlegt an einen alten Bulldog, um ihm zu seinem alten Glanz zu verhelfen. "Wenn ich mit der Arbeit anfange, will ich am Ende ein möglichst perfektes Ergebnis haben", so der Ipthäuser, der sich alle Kenntnisse und Fertigkeiten in Sachen Traktor-Restaurierung selbst angeeignet hat. "Als Landwirt ist man schließlich gezwungen, seine Schlepper und andere Maschinen selbst reparieren zu können."

Noch einiges zu tun: Mehrere Bulldogs warten noch auf die Restaurierung. In zwei bis drei Jahren will Markus Albert dann alle seine 16 Schlepper hergerichtet haben.
Foto: Alfred Kordwig | Noch einiges zu tun: Mehrere Bulldogs warten noch auf die Restaurierung. In zwei bis drei Jahren will Markus Albert dann alle seine 16 Schlepper hergerichtet haben.

In alle Einzelteile zerlegt

Markus Albert kennt praktisch jede Schraube und jede Mutter der von ihm wieder in Stand gesetzten und auf Hochglanz polierten Traktoren. Das ist auch kein Wunder, schließlich hat er sie in all ihre Einzelteile zerlegt, bevor die gesäubert, repariert und wieder zusammengesetzt wurden. Auch die Motoren machen da keine Ausnahme. Sämtliche Arbeitsschritte einer jeden Instandsetzung werden penibel dokumentiert und fotografiert. "Damit ich auch später noch weiß, was ich da alles gemacht habe", so Albert. Ersatzteilprobleme gebe es in der Regel nicht. "Zwei Firmen in Bayern haben sich auf Schlüter-Teile spezialisiert und können in der Regel alles liefern, wenn ich etwas brauche."

Leidenschaftlicher Traktor-Sammler: der Ipthäuser Markus Albert neben einem Schlüter-Schlepper. Vor fünf Jahren begann er mit der Restaurierung seiner stattlichen Bulldog-Sammlung.
Foto: Alfred Kordwig | Leidenschaftlicher Traktor-Sammler: der Ipthäuser Markus Albert neben einem Schlüter-Schlepper. Vor fünf Jahren begann er mit der Restaurierung seiner stattlichen Bulldog-Sammlung.

Groß und relativ selten

Was ihn an seinen Schlüter-Traktoren besonders gut gefällt: Sie sind zwar noch nicht so alt wie einige seiner anderen Bulldogs, beeindrucken aber alleine schon durch ihre Größe. Außerdem sind sie relativ selten, denn es wurden nicht allzu viele von diesen Großschleppern gebaut. Sie kamen vor allem auf sehr großen Höfen zum Einsatz und waren den meisten Landwirten deshalb schlichtweg zu teuer. Entsprechend groß ist die Nachfrage von Sammlern nach gut restaurierten Exemplaren. "Als ich vor einiger Zeit mit einem Schlüter unterwegs war, ist mir ein Auto bis auf meinen Hof gefolgt, wo mir der Fahrer den Traktor sofort abgekauft hätte", erzählt Albert. Für ihn sei das aber kein Thema gewesen, denn er habe nicht vor, auch nur einen seiner restaurierten Bulldogs in absehbarer Zeit zu verkaufen. "Da steckt einfach zu viel Arbeit und Herzblut drin."

Wie neu: Blick unter die Motorhaube eines von Markus Albert restaurierten Schlüter-Schleppers.
Foto: Alfred Kordwig | Wie neu: Blick unter die Motorhaube eines von Markus Albert restaurierten Schlüter-Schleppers.

Fünf Bulldogs stehen noch auf der Liste

Apropos Arbeit: Die wird Markus Albert so schnell nicht ausgehen. Fünf zum Teil bis zu 80 Jahre alte Schlepper warten noch auf ihre Restaurierung. Zwei bis drei Jahre wird es dauern, bis dann auch diese Bulldogs repariert sein werden. "Dann ist aber wirklich Schluss", so der Ipthäuser Traktor-Sammler. "Das musste ich meiner Frau versprechen."

Auch die Motoren zerlegt Markus Albert in ihre Einzelteile, bevor sie gereinigt, repariert und wieder zusammengebaut werden.
Foto: Markus Albert | Auch die Motoren zerlegt Markus Albert in ihre Einzelteile, bevor sie gereinigt, repariert und wieder zusammengebaut werden.

Großschlepper aus dem Hause Schlüter

Der Münchener Fabrikant Anton Schlüter begann 1937 in München und Freising mit dem Bau von Traktoren. 1949 übernahm Anton Schlüter junior die Führung der Schlüterwerke und spezialisierte sich seit Anfang der 1960-er Jahre auf den Bau von Großschleppern. Im Jahr 1978 wurde als Unikat der stärkste Schlepper Europas, der Profi Trac 5000 TVL mit 500 PS gebaut. Der Auftrag kam vom jugoslawischen Staatschef Tito. 1993 musste das Werk in Freising aus baurechtlichen Gründen geschlossen werden, woraufhin die Produktion sowie das Ersatzteillager nach Schönebeck in Sachsen-Anhalt verlegt wurde. Dort wurde die Fertigung nach nur 32 produzierten Exemplaren eingestellt. Bis heute pflegen Fanclubs die Erinnerung an die bayerische Traktorenmarke.
Quelle: al
 
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  • A. R.
    Nur eine kleine Info zur Richtigstellung:
    Ackerschlepper werden im allgemeinen als Traktoren bezeichnet.
    Bulldog war die Typenbezeichnung der Fa. Lanz für deren Traktoren.
    siehe Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lanz_Bulldog
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