Zwölf Jahrhunderte Oberleichtersbach, das ruft nach einem Fest. Mit einem Jubiläumsmarsch brachte die Blaskapelle des Dorfes, die Leichtersbacher Musikanten mit ihrem Dirigenten Gerd Horn, vor dem Festkommers die rund 200 geladenen Gäste in der Turnhalle der Grundschule in Stimmung.
Helfende Hände hatten Speis und Trank bereitet, der Geschichtskreis um Josef Heil eine Präsentation vorbereitet, Laptop und Beamer angeschlossen. Alles klappte wie am Schnürchen. Genau so kennt man die Oberleichtersbacher. „Weitblick und die Bereitschaft zum Risiko schafften 800 gewerbliche Arbeitsplätze hier“, sagte der Schirmherr der Veranstaltung, Landrat Thomas Bold (CSU), in seinem Grußwort.
Die Gemeinde mit ihren 15 Ortsteilen hat nicht nur eine lange und interessante Geschichte. Sie hat eine blühende Gegenwart, eine solide Finanzlage und ein dichtes Netz an ehrenamtlich tätigen Bürgern, die sich in 30 Vereinen einbringen. Dieses vorbildliche Bürgerengagement sichere den Erfolg der Gemeinde.
Großen Dank sprach er Josef Heil aus, der mit dem Geschichtskreis das zum Fest erscheinende Heimatbuch erarbeitete. „Möge die Heimatliebe vertieft und neu erweckt werden. Ihr habt etwas Bleibendes geschaffen“, so Bold.
Bürgermeister Walter Müller (CSU) begrüßte die Gäste wie den Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell (Bündnis 90/Die Grünen) aus Hammelburg, die sich trotz des EM-Spiels gegen Portugal auf den Weg gemacht hatten. Der ein oder andere zog zwischendurch mal das Handy aus der Tasche, um sich über den aktuellen Spielstand zu informieren.
Ein Schmankerl der besonderen Art präsentierte Professor Werner Kathrein von der Domdechanei Fulda. „Einer Gemeinde die das fuldische Kreuz im Wappen führt, kann ich mich nicht verweigern“, leitete er sein Referat humorvoll ein. Er beleuchtete einige wesentliche Momente der Oberleichtersbacher Geschichte, stellte das organisatorische Genie des Fuldaer Abtes Rabanus Maurus heraus und verwies auf die tragende Rolle der Kirche, damals wie heute.
Nach der Pause stellten Claudia Straub und Josef Heil in einer 25-minütigen Präsentation die Geschichte des Dorfes vor, die im neuen Heimatbuch aufgearbeitet ist. Claudia Heil überwachte das Ganze am Laptop, eine perfekte Organisation. Im Wechsel moderierten Straub und Heil. Sie lasen kurze Passagen vor, etwa einen Abschnitt aus der über 500 Jahre alten Oberleichtersbacher Dorfordnung, in der schwangeren Frauen gestattet wird, in den herrschaftlichen Gewässern zu fischen.
Es gab einen Auszug aus dem von Matthias Elm verfassten Häuserbuch zu sehen und Fotografien des Dorfes. 25 Euro kostet der Band, der das Potenzial zu einem Standardwerk in Oberleichtersbacher Haushalten hat. Beim großen historischen Dorffest anlässlich der 1200-Jahr-Feier am 7. und 8. Juli wird es zu erwerben sein. Dann wird der Geschichtskreis eine Ausstellung organisieren. Im ganzen Ort treten Musikanten auf und warten Attraktionen auf die Besucher. Der Festkommers, gelungener Einstieg in die Feierlichkeiten, endete mit Sätzen von Pfarrer Armin Haas.