
Gemütlich sieht alles aus – Platzdeckchen mit Namen auf dem Tisch, daneben ein buntes Blumengesteck, kleine selbstgebastelte Hasen, es duftet nach Frisch gebackenem, ganz wie zu Hause. Und so soll es ja auch sein. Die Frauen und Männer, die die Tagesstätte der Sozialstation St. Laurentius in Leutershausen besuchen, fühlen sich hier wohl.
"Alles ist wunderschön. Die Menschen, das Umfeld – alles passt", lobt die Seniorin aus Sandberg, die seit 2023 regelmäßig die Tagesstätte besucht. Im April 2023 hat die Einrichtung erstmals ihre Pforten geöffnet. Grund genug, eine Zwischenbilanz zu ziehen und sich mit den Verantwortlichen über die vergangenen Monate, die Erfahrungen und die Aussichten zu unterhalten.
Es ist Mittagszeit. Die Gäste, die aus dem gesamten Altlandkreis Bad Neustadt kommen, halten ihr Mittagsschläfchen. Zeit, um mit der Leiterin der Tagesstätte, Jasmin Schwenkert, dem Vorsitzenden der Sozialstation, Bernhard Rösch, Pflegedienstleiter Bruno Kleinhenz und dessen Stellvertreterin Christine Reinhart sowie einigen Pflegekräften ins Gespräch zu kommen.

Bruno Kleinhenz: Heutzutage ist das Berufsleben darauf ausgerichtet, dass beide Ehepartner arbeiten. So bleibt wenig Zeit, um die alten Eltern zu betreuen. Oft wohnen die Kinder auch weit entfernt. Es hat sich aus der ambulanten Pflegetätigkeit der Sozialstation auch die Nachfrage nach einer Seniorentagesstätte entwickelt. Wir bieten alles aus einer Hand an, zumal ja schon von der ambulanten Pflege her sich ein Vertrauensverhältnis entwickelt hat.
Jasmin Schwenkert: Die Senioren hier suchen den Kontakt mit Gleichgesinnten, Geselligkeit und erhalten hier auch einen strukturierten Tagesablauf. Zu Hause fehlt oft die Ansprache, die Bewegung. Hier werden sie eingebunden, müssen sich um nichts kümmern, helfen beim Vorbereiten des Essens mit, werden geistig angeregt. Die körperliche und geistige Beweglichkeit wird gefördert, sodass die Senioren länger mobil bleiben und beginnende Demenz gebremst wird.
Bruno Kleinhenz: Wir sind überrascht, wie gut unser Angebot angenommen wurde. Im August waren die 24 Plätze schon zu 75 Prozent belegt. Aktuell liegen wir sogar bei fast 90 Prozent. Wie in vielen anderen Einrichtungen auch war die Belegung in den Wintermonaten bedingt durch Erkrankungen oder Arzttermine zurückgegangen. Finanziell schreiben wir keine roten Zahlen, auch wenn wir kräftig in neue Fahrzeuge zur Beförderung der Menschen investiert haben und personell sehr gut aufgestellt sind.
Jasmin Schwenkert: Derzeit beschäftigen wir insgesamt 11 Pflegefach-, -hilfs- und Betreuungskräfte sowie 7 weitere Personen, die als Köche, Fahrer, in der Verwaltung und Raumpflege sowie als Hausmeister tätig sind. 900 Fortbildungsstunden hat das Personal 2023 absolviert.
Waltraud Seufert: Mir gefällt es sehr gut in diesem tollen Team. Die geregelte Arbeitszeit, die Leitung und das Arbeitsklima sind prima. Wir verstehen uns im Team ohne Worte, sehen, was Priorität hat und packen gemeinsam an, wo es nötig ist.
Margaretha Zielinska, die als Betreuungskraft und Köchin arbeitet: Der Gemeinschaftsgeist ist großartig.
Jasmin Schwenkert: Es macht viel Freude, hier zu arbeiten, auch wenn die Dokumentationspflichten zeitraubend, herausfordernd und das Erstellen der Dienst- und Wochenpläne anspruchsvoll sind.

Jasmin Schwenkert: Das Highlight ist unsere Küche mit unserem Koch. Die Gäste helfen bei der Zubereitung der Speisen mit. Sie basteln, kegeln, spielen und unterhalten sich, haben viel Spaß miteinander. Fast täglich besuchen uns Musiker und andere Personen ehrenamtlich, die für ein buntes Programm sorgen. Es wird gemeinsam gesungen. Wir gehen spazieren. Regelmäßig kommt Domkapitular Thomas Keßler vorbei und feiert Gottesdienste. Wir betreiben Gymnastik, Sport und Sturzprävention.
Bernhard Rösch: Tagesstätten sind sehr wichtig. Sie unterstützen die häusliche Pflege und stillen die Sehnsucht der älteren Menschen nach dem Verbleib im häuslichen Umfeld in der Nacht und am Wochenende. Darüber hinaus werden viel mehr Kurzzeitpflegeplätze dringend benötigt. Die vielen verschiedenen Betreuungsformen im Alter werden sich letztlich aber am Nadelöhr Pflegekräfte orientieren müssen, die ja bekanntlich in großer Zahl bereits fehlen. Wir brauchen mehr Zeit, damit wir uns mehr um unsere Mitmenschen kümmern können. Und wir brauchen weiterhin pflegende Angehörige. Ohne die geht es nicht.