„Es gibt viele Leute, die über die Landespolitik immer nur meckern. Ich will sie mitgestalten und meine Kraft dabei für unsere Region einsetzen“, sagt Sandro Kirchner über seine Motivation für die Landtagskandidatur. Als MdL Robert Kiesel und andere aus der Kreis-CSU ihn fragten, ob er seinen Hut bei der Wahl in den Ring werfen will, habe er sich sehr gefreut. Schwerfallen dürfte ihm das Amt in spe nicht, denn schließlich hat er Einiges an kommunalpolitischer Erfahrung aufzuweisen.
Seit Weihnachten 2012 ist Kirchner jetzt im Wahlkreis auf Tour. „Die Stimmung für die CSU ist positiv“, hat er erspürt. Er geht selbstbewusst davon aus, dass die bayerische CSU auch nach dem 15. September weiter regiert und es nicht zu einer Koalition mit FDP oder gar Freien Wählern kommt. 2008 hatten die Christsozialen ihre absolute Mehrheit erstmals seit langem eingebüßt und mit 43,4 Prozent (ein Minus von 17 Prozent) das schlechteste Ergebnis seit 1954 eingefahren. In der Zwischenzeit sei landespolitisch „Einiges ins Lot gebracht“ worden, meint Kirchner und ist deshalb optimistisch, dass zu der Prozentzahl von 2008 „was dazu kommen“ wird.
Übermütig wirkt er trotz dieser Einschätzung nicht. Er kann die politischen Gegner aber gut einordnen. Und es ist schließlich kein Geheimnis, dass die FDP Probleme hat sich bis zur Wahl im September zu berappeln, dass die SPD sich im Umfragetief befindet und die Freien Wähler wohl nicht noch weiter an der CSU-Stammwählerschaft zu rütteln vermögen. Die Wahlkreis-Mitbewerber nimmt Kirchner dennoch ernst, wie er betont, zumal er zumindest Robert Römmelt (SPD) und Reimar Glückler (Freie Wähler) aus dem Kreistag gut kennt und schätzt. Was für den Kreistag gilt, will er auch für die Landtagskandidatur anwenden: „Egal, was rauskommt, es muss möglich sein, anschließend zusammen ein Bier zu trinken.“
Für die Arbeit im Maximilianeum hat sich Kirchner etliche landespolitische Ziele auf die Fahnen geschrieben. „Bayern muss seine solide Finanzpolitik beibehalten“, ist er sich sicher. Das gebe dem Land weiter Stabilität und eröffne auch künftig zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten. Stark machen will er sich in München auch für mehr finanziellen Spielraum und Innovationen im Mittelstand.
Zudem hält er es für wichtig, dass mehr bayerische Mittel in den Ausbau der Infrastruktur ländlicher Regionen fließen, damit junge Leute in Zukunft nicht mehr so stark in die Städte abwandern. Ein Schwerpunkt ist für ihn auch die Familienpolitik. Einerseits müsse man das Augenmerk weiter auf eine adäquate Kinderbetreuung und den Ausbau von Schulen richten. Aber auch die Erwachsenenbildung dürfe nicht zu kurz kommen.
Kirchner will aber in München auch speziell darauf hinwirken, dass es hier in der Rhön weiter aufwärts geht. „Es hat sich schon viel getan“, sagt er und nennt als Beispiel den Ausbau der Breitbandversorgung. „Aber das Leben hier bei uns muss noch attraktiver werden.“ Denn in den kommenden Jahren werde der demografische Wandel gerade in den Rhön-Landkreisen zur „großen Herausforderung“.
Damit junge Menschen hier bleiben, muss man ihnen die Chance auf eine gute Ausbildung und auf einen Bombenjob geben.
Insofern will er in der Region präsent bleiben und mit den Menschen immer wieder ins Gespräch kommen, damit er wichtige Themen erspüren und mit ins Landesgremium nehmen kann.
Zur Person
Sandro Kirchner, 38, Premich, verheiratet, zwei Kinder, absolvierte die erste Grundschulklasse noch in Stangenroth. Dann zog er mit den Eltern nach München, wo er die Grund- und Hauptschule besuchte und später auf die Realschule ging. Auch war er in der Landeshauptstadt ein Jahr lang auf der Fachoberschule (FOS). Schon in jungen Jahren hatte er sich geschworen, mit 18 Jahren wieder nach Premich zu ziehen. 1993 wechselte er an die FOS in Bad Neustadt und studierte danach zunächst vier Jahre Bauingenieurwesen in Würzburg. 1996 orientierte er sich neu und fing an der Fachhochschule in Schweinfurt ein Studium der Elektrotechnik, Schwerpunkt Nachrichtentechnik, an.
Nach dem Examen im Jahr 2000 arbeitete er bei der Firma Preh in Bad Neustadt als Entwicklungsingenieur. Später wechselte er ins Projektmanagement und war für Neuentwicklungen des Großkonzerns Audi zuständig. Die Aufgaben in seinem Wirkungskreis führten ihn oft durch Europa und nach Übersee. Denn in allen Ländern der Welt galt es, den neusten technischen Stand zu verfolgen und Kunden zu betreuen. Kirchner ist zudem seit sieben Jahren stellvertretender CSU-Kreisvorsitzender, seit zehn Jahren führt er den Sportverein der DJK. 2008 wurde er schließlich zum stellvertretenden Bürgermeister der Marktgemeinde gewählt. Er sitzt zudem bereits seit 2002 im Ratsgremium und im Kreistag. Seit neun Jahren ist er stellvertretender BRK-Kreisvorsitzender.