Es soll Menschen geben, die nach einem langen Arbeitsleben vor der Frage stehen, was sie denn nun mit ihrer vielen Freizeit anfangen sollen. Markus Albert gehört nicht dazu, denn er wusste schon früh, welcher Beschäftigung er als Rentner einmal nachgehen würde. Der heute 68-Jährige, der schon als Kind ein Faible für Bulldogs hatte, fasste deshalb schon relativ früh den ungewöhnlichen Entschluss: Ich baue mir eine Sammlung restaurierungsbedürftiger Traktoren auf, um sie dann im Ruhestand wieder herzurichten.
16 alte Bulldogs erworben
Vor fünf Jahren war es dann soweit. Markus Albert, der über 30 Jahre lang mit seiner Frau in der Nähe von Ipthausen einen Aussiedlerhof bewirtschaftete, verpachtete seine Felder und nahm sein erstes Projekt in Angriff. Seine Bulldog-Sammlung hatte da die stattliche Zahl von 16 Exemplaren erreicht. "30 Jahre hat es gedauert, bis ich die Fahrzeuge alle beisammen hatte", erzählt der Ruheständler. Gekauft habe er neben einigen gebrauchten Hanomag-Schleppern vor allem Schlüter-Traktoren, die zwar alle noch fahrbereit, aber doch in einem mehr oder weniger schlechten Zustand waren. "Deshalb konnte ich sie relativ preiswert erwerben."
Bis zu 150 PS stark
Seine Schlüter-Großschlepper sind zwischen 40 und 50 Jahre alt und mittlerweile alle wieder hergerichtet. Nun sehen die Traktoren, die mit Motorleistungen von 95 bis 150 PS aufwarten, wieder aus wie neu und das ist auch immer das Ziel, wenn Markus Albert Hand anlegt an einen alten Bulldog, um ihm zu seinem alten Glanz zu verhelfen. "Wenn ich mit der Arbeit anfange, will ich am Ende ein möglichst perfektes Ergebnis haben", so der Ipthäuser, der sich alle Kenntnisse und Fertigkeiten in Sachen Traktor-Restaurierung selbst angeeignet hat. "Als Landwirt ist man schließlich gezwungen, seine Schlepper und andere Maschinen selbst reparieren zu können."
In alle Einzelteile zerlegt
Markus Albert kennt praktisch jede Schraube und jede Mutter der von ihm wieder in Stand gesetzten und auf Hochglanz polierten Traktoren. Das ist auch kein Wunder, schließlich hat er sie in all ihre Einzelteile zerlegt, bevor die gesäubert, repariert und wieder zusammengesetzt wurden. Auch die Motoren machen da keine Ausnahme. Sämtliche Arbeitsschritte einer jeden Instandsetzung werden penibel dokumentiert und fotografiert. "Damit ich auch später noch weiß, was ich da alles gemacht habe", so Albert. Ersatzteilprobleme gebe es in der Regel nicht. "Zwei Firmen in Bayern haben sich auf Schlüter-Teile spezialisiert und können in der Regel alles liefern, wenn ich etwas brauche."
Groß und relativ selten
Was ihn an seinen Schlüter-Traktoren besonders gut gefällt: Sie sind zwar noch nicht so alt wie einige seiner anderen Bulldogs, beeindrucken aber alleine schon durch ihre Größe. Außerdem sind sie relativ selten, denn es wurden nicht allzu viele von diesen Großschleppern gebaut. Sie kamen vor allem auf sehr großen Höfen zum Einsatz und waren den meisten Landwirten deshalb schlichtweg zu teuer. Entsprechend groß ist die Nachfrage von Sammlern nach gut restaurierten Exemplaren. "Als ich vor einiger Zeit mit einem Schlüter unterwegs war, ist mir ein Auto bis auf meinen Hof gefolgt, wo mir der Fahrer den Traktor sofort abgekauft hätte", erzählt Albert. Für ihn sei das aber kein Thema gewesen, denn er habe nicht vor, auch nur einen seiner restaurierten Bulldogs in absehbarer Zeit zu verkaufen. "Da steckt einfach zu viel Arbeit und Herzblut drin."
Fünf Bulldogs stehen noch auf der Liste
Apropos Arbeit: Die wird Markus Albert so schnell nicht ausgehen. Fünf zum Teil bis zu 80 Jahre alte Schlepper warten noch auf ihre Restaurierung. Zwei bis drei Jahre wird es dauern, bis dann auch diese Bulldogs repariert sein werden. "Dann ist aber wirklich Schluss", so der Ipthäuser Traktor-Sammler. "Das musste ich meiner Frau versprechen."
Ackerschlepper werden im allgemeinen als Traktoren bezeichnet.
Bulldog war die Typenbezeichnung der Fa. Lanz für deren Traktoren.
siehe Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lanz_Bulldog