Die Gastfreundschaft, Offenheit und Herzlichkeit ihrer südafrikanischen Freunde aus der Stadt Hoedspruit im Nordosten des Landes werden der 21-jährigen Lisa-Marie Zimmer für immer im Gedächtnis und im Herzen bleiben. „Ich habe mich zu Hause gefühlt und war Teil einer großen Familie und Gemeinschaft“, blickte sie nach ihrem einjährigen Aufenthalt mit ein wenig Wehmut zurück.
Die jung Frau aus Vacha in der Thüringischen Rhön absolvierte in Hoedspruit im Biosphärenreservat Kruger to Canyons (K2C), dem Partner des Biosphärenreservats Rhön, ein freiwilliges soziales Jahr in der gemeinnützigen Organisation „Hlokomela“. Es handelt sich um ein agrar-soziales Projekt, das sich um die medizinische Versorgung mehrerer tausend Farmarbeiter der Zitrus- und Mango-Farmen in der Region kümmert.
Doch Lisa-Marie Zimmer war nicht in einer der acht Kliniken tätig, sondern vorrangig im Kräutergarten, einem Secondhandshop und dem Nähprojekt. Vor allem der Kräutergarten dient der finanziellen Unterstützung von „Hlokomela“, können doch die Kräuter an umliegende Hotels und Restaurants vermarktet werden.
Neben der Betreuung des Kräutergartens führte Zimmer auch das Labyrinth-Projekt ihrer Vorgänger Simon Dohrmann und Isabell Roßmann fort. Dabei ging es um die Anlage eines Labyrinths mit unzähligen jungen Speckbäumen. Die 50 mal 60 Meter große Anlage zu bepflanzen, dauerte vier Monate. Sie soll künftig als Touristenattraktion dienen, aber auch über die Bedeutung der Pflanze für die örtliche Vegetation aufmerksam machen, denn sie kann Kohlendioxid sehr gut binden.
Der Speckbaum wird auch als „Elefantfood“ bezeichnet. Eines Nachts erlebte Lisa-Marie Zimmer, warum die Einheimischen ihm diesen Namen gaben. Aus dem nahe gelegenen Kruger-Nationalpark haben Elefanten die Anlage besucht und all ihre Jungpflanzen abgefressen. Die Pflanzen erholten sich jedoch schnell wieder.
Auch an die Spontanität und Flexibilität der Afrikaner bei der Gestaltung des Tagesablaufs und der Einteilung der Arbeit musste sie sich erst gewöhnen. „Aber alles hat immer funktioniert. Jeder ist mit Herzblut und großem Engagement für Hlokomela tätig“, so Zimmer.
Die Organisation stößt bei den örtlichen Unternehmen und Vereinigungen auf große Unterstützung. So konnte Lisa-Maria Zimmer miterleben, wie 30 Rollstühle, Rollatoren und klinische Gerätschaften über den örtlichen Rotaryclub an bedürftige Menschen weitergegeben wurden. „Mir war nicht bewusst, was für ein Luxus ein Rollstuhl ist“, erzählt die Rhönerin. Sie berichte von einer Mutter, die ihren zwölfjährigen Sohn zeitlebens auf dem Rücken trug, weil dieser nicht gehen konnte. „Seine Füße schleiften schon fast am Boden“.
Es war ein bewegendes und emotionales Jahr, das Lisa-Marie Zimmers entscheidend prägte. „Ich hatte noch mindestens zehn Dinge auf meiner Liste stehen“. „Es ist auf jeden Fall sinnvoll ein Jahr nach Südafrika zu gehen. Ein halbes Jahr habe ich benötigt, um mich wirklich zu Hause zu fühlen und ganz und gar anzukommen“, sagt die junge Frau.
Neben der Arbeit im Projekt hatte Lisa-Marie Zimmer auch Zeit, Land und Leute kennen zu lernen. Sie schloss sich dem örtlichen Wanderverein an und unternahm Touren durch die Landschaft am Fuße der Drakens-Berge oder im Kruger-Nationalpark.
Mit der Kombination von sozialem Engagement, eingebunden in die Agrarwirtschaft, passt diese Freiwilligenstelle perfekt zur Philosophie der Biosphärenreservate. „Wir haben den Austausch initiiert, damit junge Leute aus der Rhön bei nachhaltigen Projekten mitanpacken und ein authentisches Südafrika erleben können“, betont Doris Pokorny von der bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats. Unverzichtbarer Partner in Deutschland sei der Verein für Soziale Dienste International, dessen Mitarbeiter ehrenamtlich und mit intensiver Vor- und Nachbereitung die jungen Freiwilligen organisatorisch betreuen.
Freiwilliges Soziales Jahr in Südafrika
Wer aufgeschlossen ist, sich auf Englisch verständigen kann und ein unvergessliches Jahr in Südafrika erleben möchte, bewirbt sich für den Aufenthalt Sommer 2019 bis bis Sommer 2020 bei: www.social-services.net
Allgemeine Informationen gibt es unter: www.social-services.net
Fragen beantwortet auch: Doris Pokorny, Bayerische Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön: (09 31) 38 01 66 0 E-Mail: doris.pokorny@reg-ufr.bayern.de
Die Bewerbungsfrist endet am 30. November.