
Das neue Heimatjahrbuch des Landkreises Rhön-Grabfeld ist wieder dicker geworden als gedacht. Schriftleiter Reinhold Albert hat so viele Beiträge von Autorinnen und Autoren erhalten, dass die Auswahl für das Jahrbuch 2020 erneut schwer fiel. Im Kreis von rund zwei Drittel der insgesamt 101 Autoren hat Albert nun das neue Heimatjahrbuch im Fränkischen Hof vorgestellt.
In Oberelsbach gab es in früheren Zeiten eine Ziegelei, die heute fast vergessen ist. Erhalten haben sich nur ganz wenige Ziegel, zumeist jene, auf denen in der Ziegelei bei der Herstellung Sprüche eingeritzt wurden. Diese Ziegel sind ein Sammelgut und Guntram Barthelmes hat für das Heimatjahrbuch 2020 einen kleinen Aufsatz darüber geschrieben. So ist auf einem Ziegel aus dem Jahre 1541 zu lesen: "ihr Zigell ich wünsch euch eine hert wie Pasalt" (Ihr Ziegel, ich wünsche euch eine Härte wie Basalt!). Auf einem anderen Ziegel aus dem Jahre 1543 steht "un e ält wis metusalem" (Und ein Alter wie Methusalem).
Mehr als 100 Beiträge
Der Aufsatz über die Oberelsbacher Ziegelsammlung ist nur einer von mehr als 100 Beiträgen, die Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert im neuen Heimatjahrbuch zusammengetragen hat. Mit einer Auflage von 1555 Stück dürfte auch das aktuelle 512-seitige Jahrbuch ein Renner in den Buchhandlungen in der Vorweihnachtszeit werden. Jedoch bleiben stets einige wenige Exemplare übrig, die unter Sammlern begehrt sind. Auf der letzten Seite des aktuellen Jahrbuchs sind erstmals alle Jahrgänge verzeichnet, von denen sich Restbestände bei der Druckerei Mack in Mellrichstadt - die auch das neue Heimatjahrbuch produziert hat - oder im Landratsamt erhalten haben und dort erworben werden können.
"Diesen Schatz haben wir Ihnen allen zu verdanken", sagte Landrat Thomas Habermann bei der Buchvorstellung zu den Autoren. "Das Heimatjahrbuch enthält kürzere und längere Geschichten, traditionelle und moderne Beiträge und bietet alles, was unsere Heimat ausmacht", so Habermann. Der Landrat bedankte sich bei Schriftleiter Reinhold Albert und seiner Frau Marianne für die akribische Arbeit am Jahrbuch, die alljährlich vor allem in den Sommermonaten geleistet werden muss.

Arbeit von Günter Metz
Albert bedankte sich seinerseits bei allen Autoren für die gewissenhafte Arbeit an den Beiträgen. Ein besonderer Dank ging an den Bildhauer Günter Metz aus Langenleiten, dessen Sternsinger das diesjährige Titelblatt zieren. Im Innern offenbart das neue Jahrbuch erneut eine sehr große Bandbreite an unterschiedlichsten Beiträgen. Vom Mundartgedicht über hochwissenschaftliche Beiträge zur Geschichte des Landkreises bis zur Postkartensammlung der mittlerweile verstorbenen Elfriede Herda aus Ostheim ist alles dabei, was die Leserinnen und Leser des Heimatjahrbuchs alljährlich aufs neue fesselt.
Eine weitere kuriose im Jahrbuch durch Marius Wolfrom festgehaltene Geschichte ereignete sich in Dürrnhof im Zweiten Weltkrieg. Dort sollte die große Kirchenglocke abmontiert und zum Einschmelzen bereit gestellt werden, damit Kriegsgerät hätte daraus hergestellt werden können. Das wollten sich einige Bürger aber nicht gefallen lassen und versteckten die Glocke in einem Brunnen. Der Schwindel flog aber auf, die Dürrnhofer wurden bestraft, die Glocke abtransportiert und erst 1961 durch zwei neue Glocken ersetzt. Nur einer von zahlreichen ebenso anekdotenreichen wie historischen Beiträgen aus dem Heimatjahrbuch 2020.
Für den Abschluss der Jahrbuchvorstellung und der Aushändigung der Belegexemplare an die Autoren wählte Reinhold Albert einen weiteren Ziegelspruch: "Ein gutes Buch ist Pflug und Schwert und mehr als Tausend Taler wert."
Das Heimatjahrbuch 2020 ist ab sofort in Buchhandlungen und bei der Druckerei Mack, Friedenstraße 9, Mellrichstadt zum Preis von 21 Euro erhältlich.
Frage:
Weshalb kann das Buch nicht unter dem Titel
"Informatives und Kurioses im neuen Rhöner/Grabfeld-Buch" erscheinen?
Desinteresse, Unvermögen, Absicht seitens LK-Führung von LR Thomas Habermann?
Ich habe es heute erworben und komme auf ca. 101 Beiträge, aber Autoren sind es ungefähr 70 bis 80.